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Südstadt

Alltagshelden im Severin: „Den Gästen eine schöne Zeit machen“

Donnerstag, 5. Dezember 2024 | Text: Elke Tonscheidt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Wer unsere Reihe „Alltagshelden in der Südstadt“ kennt, weiß: Hier geht es um Menschen, die in unserem Veedel etwas tun, das anderen besonders auffällt. Dann besuchen wir diese Persönlichkeit, widmen ihr einen Artikel. Was zeichnet sie aus, was macht sie besonders, warum wurde sie „nominiert“? Dieses Mal geht es in die Veedelskneipe am Severinskirchplatz.

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Als ich das Severin betrete und zur Theke gehe, haben wir sofort Blickkontakt. „Du bist bestimmt Elke“, sagt Désirée Zak, die hinter dem Tresen steht und mich freundlich anlacht. „Daisy?“, frage ich die Kellnerin. Sie bestätigt, wird von den meisten so genannt – und auch Nico und Johannes, zwei ihrer Kollegen, nennen sie so. Um die beiden Männer geht es, und mit Johannes Rosenzweig bin ich heute verabredet. Denn der 34jährige und sein „Arbeits-Ehemann Nico“, wie er ihn scherzhaft nennt, gehören für Du Pham zu den „Alltagshelden in der Südstadt“.

So hat Du Pham die beiden nominiert

Mit einer Mail hatte sich die Südstädterin, die viele aus ihrer Arbeit bei der Faradgang Köln kennen, an uns gewandt. Darin hob sie besonders Nico und Johannes hervor, die noch bei größtem Stress immer „aufrichtig freundlich“ und „allerhöchstens sympathisch“ seien.

Johannes kriegt fast Tränen in die Augen

Als ich Johannes ihre Mail vorlese, ist dieser sehr berührt: „Das ist ja süß“, sagt er und ich sehe, dass auch sein zweiter Satz authentisch ist: „Da kriege ich ja fast Tränen in die Augen.“ Denn Johannes fühlt sich selbst nicht als Held, auch wenn es ihn total freut. „Ich versuche doch nur, einfach freundlich zu sein und möchte den Gästen eine schöne Zeit machen“, beschreibt er seine Arbeit.

Im Severin kellnert Johannes seit Sommer 2017, vor 15 Jahren kam er nach Köln, lebt aktuell mit seiner Familie in Kalk. Seine Ausbildung hat er als Schauspieler gemacht. Als der erste Sohn zur Welt kommt, ist schnell klar: Die Schauspielerei ist nicht familienfreundlich. Jetzt kellnert der 34-Jährige drei Tage die Woche. Echter Luxus, sei das. Seine Frau verdiene mehr, die Arbeit im Haushalt und mit den Kindern werde geteilt.

Johannes Rosenzweig (Foto: Elke Tonscheidt)

Freundlichkeit und Ruhe

„Für mich“, erklärt Du Pham auf Nachfrage, „sind Johannes und Nico der Inbegriff der Südstadt: Irgendwie kölsch, dabei so aufgeklärt, offen und aufrichtig in ihrer ganz eigenen besonderen Wesensart.“

Als ich auf Johannes warte, setze ich mich zu einem Gast an dessen Tisch, um auch mit ihm zu sprechen. Manfred ist voll des Lobes: „Sie sind hier sehr flott dabei, die Gäste zu versorgen, in aller Freundlichkeit und Ruhe. Und man kann alles Mögliche zum Essen dazu bestellen – ich brauche z.B. immer einen Teelöffel Essig für die Linsensuppe“, schmunzelt der 77jährige, der sich mit einem neuen, dicken Buch an meinen Nebentisch gesetzt hatte. „Einen Rosé dazu?“, so Daisys Begrüßung, und genau der steht dann eine Minute später auf dem Tisch.

„Das ist im Severin komplett anders“

Kölsch-Kneipen sind etwas Besonderes, die Du Pham grundsätzlich sehr gerne mag. Nicht immer aber fühle sie sich darin wohl. „Das ist im Severin komplett anders, dort kann ich mich immer an den Tresen setzen – egal in welcher Stimmung ich bin, die beiden haben ein gutes Gespür dafür, mit Menschen zu kommunizieren.“

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Genau darum geht es Johannes auch: Dass sich die Gäste „wohl und sicher fühlen“. Das mache einen guten Kellner aus, sagt er – neben Schnelligkeit, Freundlichkeit und „dass die Leute nicht durstig bleiben“. Denn auch im Severin gebe es ab und zu „ein paar Spezialisten und ein paar verlorene Seelen“. Doch wenn jeder freundlich ist, haben alle eine gute Zeit“, schiebt Johannes hinterher.

Für ihre Gäste da: Das Team im Severin (Foto: Elke Tonscheidt)

Mit Nicolas – Nico – Cazcarro-Leibig (46) konnte ich übrigens nicht vor Ort sprechen. Er hatte seinen freien Tag. Als ich ihm nach meinem Besuch nochmal kontaktiere und bedaure, ihn nur am Rande zu erwähnen, antwortet auch er voller Wertschätzung: Kein Problem, „wir sind ein Team und Johannes und Daisy (und auch die anderen) können mich gut vertreten.“

 

Text: Elke Tonscheidt

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