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Kultur

Auf einen Kaffee mit Rouzbeh Asgarian

Montag, 2. Juni 2014 | Text: Gastbeitrag | Bild: Barbara Siewer

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Rouzbeh Asgarian,  Jazzmusiker und Gitarrist mit persischen Wurzeln, veröffentlicht im Juni sein zweites Album ‚Waiting’. Die Besonderheit: Dem Song ‚Days In’ wohnt ein 19/4 Takt inne. Was das genau ist, wie Asgarian mit der Südstadt klar kommt, woher er seine Ideen nimmt, dies alles wollte ich von ihm selbst hören. Hierzu trafen wir uns in der Kaffeebar am Ubierring. Wir sitzen draußen, das Licht der einfallenden Nachmittagssonne ist weich und die Atmosphäre angenehm entspannt. Auf meine erste Frage hin, wirft er mir zwar einen vielsagenden Blick zu, schweigt aber zunächst. Dabei hatte ich von ihm nur wissen wollen, wofür man ihn nachts wecken könnte.  

Meine Südstadt: Du sagst, Du hast mit 13 Jahren angefangen, Gitarre zu spielen. Hast Du als Kind etwas  erlebt, das dich dazu gebracht hat? Gab es Vorbilder?
Ja! Mit 5 Jahren war ich total begeistert von Michael Jackson und konnte jeden Tanzschritt von ihm. Kann ich heute noch (grinst vielsagend). Ich kann den Moonwalk- hier vormachen (lacht).

Den kann ich auch (lacht).
Irgendwann bin ich zur Gitarre gekommen, weil mein Vater mir eine Gitarre geschenkt hat. Ich bekam auch direkt Unterricht, und es war für mich sofort klar, dass das mein Ding ist.

Echt? Wie merkt man denn so was?
Ich weiß es nicht. Ja. Liebe auf den ersten Blick. Kennst  du wahrscheinlich gar nicht…..oder? So etwas…?

Doch…..! Kenn ich….! Jetzt erklär mir doch mal endlich diesen 19/4 Takt.
19/4 Takt!!!!

Das wird doch angepriesen auf deiner Platte; dass du in solchen Rhythmen spielst.
Ja, okay. Ich muss das mal ausrechnen. Nein. Quatsch. Ein Takt, den wir so kennen, ist meistens 4/4,  6/8  oder 2/4. Das sind so ganz gängige Takte. Aber ein 19/4 Takt ist quasi so gesehen, das sind, ja, das ist halt ein, ein……. (ringt um Worte).

Du kannst ihn mir auch einfach vorspielen.
Ich habe beim Komponieren einen Basslauf gefunden, der mir sehr, sehr gut gefallen hat. Das Stück, um das es sich handelt, „Days In“,  ist mein Lieblingsstück. Dieser 19/4 Takt kam einfach dabei raus. Zu vergleichen mit einem Rad, das irgendwo einmal eiert. Man kann dazu nicht die ganze Zeit klatschen, irgendwann verliert man diesen Puls.

Kannst du das nochmal ein bisschen genauer erklären?
Zuerst habe ich den Basslauf im Kopf gehabt, der sehr gut gegroovt hat. Und als ich den Lauf analysiert habe, habe ich festgestellt, dass sich der Basslauf ungerade wiederholt. Das ist in etwa so, als würde sich die Erde alle 23 Stunden, einmal um sich selbst drehen und nicht alle 24 Stunden.
Bei den meisten Kompositionen, findet man einen pulsierendem 4/4 oder 3/4 Takt.
Das heißt, wenn wir jetzt bei dem 4/4 Takt bleiben (also das übliche was man so kennt und am meisten hört), wären es immer 4/4 Wiederholungen hintereinander.
4/4 + 4/4+ 4/4 +4/4 …… immer dasselbe… immer der gleiche fließende Puls.
Beim 19/4 Takt sind es:  4/4 +4/4 +4/4 +4/4 +3/4= 19/4 , danach wiederholt es sich wieder. Der Puls ist untypisch, weil er ungerade ist. Aber, es ergibt Sinn und hört sich nicht so an, als wäre ein Sprung auf der CD.

Okay! Verstanden. Ich war auf einem Deiner Konzerte im Stadtgarten und fand auch, dass es erstaunlicherweise trotzdem total groovt. Wie kann das sein?
Eben. Ja. Das ist so entstanden, und es groovt auch wahnsinnig.

Du weißt auch nicht wieso?
Nein, ich weiß auch nicht, warum.

Du hast ja deine Ausbildung in Holland absolviert…..
….genau in Maastricht!

Lag Dein Hauptaugenmerk direkt auf Jazz?
Ich war 13, als ich mit der Musik und dem Gitarre spielen anfing. Damals war das noch Rockmusik und solche Sachen. Zum Jazz bin ich erst später gekommen mit 18 oder 19. Um wirklich Musik zu studieren kommt man am Jazz und der klassischen Gitarre nicht vorbei. Es ist der einzige Weg. Für mich war das der Anreiz, Jazz zu lernen. Wenn man Jazzmusik spielen kann, kann man eigentlich jede Musikrichtung spielen. Man lernt so viel über Harmonien und Rhythmik. Ich finde, ein Musiker, der aus der Jazzharmonie und deren Rhythmik etwas gelernt hat, ist musikalisch um Lichtjahre weiter, bereicherter als ein Rockmusiker.

Und Du bist seit 10 Jahren mit einem Rockmusiker auf Tour !?
Ja, ja natürlich. Rockmusik liegt mir im Blut, damit habe ich angefangen. Das kann ich einfach so abrufen. Ich finde die Verbindung zwischen Rockmusik und Jazzmusik schön.

Mit wem tourst Du denn so?
Unter anderem mit Mansour. Das  ist ein persischer Superstar, der seit vielen, vielen Jahren in der dortigen Popszene wirklich ganz oben steht und in seiner Heimat für die meisten Leute ein Begriff ist. Es ist eine tolle Erfahrung für mich, auf so einem professionellen Niveau weltweit Erfahrungen sammeln zu können. Er lebt in Los Angeles, und ich besuche ihn nächste Woche für Studioaufnahmen. Wir werden dort auch einige Konzerte spielen. Er hat mich quasi vor zehn Jahren hier entdeckt, und seitdem bin ich sein Gitarrist.

Woher kommt unter anderem der orientalische Einfluss in Deiner Musik? Du bist im Alter von sechs nach Deutschland gekommen und warst seitdem nicht mehr im Iran?
Ich habe meine Wurzeln dort, und ich habe das große Glück, dass ich diese zwei verschiedenen Kulturen auch fühlen kann. Die sind Beide in mir drin. Und da ich ein musikalischer Mensch bin, wirkt sich das auf die Musik aus.

Würdest Du Deine Musik als schubladenfrei bezeichnen?
Ja, total. Sie hat auf jeden Fall etwas Eigenes. Sie unterliegt den verschiedensten Einflüssen. Und der große Unterschied ist, dass ich diese Einflüsse aus dem Iran habe, wo ich geboren bin. Das macht die ganze Sache interessant.

Wie ist dein Album „Waiting“ entstanden?
Es hat drei Jahre gedauert, bis das Album fertig war. Ich bin sehr viel als Sideman (Gastmusiker) mit diversen Bands und Musikern unterwegs. Trotzdem habe ich meine eigene Musik nie aus den Augen verloren. Es ist natürlich die größte Erfüllung, die man als Musiker haben kann: seine eigene Musik zu entwickeln.

Gibt es einen Gitarrenlehrer, von dem Du sagen kannst, er hatte einen richtig fetten Einfluss auf Dich?
Norbert Scholly, ein Kölner Gitarrist, der mir viel über Jazzgitarre gezeigt hat. Bis heute habe ich genug Stoff von ihm bekommen, an dem ich arbeiten kann. Davon profitiere ich noch ein Leben lang.

Kannst Du Dir ein Leben ohne Gitarre vorstellen?
Ja, als Fußballer. (lacht) Nein, das ist schwer zu sagen. Als professioneller Gitarrist sieht man das anders. Es ist auch ein Job, den man macht, und das ist nicht nur Vergnügen, sondern auch Arbeit. Und das vermischt sich dann so sehr, dass man gar nicht mehr beurteilen kann, ob es jetzt Arbeit oder Spaß ist. Aber es ist definitiv Leidenschaft.

Was verbindet dich mit der Südstadt?
Die Südstadt ist der schönste Ort der Welt.

Aha?
Ich habe zuerst in Ehrenfeld gewohnt und bin auf Wohnungssuche dann zufällig hier am Ubierring gelandet. Dadurch habe ich das Flair und den Lifestyle hier kennengelernt. In vier Jahren bin ich dreimal umgezogen. Aber immer innerhalb der Südstadt. Für mich ist das die schönste Ecke in Köln. Meine Traumwohnung über dem Cafe Sur musste ich aufgeben, weil ich auf Tour gegangen bin und dann auch eine Zeit lang in New York gelebt habe. Aber als ich dann meine Rückkehr plante, wusste ich sofort, dass ich auf jeden Fall zurück in die Südstadt möchte. Das Lebensgefühl hier ist für mich sehr wichtig. Ich fühl mich total wohl hier.

Womit setzt du dich gerade auseinander?
Mit meinem nächsten Album. „Waiting“ Das wird ganz anders,  als das Jetzige sein. Ich habe, nachdem ich mein letztes Album fertig gestellt hatte, sofort neue Musiker angefragt, die überwiegend, orientalische Instrumente spielen, z.B. ein Santur. Das ist ein persisches Instrument, ähnlich wie eine Zither. Eine afghanische Rubab, das ist eine Schalenhalslaute, oder eine Oud, das ist eine arabische Kurzhalslaute. Diese Instrumente habe ich mit meiner Musik kombiniert, neue Kompositionen geschrieben, und das wird…… Ja….. So etwas liebe ich einfach. Ach, ich glaube das wird auch eine sehr schöne Platte.

Und Dein aktuelles Album, erscheint..
..am 6. Juni 2014  auf dem Label ‚Neuklang’.

Vielen Dank für das Gespräch.
 

 

Das Gespräch führte Isabel Hemming.

 

 

Mehr im Netz
www.rouzbeh-asgarian.com
www.facebook.com/rouzbeh.asgarian
 

Text: Gastbeitrag

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