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Politik

Alle herhören: Experiment im Vringsveedel!

Montag, 11. November 2019 | Text: Judith Levold | Bild: Agora Köln

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Und: Alle Mitmachen! Soviel sei vorab verraten, aber der Anlass könnte sich als größer als gedacht herausstellen.

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Im kommenden Jahr dürfen wir SüdstädterInnen oder VringsveedelerInnen mitten auf der Straße was ausprobieren. Oder besser gesagt: Am Straßenrand, da wo sonst der so genannte „Ruhende Verkehr“ rumsteht. Ein für uns alle AutofahrerInnen zwar heikles Ding. Aber keine Sorge, das ist erstmal nur vorübergehend gemeint.
Was läuft genau? Im Jahr 2020 während der Dauer der Außengastronomie-Saison, dürfen die BürgerInnen aus dem Severinsviertel öffentlichen Raum gestalten. Zehn Flächen, bislang als Parkplatz genutzt, können „bespielt“ werden. Wie genau, das wird auf den kommenden drei Veedelstreffen im Bürgerhaus Stollwerck erarbeitet – dazu ist jedeR herzlich eingeladen. Ihr könnt also Eure Ideen, Wünsche, Spinnereien und Projekte für eine solche ca 20m2 Fläche raushauen. Euer Labor mitten in der Nachbarschaft.

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Und dann wird diskutiert und wahrscheinlich werden Zettel an Stellwände geklebt. Das Ganze Sache steigt übrigens, weil die Stadt Köln neben Leipzig, Kiel und Aachen an einem Programm „Experimenteller Wohn- und Städtebau“ teilnimmt. Dieses Deutschland-interne Programm hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung aufgelegt – Köln ist dabei. Mit der Umsetzung dieses Projekts hat die Stadt wiederum die Agora Köln beauftragt, auch bekannt als Erfinderin und Organisatorin von „Tag des guten Lebens“. Aktive Mobilität in Städtischen Quartieren heißt die sperrig klingende Überschrift, unter der jetzt AnwohnerInnen, Gewerbetreibende, Vereine und andere Institutionen, ihre Vorstellungen vom öffentlichen Raum im öffentlichen Raum zeigen und organisieren dürfen. Bislang einzig bekannte Auflage: Es darf absolut nicht kommerziell sein – an diesen „Möglichkeits“-Orten darf nix verkauft oder ausgeschenkt werden.

Cool chillen auf Ex-Parkplatz: Beispiel für alternative Flächennutzung.

Jan Pehoviak gehört zum Orga-Team der Agora, das für Köln am Beispiel Severinsviertel ausprobieren will, ob die Leute, die im Vringsveedel leben, arbeiten und zu Hause sind, auch was ausprobieren wollen. Wir haben mit ihm gesprochen.

Jan Pehoviak als Moderator bei einer Zukunftswerkstatt, Foto: Sandra Stein 2019

Welche Flächen kommen denn in BürgerInnenhand nächstes Jahr?
Das wollen wir jetzt erst alles rauskriegen: Wo sind die Stellen, wo Nachbarn finden: Hier möchten wir gern mal dasunddas machen. Und dann: Was genau und wie? Das werden die Themen sein auf den Veedels-Treffen, von denen es außer dem ersten jetzt noch eins im Januar und ein weiteres im März gibt.

Und dann?
Ja dann sollen ab April die Projekte auf den Flächen umgesetzt werden, gebaut, gestaltet, bespielt, was auch immer. Und im Mai dann mit so einer Art dezentralen Mini-„Tag des guten Lebens“ festlich eröffnet werden.

Und die Gestaltungen auf den Flächen, sind die dann wirklich nur temporär, also solange auch die Außengastro-Saison läuft, bis Oktober?
Im Grunde erstmal ja. Aber es hat ja Versuchscharakter, also mit dem Projekt wollen wir ja herausfinden, was gut läuft und gut ankommt im öffentlichen Raum. Und dann kann man ja darüber reden, dann gibt es auch Möglichkeiten für Verlängerung. Das ist dann Verhandlungssache…

Das Projekt Experimenteller Wohn- und Städtebau beinhaltet ja nicht nur dieses Umnutzen von Parkraum, was soll denn im Vringsveedel sonst noch verändert werden?
Es geht ja stark um Mobilität – wie bewegen wir uns im öffentlichen Raum in einer Großstadt und: Wie tun wir das möglichst nachhaltig und immer emissionsärmer. Und in dem Zusammenhang hat die Stadtverwaltung auch Komponenten beigesteuert, die sie auf das Projekt verbucht: Die Fahrradspur auf der Ulrichgasse zum Beispiel. Und auch ein neues Konzept für den Fußgängerverkehr (noch unveröffentlicht, Anm. der Red.). Oder die beiden Mobilitäts-Stationen im Viertel – das sind infrastrukturelle Beiträge der Stadt.

Was wünschst Du Dir jetzt von diesem Prozess des Nachbar-Treffens?
Ich sehe das als Bedarfsanalyse – was wollen Leute aus dem Viertel? Es ist ein Feldversuch: Gibt es überhaupt Bedarf, haben hier die Menschen Bock, etwas im öffentlichen Raum zu machen, zu bespielen. Und können und wollen sie das auch nachhaltig tun, also nicht nur einmal?

Vielen Dank für das Gespräch!

Veedels-Treffen #1 am Mittwoch, 13.11.19, 18:30h im Bürgerhaus Stollwerck, mit Ausklang bis 21:30, Anregungen gerne unter vringsveedel@agorakoeln.de

Text: Judith Levold

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Kommentare

  • Jens sagt:

    Vielen Dank für diesen Beitrag. Wird Zeit, dass bei der Verteilung des öffentlichen Raums was passiert. Schließlich verfügen in der Südstadt weniger als ein Drittel der Erwachsenen überhaupt über ein privates Auto (also nix mit „uns allen AutofahrerInnen“ 😉 Und dieses steht auch noch 23h am Tag rum – von Mobilität kann man da nicht wirklich reden ..

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