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Kolumne

Allein zwischen Kletter-Zwergen

Montag, 17. Oktober 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Zurzeit laufe ich mit leicht verstört ängstlichem Blick durch die Parks und über die Kinderspielplätze der Stadt. Das weit aufgerissene, da sorgenvolle Auge immer die höchsten und waghalsigsten Klettergerüste aufsuchend in der beklemmenden Gewissheit, kurze Zeit später selber drauf zu hängen. Und dann nicht mehr runter zu kommen. Und dann?

Zurzeit laufe ich mit leicht verstört ängstlichem Blick durch die Parks und über die Kinderspielplätze der Stadt. Das weit aufgerissene, da sorgenvolle Auge immer die höchsten und waghalsigsten Klettergerüste aufsuchend in der beklemmenden Gewissheit, kurze Zeit später selber drauf zu hängen. Und dann nicht mehr runter zu kommen. Und dann?

Smillas neuste Lieblingsbeschäftigung nämlich ist das Klettern. Nach ganz oben. Natürlich. Das ist gut und mit jedem unterdrückten „Das ist zu gefährlich!“ stärke ich ihren Mut und ihr Selbstbewusstsein. Und mutig, dass ist sie. Zumindest auf dem Weg nach oben. Kein Kletternetz bleibt unbezwungen, keine Mauer ist zu hoch, keine Wand ist zu steil. Der erbärmlich angsterfüllte Schrei, der immer dann folgt, wenn erst mal vollbracht, was mit Mut und Eifer begonnen, geht mir durch Mark und Bein, klingt er doch immer so oder so ähnlich: „Mamaaaa! Hilfeeee! Ich komm nicht runter!“ So klar und deutlich, wie hier zu lesen, vernehme ich den freilich nicht, oft genug muss ich mir den Inhalt des Schreis mühselig zusammendenken, zwischen Gezeter und Gejammer. Komm ich dann aber angelaufen, so schnell, wie Mama zwischen dem übrigen Spielplatz-Geschrei und dem Gespräch mit der Mit-Mutter aufmerksam wird, stellt sich innerhalb von Sekunden die Frage nach kausalen Zusammenhängen nicht mehr, Smilla hängt oben und kommt nicht mehr runter. Ich muss sie holen und jetzt wird es wüst. Denn zwischen Smilla-Beruhigen und nach Hilfe-Suchen, beginnt mein Herz wie wild an zu pochen und meine Knie werden weich. Ich sehe die arme Smilla hoch oben in den Wipfeln und ich spüre sie selbst wieder, die Panik dort oben zu hängen und aus Angst wie gelähmt zu sein, ausgeliefert der Gefahr der Höhe. Und dann ist mir sofort klar, dass ich ihr helfen muss, dass ich dort hoch muss zu ihr und mein doch so sorgsam unterdrücktes „Das ist zu gefährlich!“ bahnt sich auf direktem Weg vor zum Logenplatz in meinem Kopf und abwechselnd seh ich Smilla, mich oder uns beide gemeinsam vom Klettertrapez in den Abgrund stürzen. Dann gibt’s nochmal die Varianten, wer auf wen stürzt, aber von derartigen Details möchte ich an dieser Stelle verschonen…
…und jetzt ganz nonchalant zum positiven Teil der Geschichte übergehen. Bei der letzten Mama-Hilfe-ich häng-im Netz-und-komm-nicht-mehr-runter-Situation, hab ich nämlich all meinen Mut zusammen genommen und bin rauf zu ihr. Und diesmal hab ich mich gut gefühlt dabei. Nicht länger die Angst im Nacken, sondern allein den Rettungswillen vor Augen, kletterte ich höher und höher und erst als ich oben angekommen war und das bis noch zuvor vor Angst bibbernde Kind, entspannt runter kraxeln sah („Mama, ich kann das jetzt alleine!“)wurde mir etwas mulmig zu mute. Aber da hatte der innere Schweinehund längst kapituliert und so habe ich , gemeinsam mit Smilla, dort auf dieser Kletterspinne, zwischen Röhrenrutsche und Reifenschaukel, eine eigene Grenze überschritten und während ich noch vorsichtig einen Fuß vor dem anderen dem rettenden Boden näher kam, war Smilla schon längst glücklich hüpfend auf diesem unterwegs. Jetzt ist es nicht so, dass ich von da an glückselig jedem Riesen-Kletter-Gerüst entgegen fieber oder gar die Spielplätze notorisch nach den waghalsigsten Trapezen durchkämme. Es ist aber auch kein Butterkniesyndrom mehr vorprogrammiert beim Ansteuern des nächsten Spielplatzes. Ich komm hoch und wieder runter. Wenn meine vierjährige Tochter das schafft…

Ja, und weil Grenzüberschreiten so viel Spaß macht, ist Smilla jetzt auch geschwindigkeitstechnisch neue Wege gegangen und am letzten Wochenenden zum ersten Mal Achterbahn gefahren. Vom Kinderkarussell zum Highspeed-Fahrgeschäft – wow, so rasant überschreitet man nur in den ersten Lebensjahren seine Grenzen.

Text: Kathrin Rindfleisch

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