Cornflakes und Mario Kart: Die 90er zurück in der Südstadt
Mittwoch, 1. August 2018 | Text: hmkw.de
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Bassgeladene Golden-Era Rap-Beats ertönen aus den Lautsprechern. Im Hintergrund hört man Marios Stimme aus der Nintendo-64-Konsole. Eine bunte Regalwand mit Cornflakes in allen Größen und Farben. Das sind die ersten Dinge, die einem beim Betreten des Flakes Corner auf der Bonner Straße ins Auge fallen. Doch was hat es auf sich mit diesem Laden? Wie man dem Namen schon entnehmen kann, geht es um Cornflakes. Insgesamt 110 Sorten werden im Laden und online verkauft. Besonders die, die es in Deutschland nicht zu kaufen gibt und aus Amerika stammen, sind bei den Kunden gefragt. “Am besten mischt man mehrere Sorten Cornflakes zusammen und wählt dann zwischen unseren vielen Toppings wie Schokobons, Smarties oder zum Beispiel Bounty Stücken.” erklärt Mitarbeiterin Vivi, die mit ihren ganz schön grünen Haaren lächelnd hinter der Theke steht.
Außer Cornflakes sind auch ausgefallende Milchshakes im Angebot. Die schmecken nach Oreo-Keksen und auf ihnen liegen ganze Stücke Käsekuchen oder Berliner, die mit karamellisierten Marshmallows und Eis getoppt werden können. Es wird aber auch an Veganer gedacht. Neben normaler Kuhmilch findet man etliche Milchoptionen wie beispielsweise Mandelmilch, Kokosmilch, Minzmilch und viele mehr. Für einen Kick der besonderen Art, kann man seiner Milch einen Schuss Sirup hinzufügen. “Da empfehle ich immer weiße Schokolade.” erzählt die 22-jährige Vivi, die seit knapp einem Jahr bei Flakes Corner arbeitet. “Was mir besonders gefällt, ist die lockere Atmosphäre im Laden. Hier ist es ganz egal, wie man aussieht, man wird von jedem akzeptiert.” Sie selbst liebt alles, was aus den 90ern kommt, und ist ein totaler Cornflakes-Fan. Ihre Devise: “Ich vertraue keinem der keine Cornflakes isst.” Neben den Familienspielen Jenga, Vier Gewinnt und und anderen gibt es an den Wochenenden häufig Nintendo-64-Turniere. Ganz nach dem Motto “all retro” wird in der Regel Mario Kart gespielt. Dabei wird der Laden zu einem wahren Zocker-Paradies umgestaltet und eine Leinwand wird von der Decke ausgefahren.
“Die meisten Gäste sind zwischen 18 und 25 Jahre alt.” erklärt Vivi. “Es gibt viele, die kennen Full House nicht oder wissen nicht, wer der Prinz von Bel-Air ist. Dann gibt es andere, die sich direkt wieder in ihre Kindheit zurück versetzt fühlen. Das ist pure Nostalgie.” sagt Vivi. Doch es gibt auch Gäste, die vom Konzept nicht angetan sind. “Mal hat ein Gast acht Sorten probiert und ist dann einfach gegangen”, erinnert sich Vivi.
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Klemmer-Roth: Bestattungen und Trauerbegleitung in der SüdstadtSteffi (23) und Michi (23), frisch gebackene Eltern aus Köln, erzählen uns, was sie vom Konzept Flakes Corner halten. Zuerst sind sie nur am Laden vorbei gelaufen. Doch der Stil des Ladens stach ihnen sofort ins Auge. Kurze Zeit später gingen beide das erste Mal hinein. Seitdem kommen sie regelmäßig zum Cornflakes essen und probieren sich durch die breit gefächerte Auswahl an Sorten. Steffi hat sich von Cinderella Cornflakes bis hin zu Nesquik Schoko Duo durch fast alle süßen Sorten probiert. Beiden ist der Service des Ladens besonders wichtig. Während sie draußen in der Sonne unter Sonnenschirmen sitzen, erzählt Steffi, dass sie es beide mögen, im Retro-Look Cornflakes zu essen, „so wie es auch immer in den amerikanischen Filmen der Fall ist“.
Jodi (22) und ihre Begleitung Martin (29) sind Informatik-Studenten aus Bonn. Wenn ihre Vorlesung mal ausfällt, nehmen sie extra den Zug nach Köln, um an der Bonner Straße ihre Cornflakes zu essen. Durch einen Galileo-Beitrag haben sie vom Konzept gehört. Sie waren sofort begeistert. Mittlerweile sind die beiden zum dritten Mal zu Besuch. Jodi mag die besonders große Auswahl im Laden. Es stört sie, dass in Deutschland das knusprige Frühstück anders angesehen wird, als in der USA. “Wenn man im deutschen Supermarkt in die Regale guckt, sind die Cornflakes immer an Kinder adressiert. Doch in der USA, isst man in jedem Alter Cornflakes.” Das aufwendig geschmückte Retro-Ambiente gefällt beiden sehr gut. Meist muss Martin, der in den Neunzigern groß geworden ist, seiner Freundin Jodi erzählen, woher gewisse Deko-Artikel stammen. Welches Foto zu welcher Serie gehört oder wie ein Nintendo-Spiel funktioniert. Jodi erklärt, “Ich habe die Neunziger nicht wirklich mitbekommen, aber jedes Detail ist super. Zum Beispiel hing hier letztes Mal alles voller VHS-Kassetten, das ist jetzt anders. Jedes Mal, wenn wir hierhin kommem, sieht etwas anders aus.” Dieser Laden weckt nicht nur Kindheitserinnerungen, sondern erzählt auch Geschichten über die Vergangenheit.
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LutherkircheIn Köln wurde der erste Laden dieser Art eröffnet. Die beiden Gründer Max Kolvenabach (28) und Mark Mühürcüoglu (33) eröffneten ihn im Dezember 2015. Schon in Max Kolvenabachs Kindheit begann seine Liebe zu Cornflakes. Er brachte damals nach jedem Familienurlaub „Kellogg’s Fruit Loops“ mit nach Deutschland. Aus der anfänglichen Vorliebe für Frühstücksflakes wurde Jahre später eine Geschäftsidee. Genauer gesagt, kam die Idee aus dem Hollywoodfilm „Flakes“, in dem ein junger Mann ein solches Café eröffnet. Mittlerweile ist aus Fiktion Realität geworden. Das Konzept wurde sogar in ein Franchise-Unternehmen umgewandelt. Aktuell gibt es neben Köln noch zwei weitere Filialen in Hannover und Berlin. Doch da wollen die beiden Geschäftspartner nicht aufhören. Ein neues Projekt steht bereits vor der Tür. Doch was genau das sein wird, bleibt vorerst für die Öffentlichkeit ein Geheimnis.
Diese Veröffentlichung entstand in Zusammenarbeit der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft und der Redaktion von meinesuedstadt.de. Text & Bild: Ella Clasen und Jan-Michel Moos
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