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Sport

„Allein Hans Sarpei kann nicht alle retten“ – der 8. Spieltag

Dienstag, 4. Oktober 2011 | Text: Roger Lenhard | Bild: DesignWork, Köln

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

Dass in neun Bundesligapartien achtzehn Sieger vom Platz gehen, schafft auch ein Hans Sarpei nicht. So mussten leider die Kölner in Berlin als Verlierer die Heimreise antreten. Das ist bedauerlich, wäre aber nicht weiter dramatisch, wenn die Art und Weise nicht schlimmste Befürchtungen aufkommen ließe. Verglichen mit der zweiten Halbzeit im Leverkusenspiel und dem souveränen Spiel gegen Hoffenheim, ließen die Kölner alles vermissen, was sie dort ausgezeichnet hat. Die Grundordnung der beiden Viererketten stimmte überhaupt nicht. Die Abstände waren viel zu groß, so dass die Herthaner frei kombinieren konnten. Hinzu kamen schlimme Stellungsfehler der Abwehrspieler, die folgerichtig zu den Gegentreffern führten. Damit aber nicht genug. Die mit viel Hoffnung angereisten Kölner überließen dem Gegner das Mittelfeld und beraubten sich der Möglichkeit zum schnellen Konterspiel. Offensivaktionen Fehlanzeige: Vom hochgelobten Podolski war nichts zu sehen. Auch waren die Kölner in den Zweikämpfen – wichtig zur Balleroberung – nicht aggressiv genug und immer einen Schritt zu langsam.

 

Augenscheinlich können die Kölner fast jede Mannschaft schlagen, aber auch gegen wirklich jede verlieren. Entscheidend ist die konzentrierte Umsetzung des anspruchsvollen Konzeptes von allen Spielern zur jeder Phase des Spiels. Selbst dann ist jedoch ein grundlegendes Problem nicht gelöst, weil es mit dem Solbakkensystem selbst zu tun hat: Die Außenbahnspieler sollen nicht gedoppelt werden, indem die Innenverteidiger ausrücken. So musste der überforderte Andrezinho immer eins gegen eins gegen den dribbelstarken Ben Hatira spielen, der dann auch die beiden ersten Tore vorbereitete. Trotz allem Bemühen: Wirklich erklären kann man diesen Leistungsabfall nicht. Um gegen Hannover, die in einem klasse Spiel Bremen mit 3-2 besiegten, bestehen zu können, muss diese Schwierigkeit behoben sein. Schließlich kommen mit Schlaudraff, Abdellaoue oder Ya Konen schnelle und im eins gegen eins extrem fähige Spieler.

Die Schalker gewannen nicht unverdient durch zwei sehenswerte Tore von Huntelaar 2-1. Das Spiel der Blauen mit dem neuen alten Trainer Huub Stevens war mäßig und gehemmt. Kein Wunder bei drei Trainern in so kurzer Zeit, die alle ihre Vorstellung vom Fußballspiel mit speziellen Trainingsformen und Spieleransprachen haben. Die drei wichtigen Punkte geben Sicherheit und Platz vier in der Tabelle, zwei Punkte vor Dortmund, die überlegen Augsburg schlugen und zumindest in der Bundesliga in der Spur sind. Der vierte große Westverein Gladbach verlor gegen Freiburg, sind aber immer noch sensationell Dritter. Wer hätte das gedacht?

 

Gladbach auf Platz drei, Schalke auf vier und Dortmund auf sechs. Es wird Zeit, dass Köln nachzieht und den Anfang dazu mit einem Sieg gegen Hannover 96 macht.

Glück auf!

 

Text: Roger Lenhard

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