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Lükes Liebes Leben

Berg hinter Gittern

Montag, 6. Februar 2023 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Letzte Woche war zu früher Stunde auf dem Spielplatz An der Eiche ein metallisches Scheppern zu vernehmen. Beim Blick aus dem Fenster sah ich da Männer in Grün, die einen Metallzaun errichteten. So ähnlich hatte es vor rund einem Jahr auch angefangen, bevor in den folgenden Monaten auf dem öden Areal mit einigen Kapriolen ein paar neue Spielgeräte installiert wurden.

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Seitdem wird der Platz von Kindern und Eltern täglich intensiv genutzt, und zwei Männer in schwarzen Arbeitsanzügen schauen regelmäßig nach, ob mit den Gerätschaften noch alles in Ordnung ist. Bislang ist mir nicht aufgefallen, dass sie groß was zu beanstanden gehabt hätten. Was sollte also die neuerliche Umzäunung? Hatte man da damals irgendeine Attraktion vergessen und nun erst bei nochmaliger Sichtung der Pläne entdeckt? Möglich. Jedenfalls hatten die Grünen irgendwann den kleinen Erdhügel auf dem Spielplatz mit einem Gehege umgeben. Auf der Erhebung gab es vor langer Zeit mal eine breite Blech-Rutsche, die nächtens auch gern von angeheiterten Teenagern benutzt wurde. Was nicht eben geräuschlos abging.

Das Ding ist seit Jahren weg. Soll es nun womöglich durch eine neue Konstruktion ersetzt werden? Sieht nicht so aus. Denn die folgenden Tage verbrachten die Jungs von Stadtgrün damit, den Hügel abzutragen und das Erdreich auf LKWs wegzukarren. Aha, also einfach eine plane Fläche herrichten. Irgendwie auch nicht. Denn nachdem der Berg zu zwei Dritteln abgetragen war, wurden die Abbrucharbeiten überraschend eingestellt. Flugs begannen die Männer nun damit, den verbliebenen Mini-Hügel mit einer Walze zu bearbeiten. Haben sie da was gesät? Rasen vielleicht? Aber dafür hätten sie doch nicht einen Großteil der Erhebung wegbaggern müssen. Abwarten, was da in dieser Woche passiert. Der Zaun steht jedenfalls noch.

Privates Klima

Keine Frage, um das Klima muss man sich Sorgen machen. Aber zunehmend offenbar auch um die Letzte Generation. Ist ja durchaus beeindruckend, wie die AktivistInnen mit ihren Aktionen in vergleichsweise kurzer Zeit für öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt haben. Da müssten die Streiter von Fridays for Future doch geradezu vor Neid erblassen. Dennoch sollte die Letzte Generation dringend in ihre PR-Abteilung investieren. Vor ein paar Tagen standen plötzlich die personenbezogenen Daten von rund 2000 AktivistInnen frei zugänglich im Netz und kurz davor gab es den Image-Super-GAU: Zwei Klimaretter hatten einen Flieger nach Fernost bestiegen. Was rausgekommen war, weil das Paar einen Gerichtstermin geschwänzt hatte. Jubelgesänge bei allen Kritikern der Bewegung. Irgendwie dumm gelaufen.

Noch dümmlicher waren dann allerdings die Äußerungen, mit denen Sprecher der Bewegung auf den Fauxpas reagierten. Erst herrschte einen ganzen Tag lang Schweigen, dann wurde erklärt, dass die Beiden entgegen ursprünglicher Meldungen gar nicht auf Bali, sondern in Thailand unterwegs seien. Und schließlich wurde noch darauf verwiesen, dass es sich dabei um eine Privatreise handele. Womit man offenbar meinte, den Fall elegant aus der Welt geschafft zu haben. Hätte man doch einfach erklärt, dass auch für Menschen mit hehren Idealen das Leben nicht gänzlich ohne Widersprüche auskommt, wäre alles gut gewesen. Aber so erinnert das Ganze doch an den feixenden Armin Laschet bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der Flutkatastrophe, der den Schaden später mit einem miserablen Krisenmanagement vergeblich aus der Welt zu schaffen suchte. Und die Katholiken im Erzbistum können auch ein Lied von untauglichem Krisenmanagement singen. Wobei ihr Kardinal allerdings auch noch Unsummen für Medienberater ausgibt.

Blöd für die Liebe

Es soll ja Menschen geben, die überzeugt sind, der Valentinstag sei von Blumen- und Süßwarenhändlern erfunden worden. Stimmt so nicht ganz. Der Legende nach soll ein Heiliger namens Valentin im 3. Jahrhundert in Rom zum Schutzpatron der Liebenden auserkoren worden sein. Irgendwas soll dem damaligen Kaiser an dem Mann aber nicht gepasst haben. Jedenfalls ließ er ihn am 14. Februar 269 enthaupten. Wer wann genau das nun mit den Blumen und Süßigkeiten aufgebracht hat, ist strittig. Jedenfalls stürmen Männer alljährlich die einschlägigen Geschäfte, um ihren Liebsten ihre Anhänglichkeit zu bekunden. (Hetero-)Männer werden in der Regel ja nicht mit Aufmerksamkeiten bedacht.

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In diesem Jahr könnten aber zumindest in den närrischen Hochburgen auch viele Frauen in der Röhre gucken. Wie es der kirchliche Kalender so will, ist Valentinstag zwei Tage vor Weiberfastnacht. Da mag manch Göttergatte doch denken, dass die Gattin ja übermorgen ohnehin Party hat und auf die Gabe von Blumen und Pralinen verzichten. Läuft dann ähnlich wie bei Menschen, die kurz vor Weihnachten Geburtstag haben. Nächstes Jahr ist auch blöd. Da fällt der Valentinstag auf Aschermittwoch. Muss die Liebe eben zwei Jahre irgendwie trotzdem (durch-)halten.

 

Text: Reinhard Lüke

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