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Auf ein Kölsch mit...

Auf dem Spielplatz mit Jan Krauthäuser

Mittwoch, 1. September 2010 | Text: Sonja Alexa Schmitz | Bild: Sonja Alexa Schmitz

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Ich bin sicher, es gibt wenige, die ihn nicht kennen. Er ist Gründer des Humba Efau e.V., hat viele Worldmusic-Partys zelebriert, organisiert das Edelweisspiratenfestival und kümmert sich um die Veranstaltung „Singender Holunder“ in der Kneipe Weißer Holunder.
Regelmässig bekommt die Kölner Welt von ihm einen Newsletter mit Veranstaltungstipps zugeschickt, die hauptsächlich mit Musik zu tun haben. Guter Musik, seltener Musik, Worldmusik und Kölscher Musik.
Für uns gibt es keinen Cappuccino, stattdessen Vorabendstimmung auf dem Spielplatz im Volksgarten. „Am besten wir gehen auf den Spielplatz. Ich habe mein Söhnchen dabei, der ist zweieinhalb, und da haben wir dann am meisten Ruhe.“

Was magst du an diesem Ort?

Seit ich in der Stadt wohne, weiß ich den Wert von Parks sehr zu schätzen. Köln ist ja sehr reich an Parks, und der Volksgarten ist einer der schönsten, vielseitigsten. Es ist unglaublich, wie viele unterschiedliche Bedürfnisse er auf relativ wenig Fläche gleichzeitig befriedigen kann. Und der Spielplatz ist für Kinder natürlich klasse.

Warum lebst du in der Südstadt?
Ich bin am Stadtrand, in Dellbrück, aufgewachsen und konnte mir früher nicht vorstellen, dass ich im Linksrheinischen, im Zentrum Kölns, leben könnte. Außer vielleicht in der Südstadt. Hier ist viel Grün, es ist dörflich und gleichzeitig international. Ich habe hier an der FH Freie Kunst und Grafik Design studiert, anschliessend in der Südstadt gearbeitet, und bin vor 15 Jahren hierher gezogen.

Woran arbeitest du gerade?
An allem und nix. Gerade ist so eine Zeit des Sortierens. Es ist nicht leicht, meine vielen Tätigkeitsbereiche so zu koordinieren, dass sie mir ein regelmässiges Einkommen bescheren. Eigentlich mag ich meinen vielseitigen Hauptberuf als Grafik-Designer sehr, brauche aber auch viel Zeit für diverse Kulturprojekte. Ausserdem teile ich mir die Familienarbeit mit meiner Frau, die als Stewardess viel unterwegs ist. Wir haben zwei erwachsene Söhne, eine zwölfjährige Tocher und ein Kindergartenkind. Das von-morgens-bis-abends-mit-einem-Kind-zusammen-sein erlebt ein Mann ja nicht so oft. Es ist zwar anstrengend, aber ich mag das sehr. Nebenbei kümmere ich mich um den Edeweisspiratenclub e.V., aktuell um einige Aktivitäten rund um unser Buch „Gefährliche Lieder“. Dann gibt es bald die „HUMBA Spätsommersause“ im Blücherpark etcetera und wahrscheinlich bald eine dritte Zigeunernacht in der Lutherkiche.

Was beschäftigt dich derzeit?
Ich versuche mittels Brauchtum die Welt zu retten! Ich glaube, dass Kultur, auch gerade in Zeiten von Krisen, und schwindender Resourcen, die Gesellschaft weiterbringen kann. Dabei kommt es nicht nur auf Geld an. Die wichtigsten Musikimpulse stammten z.B. oft aus ganz armen Gegenden, aus Ghettos zum Beispiel. Wir müssen die Strukturen und die Figuren stärken, die nachhaltig für Kultur in der Gesellschaft sorgen. Also nicht nur oben Geld reinschütten, sondern immer wieder überprüfen, was unten ankommt bzw. was sich dort entwickelt. Mit dem Humba e.V. versuchen wir zum Beispiel seit circa 17 Jahren, die Vielfalt der in Köln lebenden Musikkulturen für den Karneval zu aktivieren. Also einerseits die hiesige Regionalkultur mit zugereisten Regionalkulturen zu kombinieren, andererseits aber auch die kulurellen Grenzen innerhalb der Gesellschaft zu überwinden.
Hier in Deutschland wird ja Volkskultur oft nur über den Umweg der Exotik konsumiert beziehungsweise akzeptiert. Der Karneval besitzt da unter anderem die große Chance, diese Arroganz zu überwinden. Also selbst wieder zum aktiven Teil einer exotischen Regionalkultur zu werden. Dafür möchte ich gern möglichst viele Gelegenheiten schaffen. Woher ich das habe? Mein Vater, war immer schon ein leidenschaftlicher Vereinsmensch. Sein Kegelabend ist für ihn fast wie ein Gottesdienst. Von meiner Mutter habe ich vielleicht dieses evangelische Weltverbesserer-Gen. Meine Frau ist Brasilianerin. Da kommt natürlich auch was rüber geschwappt. Bei allem was wir machen, sei es bei der Musik, als Eltern, im Zusammensein mit anderen Menschen, ist es, glaube ich, sehr wichtig, echt zu sein und zu bleiben.
 


HUMBA Spätsommersause 2010

So. 19.09. um 15 Uhr Kahnstation im Blücherpark, Köln?

(Bei Regen komprimierter Mitsingabend ab 17 Uhr im Weißen Holunder)
 

Text: Sonja Alexa Schmitz

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