Bayleaf it or not: Cocktails passend zum Essen
Mittwoch, 1. Februar 2017 | Text: Jasmin Klein | Bild: Richard Klein
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Im September zog das Restaurant Ox & Klee von der Richard-Wagner-Straße, wo es sich in einem kleinen Gastraum, kaum größer als ein Wohnzimmer, einen Michelin-Stern erkocht hatte, in den Rheinauhafen, ins Kranhaus 1, das mittlere der drei. Während man sich im ersten Stock in großzügigen und urban gestalteten Räumen nun auf Sterne-Niveau verwöhnen lässt, wagt Chef Daniel Gottschlich im Erdgeschoss etwas Neues: eine Bar namens Bayleaf, die ein ungewöhnliches Konzept hat: hier werden Cocktails mit passenden fine dining-Gerichten kombiniert. Food-Pairings, also die Paarung eigentlich nicht klassisch zusammengehöriger, ungewohnter Substanzen, sind in der Gastronomie nichts Neues. Schokolade mit Röstschinken? Gans mit Lakritzsoße? Alles schon da gewesen. Was aber bei Bayleaf auf der Karte steht, ist nochmal was Anderes:
Harte Drinks statt Saftschorlen
Ich besuche die Bar an einem Donnerstag Abend. Der Wind weht kalt im Rheinauhafen, aber ich werde warm empfangen. Geradeaus befindet sich die Bar. Hier ist Michael Elter der Meister. Er kommt ursprünglich aus Dortmund und ist extra für das Bayleaf nach Köln gezogen. Durch seine langjährige Tätigkeit als Cocktailexperte (er ist einer von ca. 270 Barmeistern in Deutschland) hat er sich in Daniel Gottschlichs hochkarätiges Team gemixt. Bei mir gibt es keine Saftschorlen, bei mir gibt es harte Drinks. Ich glaube ihm jedes Wort. An der Theke blickt man nicht nur auf Cocktailzubehör, sondern auch auf große Glasflaschen, gefüllt mit den verschiedensten Flüssigkeiten, deren Anblick an eine Zauberküche erinnern: verschiedene Ingredienzien werden in verschiedenen Alkoholen angesetzt. Michael Elter erklärt voller Leidenschaft, was er womit mischt und wie lange es ziehen muss. Er sprüht vor Inspiration und Ideen und man versteht Daniel Gottschlich, warum er sich diesen Mann in sein Team genommen hat. Er ist sein idealer Partner bei dem innovativen Bar-Konzept, das ich so noch in keiner Stadt und in keinem Restaurant gefunden habe: hier werden Cocktails eigens zu den Speisen kreiert. Die Speise selbst ist schon die ungewöhnliche Paarung verschiedenster Zutaten, aber das eigens dazu gemixte Getränk schafft eine weitere, gesteigerte Geschmacksentdeckung.
Ungewöhnliche Paarung verschiedenster Zutaten (Foto: Richard Klein)
Safran macht den Bourbon gel
Wenn man das Getränk solo trinkt, würde man meinen, es sei ungewöhnlich, extrem, eigenwillig. Wenn man es aber in Kombination zu der Speise zu sich nimmt, entsteht durch das Geschmackserlebnis etwas Neues.
Beispiel gefällig? Radicchio & Quitte mit Champignon, Algen und Maronen (das ist die Speise) gepaart mit dem Cocktail Quid pro quo: Absolut Elyx, Lorbeer, Kräutersirup und Zitronensaft. Oder Apfelstrudel und weiße Schokolade mit Champagnertrauben, gepaart mit Safran macht den Bourbon gel: Safran, Bulletin Bourbon, Lillet, Angostura und Rosmarin. Ein 4-Gänge-Menü gibt es für 33, inkl. Cocktail Pairing für 49. Jeder Gang besteht aus einem Cocktail in halber Menge und einem Foodpairing aus der Sterneküche des Ox & Klee.
Urbanes Ambiente
Die Räumlichkeiten sind hell dank der bodentiefen Fenster, der Boden ist aus Beton, ein urbanes Ambiente, das man in Köln nicht sehr häufig vorfindet. Das Publikum ist gemischt, es gibt junge Paare, die sich im Bayleaf treffen, aber auch gesetztere Herrschaften, die vor dem Besuch des 1-Sterne-Restaurants noch gerne einen Aperitif an der Bar einnehmen. Wer Lust auf etwas Spannenderes als Piña Colada mit Chips hat, der ist bei uns genau richtig, findet Michael Elter. Auch die große Auswahl an klassischen und selbst kreierten Cocktails und Bar Style Tapas sucht ihresgleichen. Eine absolute Bereicherung für die Gastronomie der Südstadt, ach was, Kölns, wenn nicht sogar NRWs.
Die Bar ist dienstags bis samstags von 18 Uhr bis 2 Uhr geöffnet.
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