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Kultur

Alles auf Pump!

Montag, 20. August 2012 | Text: Susanne Finken | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Theater der Keller startet in die Spielzeit 2012/13.
Der Sommer geht zu Ende, egal, was das Wetter sagt. Ein Grund zur Freude für alle Theaterbegeisterten, die sich an Festspielen und Sommerkomödien im Park sattgesehen haben.
Das Theater der Keller, Ende letzter Spielzeit ohne eigene Schuld am Rande der Insolvenz – nach Landtagsauflösung und verschobener Etatverabschiedung der Stadt hilft auch eine zugesagte Förderkonzeption bis 2015 nur bedingt – wurde wie einige Kollegen in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause durch einen „Feuerwehrtopf Förderkonzepte“ gerettet.

Mit Elan und Galgenhumor stellte Intendantin Pia Maria Gehle umgehend einen Spielplan für die neue Spielzeit vor unter dem beziehungsreichen Motto „Alles auf Pump“. Sie selbst eröffnet den Inszenierungsreigen am 7. September mit einem „theatralen Roadmovie“ nach Kafka, „Amerika_Der Verschollene“.
Im gleichen Monat wagt der Keller eine Wiederentdeckung des französischen Autors Bernard-Maria Koltès. In 1990ern kam kein deutsches Theater, das auf sich hielt, an den rätselhaften Figuren und vielschichtigen Mono- bis Dialogen des Franzosen vorbei. Zeitgeist revisited? – Nein, sagt die Keller-Dramaturgie und will ab 28. September aus „Der Kampf des Negers und der Hunde“ eine intermediale Empörung ziehen.

Französische Dramatik ganz anderer Art: In einer klassischen Tür-auf-Tür-zu-und-am-Ende-steht-jemand-in-Unterhosen-da-Farce von Georges Feydeau dürfen die Schauspielschüler in ihrer Abschlussproduktion dem Affen Zucker geben: Ab 19. Oktober hat der Kellernachwuchs einen „Floh im Ohr“.

Vorweihnachtszeit ist traditionell Kindertheaterzeit. Was wie eine Drohung klingt, sollte im Keller einen Besuch auch der Erwachsenen wert sein: Nach der wunderbaren Produktion für Kinder aus dem Vorjahr, dem dadaistisch angehauchten RingelnatzTanztheater-Stück von Anja Schöne, „Bist du schon auf der Sonne gewesen“ (das übrigens weiterhin im Spielplan bleibt), lernen die Pänz aus der Südstadt diesmal ab 24. November „Das große Wünschen“ kennen: Ein Projekt, das wiederum Anja Schöne, diesmal in Kooperation mit der Schule des Theaters, entwickelt.

Ende Januar wird es dagegen britisch-düster: Dennis Kelly, einer der erfolgreichsten Gegenwartsautoren, spielt in seinem Kammerspiel „Waisen“  mit Abgründen – und das Theater der Keller bleibt seiner Linie treu, Gegenwartsautoren für Köln zu entdecken.

Ebenfalls „auf Linie“: Die angekündigten spartenübergreifenden musikalischen Produktionen: Eva-Maria Baumeister, Leiterin der Schule des Theaters, hat im letzten Jahr in ihrem Wagner-Projekt „Wer aus mir trinkt, wird ein Reh“ Sprache und Opernmusik verschränkt. Jetzt widmet sie sich Verdi: „Die biedere Sehnsucht der Lady Macbeth“ soll dabei durchaus komische Momente bergen.

Neues auch im Ferienspielplan des kommenden Sommers: Der Dauerbrenner „Shakespeares sämtliche Werke, leicht gekürzt“, wird durch die „testosteronbeladene Doppelgängerkomödie“ „Elvis has left the Building“ ersetzt. Iris Matzen, die sich mit der musikalischen Keller-Rettungsrevue „Stör ich“  letztes Jahr am Keller vorgestellt hatte, entwickelt die Revue um einen Elvis-Imitator als Uraufführung.

Weiterhin im Spielplan bleiben: „Der Verbrecher“ (Schiller-Monolog), „Die Ängstlichen und die Brutalen“, ein theatral-rasantes Kammerspiel von Nis-Momme Stockmann, nominiert für den Kölner Theaterpreis 2012;  „Meier, Müller, Schulz – oder nie wieder einsam!“, eine Farce von Marc Becker; „Wer aus mir trinkt, wird ein Reh“, ein Wagnerprojekt nach Tristan und Isolde; „Othello“ in der Fassung von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel und, wie bereits erwähnt und heiß empfohlen: „Bist du schon auf der Sonne gewesen?“ für Menschen ab 5.
 

Text: Susanne Finken

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