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Auf ein Kölsch mit... Neuigkeiten

Auf einen Kaffee mit Claudia Stern und Steffen Kimmig

Mittwoch, 10. Juli 2013 | Text: Gastbeitrag | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Steffen „Stivie“ Kimmig verlässt das „Vintage“. Neun Jahre lang kochte der Schüler von Eckart Witzigmann – inspiriert vom Ansatz der einfachen Küche seiner süddeutschen Heimat in Verbindung mit der mediterranen Küche – täglich neue Überraschungsmenüs für seine Gäste. Ende Juli steht er zum letzten Mal hinterm Herd des Restaurants am Rhein. „Meine Südstadt“ traf den Koch dort gemeinsam mit Claudia Stern, die Mitte März 2013 das Restaurant am Rheinufer übernommen hat. Bei einer Tasse Kaffee auf der Sonnenterrasse haben sich die beiden zu Vergangenheit und Zukunft geäußert.

 

Meine Südstadt: Mit welchen Gefühlen verlassen Sie Ihr „Baby“?

Steffen Kimmig (lächelt): „Baby“, das ist ein guter Begriff. Tatsächlich waren wir hier die Ersten, die den Rheinauhafen besiedelt haben. Während um uns herum großes Chaos herrschte, haben wir hier unsere Gäste bekocht. Das war schon eine wilde, aber gleichzeitig auch eine sehr aufregende Zeit, die ich nicht missen will. 

 

Frau Stern, was lieben Sie besonders an dem „Baby“?
Mich hat der Ort berührt. Ich bin ja eigentlich in ganz anderer Mission vor einem Jahr auf Steffen Kimmig zugegangen, denn ich wollte nebenan die Eventlocation mieten und gemeinsam mit ihm diese Location bespielen – als Ableger des „Vintage“. Dass in den Gesprächen mit seinem Partner auch ein Plan B auf den Tisch kam, war reiner Zufall – ein glücklicher Zufall.

 

Herr Kimmig, was aber haben Sie vor, nachdem Sie Ende Juli zum letzten Mal am KAP aktiv sein werden?

Ich habe, nachdem Claudia Stern das Restaurant gekauft und das Ruder übernommen hat, gemerkt, wie einerseits die Last von mir gewichen ist. Darüber hinaus spüre ich jetzt, gut drei Monate nach der Übernahme, wieder ein besonderes Kribbeln und die Neugierde in mir zu entdecken, wie sich die Gastronomie in den letzten Jahren entwickelt hat. Ich werde erst einmal mit meinen Töchtern Urlaub machen und mich dann auf Wanderschaft begeben.

 

 

Wo soll’s denn hingehen?

Starten werde ich von München aus, wo ich lange Jahre gearbeitet habe. Hier werde ich meinen Rucksack packen und durch die Alpen wandern, offenen Auges die Restaurants testen und schauen, was sich getan hat. Auf jeden Fall geht’s auch nach Mallorca, wo ich mich  gemeinsam mit Freunden und ehemalige Kollegen hinter den Herd stellen und experimentieren werde.

 

Also Lehr- und Wanderjahre „2.0“?

Kann man so sagen – nur im Zeitraffer. Ich werde mir zwei Monate Zeit nehmen und freue mich riesig darauf, in fremde Töpfe zu schauen.

 

Frau Stern, wie geht es denn hier im Vintage weiter?

Claudia Stern: Nachdem wir vor drei Monaten aus dem Riphahn-Bau an der Hahnenstraße hier am Rhein eine neue Heit gefunden haben, war es mir wichtig, einen fließenden Übergang zu gestalten. Wir werden die Änderungen konsequent weiterführen – das „Vintage“ wird hier zu 100 Prozent Einzug halten. Nils Hoveling, der die Vintage-Kochschule geleitet hat, wird gemeinsam mit Pasha Pourian die Küche besetzen.

Das Vintage ist jetzt eine richtige Weinbar und Eventlocation. Gute Küche, spannende Weine, wunderbare Genussevents – das ist mein Steckenpferd und ich liebe es, Gäste glücklich zu machen. Ich danke Stivie dafür, dass er sich in der Übergangszeit so eingesetzt hat. Ich kann es aber auch zu gut verstehen, wenn er sich jetzt auf Wanderschaft macht. Ich bin ein wenig neidisch, denn zu gern würde ich selbst eine Tour von Köln nach Rom machen, um auf dem Weg alle befreundeten Winzer zu besuchen.

 

Und was macht das Vintage hier am Rhein nun aus?

Wir sind eine Weinbar, die absolut köstliche Speisen serviert. Die Gerichte folgen dem Wein – jetzt schmeckt es mir richtig gut am Rhein. Wir sind gerade dabei, eine neue Weinkarte zusammenzustellen. Dafür habe ich den Kölner Künstler Saxa gewinnen können, passende Ausschnitte seiner Gedichte zu meinen Lieblingsweinen zu finden und Arbeiten zu gestalten, die dann als grafisches Element der neuen Weinkarte dienen. Die ersten Drucke präsentieren wir zurzeit drinnen im Restaurant. Um die Weine herum kreieren unsere Köche passende Gerichte – unkompliziert, qualitativ einwandfrei und einfach lecker. Wir sind in Bewegung, sprechen im Team, probieren und und wenn es uns so richtig gefällt, dann bekommt es auch der Gast. Und der Salat mit gebratener Perlhuhnbrust und Rotweinjus  – das erfolgreichste Gericht aus der Pfeilstraße – feiert sein Revival auf der Rheinterrasse. Die Pasta ist so lecker, dass man diese auch täglich essen mag, das Tunatataki einfach ein Dauerbrenner und Sensationsgericht.

 

Was passiert denn noch in der nahen Zukunft?

Claudia Sterm: Am 3. August 2013 wird das Vintage 20 Jahre alt. Wir werden dieses Jubiläum nicht an einem Tag begehen, sondern im Laufe des Jahres zu ganz unterschiedlichen Musik- und Weinevents einladen – ganz im Stil von „Chill & Wine„, als Bernd Dellbrügge hier Musik gemacht hat und dabei verschiedene Weine probiert werden konnten. Ich freue mich über unsere Bierauswahl, die so sensationell angenommen wird, dass ich mich über jedes Chocolate Porter, Sonnenhopfen oder Framboise freuen kann wie ein Kind. Unsere Rheinauhafen-Edition hat ja schon einen Anfang gefunden mit dem „Kranwein“. Auf der Geburtstagsparty von „Meine Südstadt“ kam mir aber die absolut zündende Idee – ich werde zu jedem Kran im Hafen ein kulinarisches Produkt präsentieren. So spannend und bestimmt gibt es einige Produzenten aus der Südstadt, die Lust haben, das mit mir umzusetzen.

 

Herr Kimmig, gibt es denn zum Abschied ein rauschendes Fest?

Nein, das ist nicht meine Art. Es wird ein leiser Abschied werden, den ich mit meinem ehemaligen Partner, Michael Zimmermann, dem Bauherrn und Architekten des KAP, einer Handvoll Freunde und meiner ehemaligen Crew feiern werde.

 

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in der Zukunft.

 

Text: Gastbeitrag

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