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Gesellschaft

Südstadt-Arzt operiert in Ghana

Dienstag, 4. Februar 2020 | Text: Susanne Wächter | Bild: Susanne Wächter

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Mit einem Benefizkonzert wirbt der Südstadt-Arzt Dr. Karl-Heinz Moser für sein Projekt „Operation Afrika – Hernia e.V.“ Zum zweiten Mal schon lud er dazu in die Lutherkirche ein.

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Im März geht es wieder los. Dann reist Chirurg Karl-Heinz Moser, der eine Praxis am Karolingerring betreibt, mit einem kleinen Team nach Ghana. Nicht zum Urlauben, sondern zum Arbeiten. Moser operiert dort Männer, Frauen und Kinder, die durch eine Gewebeschwäche an heraustretenden Eingeweiden leiden. Hernienchirurgie nennt sich das im Fachjargon. Hernien, also Eingeweidebrüche, sind in afrikanischen Ländern, im Gegensatz zu Deutschland, eine lebensbedrohliche Erkrankung.

Durch Zufall auf die Problematik aufmerksam geworden

Es war eher Zufall, dass Moser den Verein Hernia e.V. und damit das Projekt „Operation Afrika“ vor mehr als zehn Jahren ins Leben rief. „Es war auf einem großen internationalen Fachkongress in Berlin. Ich nahm an einem Seminar teil, „Operieren in der Dritten Welt“, erzählt der Facharzt und beginnt, den zahlreich erschienenen Gästen in der Lutherkirche Bilder des Projekts über zu zeigen. Zu sehen sind darauf Kinder mit riesengroßen Auswölbungen am Bauch. Bei einem Mann ist der Darm dermaßen durch die Bauchwand oder an der Leiste herausgetreten, dass die Auswölbung bis zu den Knien herabhängt. Es sind keine schönen Bilder. Aber es ist Realität dort, in Ghana. Und so mancher Gast an diesem Abend muss schlucken bei diesem Anblick.

Bilder von Hernien-Erkrankungen, die Dr. Moser in Ghana ehrenamtlich operiert

„In dem Seminar damals wurde von dem Problem in Afrika berichtet und dass dort einige Ärzte aus sämtlichen Ländern helfen und operieren. Nur aus Deutschland war noch niemand vor Ort. Das habe ich geändert“, sagt Moser, dem es fern liegt, sich dabei groß in den Vordergrund zu drängen. Ihm sind die Patienten in Afrika wichtig. Es ist für ihn eine Herzensangelegenheit, dort zu helfen, wo die Hilfe bitternötig ist.

Dr. Moser berichtet von seiner „Operation Afrika“

Neun Monate Warten

„Neun Monate warten die Patienten in der Regel dort auf einen Operationstermin“, fährt Moser fort. Die Ärzte in Ghana ziehen es wegen der miserablen Ausstattung in den Krankenhäusern vor, in anderen Ländern zu praktizieren. Die Bedingungen vor Ort sind alles andere als optimal. Auch darüber berichtet Moser, und zeigt Bilder von Patienten und Operationsaal. „Wenn es regnet, regnet es durchs Dach hindurch. Unser Material bringen wir komplett mit“, sagt er. Der Operationsaal müsste dringend neu gebaut werden. Aber dafür fehlt das Geld. Allein die regelmäßige Reise nach Ghana mit drei Ärzten und zwei Helferinnen kostet etwa 6000 Euro. Dabei zahlen die Ärzte die Reisekosten selbst, nur für die Helferinnen werden sie mitgetragen.

Werke von Brahms und Liszt im Benefizkonzert „Operation Afrika“

Der Verein lebt ausschließlich von Spenden. Durch solche Konzertreihen mit einer Pianistin, die „Weltklasse“ ist, wie Moser beschreibt, werden immer mehr Menschen auf das Projekt aufmerksam. Das sei gut, und bringe neben den Einnahmen des Abends weitere Gelder aufs Vereinskonto. So spielte Ana Marija Markovina an diesem Abend nicht nur kostenlos, sie spielte vor allem voller Hingabe am Flügel Werke von Bach, Mendelssohn und Liszt. Moser und Ana, wie er sie nennt, kennen sich schon sehr lang. Das Benefizkonzert ist bereits fest in ihrem prall gefüllten Terminkalender verankert.

Informationen über das Projekt sowie das Spendenkonto gibt es auf der Homepage des Vereins.

Text: Susanne Wächter

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