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Kultur Verkehr

Der Weg zum Veedelsfest

Dienstag, 28. Juni 2011 | Text: Gastbeitrag | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Das Interesse an Straßenfesten, wie es am Wochenende auf der Bonner Straße stattfand, ist groß – der Ankündigungsartikel auf „Meine Südstadt“ wurde von extrem vielen Menschen angeklickt und trotz einem völlig verregneten Samstags waren die Organisatoren mit den Besucherzahlen sehr zufrieden. Es gibt einige Straßenfest-Touristen, die keine Open-Air-Veranstaltung in unserer Heimatstadt auslassen. Sie sind auf der Venloer Straße, in Lindenthal, in Rodenkirchen, aber auch auf den Weihnachtsmärkten auf dem Heumarkt, dem

 

 

Roncalliplatz und am Stadtgarten – und selbstverständlich sind sie auf dem „Längsten Desch“ und am vergangenen Wochenende auf der Bonner Straße zu finden. Diese Freunde haben am Wochenende auf jeden Fall das angetroffen, was sie erwartet haben: einen Haribo-Stand, gegrillten Fisch aus Nordeuropa, den roten Reissdorf-Bus und die Musik-Bühne mit kölschen und internationalen Stars.

 

Darüber hinaus lockte das Veedelsfest auf der Bonner Straße, das in diesem Jahr nun bereits zum zweiten Mal organsiert wurde, viele Menschen aus der Nachbarschaft und den angrenzenden Vierteln, die sehen wollten, wie sich dieser Teil der Südstadt entwickelt und vor allem was er zu bieten hat. Nach den massiven Kritikäußerungen aus dem letzten Jahr, bemühte sich die ABC (Arbeitsgemeinschaft rund um die Bonner Straße und Chlodwigplatz), der Veranstaltung mehr Lokalkolorit zu verleihen – und zu einem guten Teil ist es ihr auch gelungen.

 

Positiv herauszuheben ist Elke Scherbaum, die mit sehr viel Einsatz, guten Kontakten und einer guten Idee die Veedelsbühne zur Hauptattraktion entwickelte. Sie lobte ein Casting aus und sprach auf diese Weise die Nachwuchsmusiker im Kölner Süden an und ermöglichte sechs Bands einen Auftritt. Unvergessen bleibt mit Sicherheit Nico Pohl, der im Dauerregen eine gute Show auf dem völlig durchnässten roten Teppich des an die Bühne angrenzenden Laufstegs hinlegte. Darüber hinaus schaffte es Elke Scherbaum, u.a. mit Stefan Knittler, Tom Words (der mit seiner Tochter auftrat), Cozmic Blue und vielen Künstlern aus dem Süden, ein anspruchsvolles Programm auf die Bühne zu stellen.

 

Man traf sich an der Veedelsbühne, auf der tagsüber mit dem Albertus-Magnus-Gymnasium und der KGS Mainzer Straße Schulen ihre Auftritte hatten und eine Modenschau in Zusammenarbeit mit den ansässigen Modegeschäften inszeniert wurde. Seit dem verregneten Samstag kann man ermessen, welch harten Job die Moderatoren Manuel Moser, Olaf Müller und Claus Vincon hatten, die mit einem bewundernswerten Elan durchs Programm führten und unentwegt die durchnässte Menschenmasse zum Bleiben motivierten.

 

Zwischen dem Chlodwigplatz und der Bananenrepublik stellten einige Fachhändler ihre Waren aus und zeigten auf diese Weise Flagge. „Wir hatten Spaß – trotz des miesen Wetters“, urteilte Petra Cannata vom Spielwarengeschäft „Hampelmann“: „Das Geschäft stand nicht im Vordergrund, wir wollten uns und unser Sortiment präsentieren, und das ist sehr vielen Besuchern positiv aufgefallen“.

 

Viele Geschäfte der Merowinger Straße waren vertreten, wie auch „Okki Dokki“-Inhaberin Ingrid Ludwig, die besonders mit dem Zuspruch am Sonntag und vor allem der Modenschau zufrieden war. ABC-Vorsitzende Alice Baker vom „Karosseriebau P. Schmitt Söhne“ freute sich „über den guten Zuspruch“ und die „sehr positiven, ernsthaften und netten Gespräche“. Sie veranstaltete eine Tombola für die Organisation „Pänz vun Kölle“, bei der 500 Euro eingenommen wurden.

 

„Meiner Meinung nach war immer noch zuviel Kirmes, obwohl ich die Mischung auch wieder interessant finde“, resümierte Peter Dedenbach von „Stadtrad“. „Bei uns im Laden war die Hölle los, im nächsten Jahr müssen wir das noch besser organisieren“. Manch anderer stieß sich an der „Ballermannmusik“, die auf der Bühne am Bonner Wall zu hören war. Dieser Bühne war, ganz genau wie der Bierpavillon davor, stets gut besucht. „Jedem Tierchen sein Pläsierchen“ sagt man in solchen Fällen – die Südstadt ist bunt.

 

Man darf gespannt sein, wie sich das Fest im kommenden Jahr weiterentwickeln wird, schon jetzt wird dafür gearbeitet, dass sich noch mehr im Viertel ansässiges Gewerbe beteiligt. „Neue Ideen fürs nächste Jahr haben wir auf alle Fälle schon“, sagte Monica Metz vom Vorstand der ABC. Je mehr Platz die Südstadtgeschäfte einnehmen, desto weniger Fläche steht den „fliegenden Händlern“ zur Verfügung, die solche Feste in ganz Deutschland bestücken. Vielleicht schafft man es ja, dass sich auch die Geschäfte der Teutoburger, der Darmstädter, der Mainzer, der Elsaß- und der Alteburger Straße präsentieren. Und warum sollten sich nicht alle Schmuckdesigner des Viertels an einem Gemeinschaftsstand präsentieren?

 

Pünktlich um 22:10 Uhr erschienen übrigens die Mitarbeiter des Ordnungsamtes an der Veedelsbühne und sorgten dafür, dass das Fest beendet wurde – ansonsten wäre bei dem sommerlichen Wetter bis in die Nacht gefeiert worden.

Text: Gastbeitrag

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