„Die Schatzkiste“ – Kleine Hilfen bei der Suche nach der großen Liebe
Mittwoch, 4. Juli 2018 | Text: hmkw.de | Bild: hmkw.de
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Jeder hat es schon einmal erlebt: Manchmal hat Amors Pfeil einfach ein paar Startschwierigkeiten, die Zielsicherheit fehlt, und die rosarote Wolke will einfach nicht kommen. Das passiert jedem einmal, so auch Menschen mit Behinderung. Bei ihnen ist nicht nur der Alltag oft um einiges schwieriger als bei Menschen ohne Behinderung. Auch Dating ist häufig gar nicht so einfach. Genau bei diesen Schwierigkeiten will die Diakonie Michaelshoven mit dem Angebot „Die Schatzkiste“ helfen. Was in Hamburg anfing, ist heute mit 43 Standorten eine der am weitesten verbreiteten Partnervermittlungen für Menschen mit Behinderungen. Das Angebot gibt es seit 2004 mitten in der Kölner Südstadt, und zwar in den Räumen der Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle Köln, kurz KoKoBe, die sich an der Elsaßstraße befindet.
Pia Görg, Mitarbeiterin der Diakonie Michaelshoven, kümmert sich dort um die Kontaktanfragen und sorgt dafür, dass die Interessenten das Angebot in Anspruch nehmen können und so vielleicht einen geeigneten Partnerin oder Partner unter den anderen Karteieinträgen der Schatzkiste finden können. Die Interessenten treffen sich mit Pia Görg in der KoKoBe und lassen sich dann in die Kartei der Schatzkiste eintragen, um mit etwas Glück jemanden zu finden, der ihnen gefällt. Und dem sie gefallen. In der Kartei finden sich Menschen mit verschiedenen Arten von Behinderungen, allerdings fokussiert sich die Filiale an der Elsaßstraße auf Menschen mit geistigen- und Lernbehinderungen.
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Stadtrad – Service, FahrradEine zweite Filiale gibt es in der Roonstraße. Dort suchen Menschen mit psychischen Erkrankungen Partner. Diese Trennung hat, so Pia Görg, den Grund, dass die beiden Personengruppen andere Voraussetzungen mit sich bringen, und sich in der jeweils eigenen Gruppe besser passende Persönlichkeiten finden. Trotzdem treffen sich natürlich auch Menschen aus beiden Karteien, bei denen es passt. Doch die Kartei, ist nicht das Einzige, das die Schatzkiste zu bieten hat: Kleine Events sollen den Singles dabei helfen, direkt in Kontakt zu treten. Bei der gemütlichen „Schwatzkiste“, Kinoabenden und vielem mehr geht’s auch ganz ohne computergestützte Datenbank. Diese Events finden oft in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen statt und reichen von Treffpunkten bis hin zu Aufklärungsseminaren über Sexualität und anderen wichtigen Themen. So sind die Events der Schatzkiste oft sehr unterschiedlich und jeder findet etwas, was für ihn selbst ansprechend ist.
Doch wie entscheidet Pia Görg mittels Kartei, wer möglicherweise für eine Person geeignet ist? „Das ist nicht ganz so einfach, wie bei Menschen ohne Behinderung. Die größten Schwierigkeiten sind dabei schon die logistischen Umstände. Menschen mit einer Behinderung, die nicht selbst Auto fahren oder alleine keine öffentlichen Verkehrsmittel verwenden können, können natürlich auch nicht so einfach andere Menschen kennenlernen.“ Auch die Frauenquote ist bei der Schatzkiste um einiges geringer als die der männlichen Interessenten, wodurch für diese oft Wartezeiten entstehen, die sich je nach Interesse und Alter noch verlängern. Und es gibt ein weiteres Problem: Oft sind die Männer, die sich bei der Schatzkiste anmelden um einiges jünger als die Frauen. Männer nehmen den Service oft schon mit 18 Jahren in Anspruch, während Frauen sich erst in ihren späten Zwanzigern anmelden.
Aber sobald das alles geklärt ist, und ein möglicher Kandidat oder eine mögliche Kandidatin in der Kartei gefunden wurde, trifft man sich gemeinsam mit Pia Görg zunächst in der Schatzkiste. Am Ende können sich die Beiden dann entscheiden, ob es gefunkt hat und sie einander wiedersehen wollen oder ob die Suche noch nicht zu Ende ist. Denn erst nach dem ersten Treffen gibt die Schatzkiste Kontaktdaten heraus. So können sich die Beteiligten erst einmal alles genau überlegen. Und das scheint oft auch zu funktionieren. „Sogar eine Verlobung gab es schon“, sagt Pia Görg stolz. Trotz aller Schwierigkeiten, ob nun persönlicher oder logistischer Natur, zeigt die Schatzkiste, dass Menschen mit Behinderungen die Partnersuche nicht alleine angehen müssen, sondern dass es immer jemanden gibt, der helfen kann, wenn man alleine nicht mehr weiter weiß. Mehr Infos und Kontaktdaten findet man hier.
Diese Veröffentlichung entstand in Zusammenarbeit der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft und der Redaktion von meinesuedstadt.de. Text & Bild: Elena Lausberg und Annick Esmée Visser
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