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Kultur

„Mörderin war ich schon“ – Interview Fritzi Haberlandt

Samstag, 18. Juni 2011 | Text: Reinhard Lüke | Bild: X-Verleih

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Fritzi Haberlandt, geboren 1975 in Ost-Berlin, gehört zu den herausragenden Darstellerinnen auf deutschen Bühnen. Nach ihrer Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch spielte sie unter Regisseuren wie Robert Wilson, Michael Thalheimer und Armin Petras. Haberlandt war mehrere Jahre festes Ensemble-Mitglied des Hamburger Thalia Theaters und des Maxim Gorki Theaters in Berlin. Daneben stand die mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin für Filme wie „Kalt ist der Abendhauch“, „liegen lernen“ und „Nichts als Gespenster“ vor der Kamera. In der schrägen Komödie „Eine Insel namens Udo“, dem Debutfilm des Kölner Regisseurs Markus Sehr, agiert Fritzi Haberlandt an der Seite von Kurt Krömer.
 
Meine Südstadt: Wie fit waren Sie denn vor Drehbeginn im Rollschuhfahren? Schließlich drehen Sie in „Eine Insel namens Udo“ ein paar sehr elegante Runden auf Rollen.
Fritzi Haberlandt: Ziemlich fit. Ich war von mir selbst überrascht. Aber vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich früher sehr viel Schlittschuh gelaufen bin. Da ist der Übergang nicht so schwer.
 
Wie kommt denn der gefeierte Theaterstar Fritzi Haberland in einen Low-Budget-Film eines Regie-Debutanten? Gab es da persönliche Kontakte?
Überhaupt nicht. Das ist über den normalen Dienstweg gelaufen. Weil Markus Sehr mich ja angeblich schon beim Schreiben des Drehbuchs für die Rolle im Kopf hatte, bekam ich ganz normal eine Einladung zum Casting. Und da ich das Buch überaus originell und witzig fand, habe ich zugesagt. Große Namen und Budgets haben mich bei der Auswahl meiner Rollen noch nie interessiert.
 
Wussten Sie zu dem Zeitpunkt schon, dass der Comedian Kurt Krömer die männliche Hauptrolle spielen würde?
Nein, aber als die Idee aufkam, war ich davon sehr angetan, weil ich Kurt in seinen Fernseh- und Bühnenprogrammen schon lange bewundere. Wir beide teilen denselben Berliner Humor.
 
Hatten Sie keine Skrupel, neben einem Laien-Darsteller zu agieren?
Überhaupt nicht. Zumal ich ja wusste, dass wir nicht in einem Kurt-Krömer-Film agieren würden, bei dem ich nur als Stichwortgeberin in Einsatz gewesen wäre, sondern er als ganz normaler Schauspieler mit von der Partie sein sollte. Ich finde, das hat er gut hinbekommen. Kurt und ich haben beide großen Respekt vor unserer jeweiligen Arbeit und er ist ja abseits von seinen Shows ein angenehm zurückhaltender Mensch.


Udo (Kurt Krömer) zeigt Jasmin (Fritzi Haberlandt) seinen Lieblingsfisch im Aquarium / Foto: X-Verleih

Wie tickt denn jene Jasmin eigentlich, die sich als taffe Hotel-Managerin im Film in den –im Wortsinn- unscheinbaren Tropf namens Udo verguckt?
So taff ist sie ja gar nicht. Ich denke, was sie beide verbindet, ist die große Unsicherheit, nicht zu wissen, wo man hingehört. Auch Jasmin versteckt sich ja vor den wichtigen Entscheidungen in ihrem Leben. Hinzu kommt, dass sie beide unendlich einsam sind, ohne deshalb ständig auf Partnersuche zu sein. Dass ihnen da bislang etwas fehlte, merken sie erst bei ihrem Zusammentreffen.
 
Sie waren bis 2008 über viele Jahre festes Ensemble-Mitglied in Hamburg und Berlin. Hängt es damit zusammen, dass sich Ihre Filmographie noch vergleichsweise bescheiden ausnimmt?
Klar. Wenn man fest am Theater ist, lässt sich das mit Filmdrehs kaum vereinbaren. Die Probe- und Spielpläne sind so straff organisiert, dass da zumindest für größere Filmrollen keine Zeit bleibt.
 
Seitdem Sie frei arbeiten, konzentrieren sich jetzt mehr auf ihre Filmkarriere?
Konzentrieren wäre zuviel gesagt. Ich bin kein workaholic, der jeden Tag auf einer Bühne oder vor einer Kamera stehen muss. Aber natürlich habe ich jetzt mehr Möglichkeiten, Rollen, die mir gefallen, auch anzunehmen. Wenn ich neben meinen Vorstellungen im Maxim Gorki Theater wie jetzt zwei, drei Filme im Jahr mache, reicht mir das aber völlig.
 
Das heißt, Sie werden auch weiterhin zweigleisig fahren?
Unbedingt. Das Theater ist mir viel zu wichtig, als dass ich ganz darauf verzichten möchte. Aber das ist ja das Tolle an meinem Beruf, dass man das eine tun kann, ohne das andere lassen zu müssen.
 
Aber sind nicht Bühne und Film zwei ganz verschiedene Paar Schuhe?
Manchmal kommt es mir vor, als seien es zwei völlig unterschiedliche Berufe. Was ich beim Film genieße, ist das Phänomen, dass die Szene abends nach Drehschluss im Kasten ist. Im Theater weiß ich auch nach einer guten Vorstellung: Nächste Woche machen wir das Ganze noch mal. Was die Arbeit oft sehr anstrengend macht. Andererseits spielt man auf der Bühne über drei Stunden einen kompletten Bogen, während ich mich beim Film manchmal nur für ein paar Sekunden auf eine Einstellung konzentrieren muss und dann womöglich wieder ein paar Stunden Pause habe. Wahrscheinlich sind es wirklich unterschiedliche Berufe.
 
Haben Sie sich für „Eine Insel namens Udo“ auch deshalb entschieden, weil es sich um eine Komödie handelt? Auf deutschen Bühnen ist Komik ja nicht gerade ein hervorstechendes Element.
Mag sein, aber ich finde, dass ich meinen Bühnen-Figuren auch immer eine komische Seite verleihe. Als große, eingefühlte Tragödin sehe ich mich jedenfalls nicht.
 
Gibt es beim Film so etwas wie eine Wunschrolle für Sie? Viele Schauspielerinnen träumen ja angeblich davon, mal eine fiese Mörderin spielen zu dürfen.
Das habe ich schon hinter mir. Ich durfte in einem „Tatort“ jemanden um die Ecke bringen. Das war toll. Ansonsten bin ich zufrieden, wie es derzeit läuft. Ich lasse mich gern überraschen und freue mich, wenn ein Angebot kommt, mit dem ich so gar nicht gerechnet habe.
 
Und was ist in jüngster Zeit noch so rein gekommen?
Zum einen habe ich zusammen mit Nina Hoss für den Kinofilm „Fenster zum Sommer“ vor der Kamera gestanden, zum anderen mit Götz George die Fernsehproduktion „Blinder Spiegel“ gedreht. Mit George wollte ich immer schon mal arbeiten.
 
Wie war´s?
Toll

Text: Reinhard Lüke

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