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Kultur

„Bis hierhin……und weiter“

Freitag, 16. November 2012 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: ©Thewes

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

So heißt das Jubiläumskonzert des Chores „O de Cologne“. Vor 25 Jahren haben sich einige Gesangsbegeisterte zusammen getan und den Chor gegründet. Nach mehreren Jahren in anderen Stadtteilen Kölns, ist der Chor nun seit bestimmt 15 Jahren in der Südstadt beheimatet.

Ich besuche den Chor bei seiner Generalprobe in der Lutherkirche. Der Chorleiter Thomas Wutke ist eifrig mit der Technik beschäftigt. Stellt und rückt noch Mikrofone hin und her. Einige Chormitglieder sind schon da, immer mehr trudeln ein. Alle unterhalten sich, einige sind ein wenig unruhig. Ich spüre eine leichte Anspannung, die ich dem bevorstehenden großen Auftritt zurechne. Bevor es richtig los geht mit der Probe, setzten Thomas Wutke und ich uns an den großen Tisch in der Mitte des Raumes.

Meine Südstadt: Auf eurer Webseite habe ich gelesen, dass O de Cologne ursprünglich als ein 6-monatiges Projekt geplant war. Daraus sind 25 Jahre geworden. Stolze Leistung.
Thomas Wutke: Angefangen hat alles mit einem Workshop im Öko-Bildungswerk. Dieser Workshop war erfolgreich und dann entstand ein Kurs. Den nannten wir „Gemeinsam sind wir laut (er)“ und hatten ungefähr 10 Anmeldungen. Dieser Kurs wurde 3 oder 4 Mal fortgesetzt im Öko-Bildungswerk. Doch dann entstand der Wunsch, sich unabhängig zu machen und einen eigenen Raum zu haben. Wir sind dann in ein Nachbarschaftshaus eingezogen und haben dort weiter gesungen.

Ihr habt einen sehr ansprechenden Namen für euren Chor gefunden. War das schwer?
Thomas Wutke (lacht): Das war sehr schwer! Eine lange Namensfindung! Es gab unendlich viele Vorschläge, so 30 oder 40 Stück. Der Prozess hat mehrere Monate gedauert. Wir haben uns dann für „O de Cologne“ entschieden. Da schwingen mehrere Anspielungen mit: Einmal „eau“ – das Wasser, dann „Eau de Cologne“, und schließlich die Ode, das Gedicht.

Thomas Wutke leitet den Chor seit 1987.

 

Wie setzt sich der Chor zusammen? Laien? Profis?
Bei uns ist alles dabei. Wir sind ca. 20 Frauen und 12 Männer. Von Laie bis Profi ist alles vertreten. Zweimal im Jahr fahren wir zu einem Chorwochenende entweder in die Eifel oder ins Bergische.

Klingt gut! Gab es auch schwierige Momente in den letzten 25 Jahren? Was motiviert dich nach so langer Zeit noch?
Natürlich gibt es immer wieder kleine Krisen. Manchmal gehen ein paar Mitglieder. Hat man dann genügend? Aber meistens kommen dann auch wieder neue Leute dazu. Mit denen wächst man dann auch wieder ein bisschen. Für mich ist es spannende, immer wieder interessante Stücke zu finden. Zum Beispiel singen wir auch in anderen Sprachen. Wir haben jetzt ein afrikanisches und ein schwedisches Stück im Repertoire. Das war sehr schwierig, die Texte auswendig zu lernen. Ich bin als Musiklehrer an einer Gesamtschule tätig und komme nach der Schule zur Probe. Anfangs bin ich dann müde und während der Probe entwickle ich dann ganz viel Energie und Freude. Das ist eine große Befriedigung und macht viel Spaß. Es ist eine Herausforderung, einen gemeinsamen Klang hinzukriegen. Wenn das gelingt, ist es etwas wirklich ganz Wunderbares.

Wer ist denn schon am längsten dabei?
Reimund Rademacher: Ich bin seit der ersten Stunde dabei. Ich habe es damals im Programm des Öko-Bildungswerks gelesen und war gezielt auf der Suche nach einem Chor gewesen. Ich wollte gerne etwas modernere Lieder singen. Da bin ich hin und habe mir das angeguckt. Dann bin ich geblieben. Wir haben keinen Verein gegründet, das ist ein lockerer Zusammenschluss von Gesangsbegeisterten hier. Auch wenn schon einmal gestritten wird, und auch kontrovers gestritten wird, ist es doch eine gute Gemeinschaft.

Und wer ist noch nicht so lange dabei?
Herbert: Ich bin seit März dabei. Das war ganz lustig. Ich wollte schon immer mal im Chor singen. Da waren wir mit Freunden verabredet, die zu uns zu Besuch kommen sollten. Und dann wollten sie die Verabredung absagen, weil sie an dem Abend Chor hatten. Sie erzählten, dass der Chor „O de Cologne“ heißt. Das hat mir so gut gefallen, da bin ich gleich mit.

Sabine ist schon seit über zwei Jahren Mitglied des Chors. Sie hat den Chor selbst ausfindig gemacht.
Sabine: Als Schulkind habe ich gerne gesungen. Das wollte ich wieder und habe ich mich im Internet auf die Suche gemacht. Da war ich erst einmal ganz überrascht über die vielen Chöre in Köln! Es gibt ganz viele! Und diesen gab es in der Südstadt. Ich bin ein paar Mal zur Probe und bin dann geblieben. Ich habe sogar eine Bekannte hier wieder getroffen. Ich wohne in der Südstadt, aber einige Mitglieder kommen sogar aus Brühl, Pulheim oder Königswinter! Ich finde immer schön, etwas miteinander zu machen. Jeder ist quasi ein Instrument und wir musizieren zusammen. Man muss immer auf die anderen hören, um einen gemeinsamen Klang zu erzeugen. Das macht total viel Spaß! Im Laufe der Zeit haben wir uns auch gesteigert. Die Arrangements sind auch sehr gut. Wir haben auch schon zwei CDs aufgenommen.

Und dann geht es auch schon los! Der Chor stellt sich auf. Da gibt es noch ein wenig Aufruhr. Wer steht wo und warum? Dann beginnen sie mit dem ersten Lied: „Wie kann es sein?“. Mit dem ersten Ton verstummt das Gewusel und eine Harmonie macht sich bemerkbar. Als nächstes singen sie „Alkohol“. Thomas ist kritisch und macht viele Bemerkungen: „Körperhaltung! Spannung halten!…..Tempo! Tempo! ……Intonation!“

Singen macht Spaß, glücklich & gesund! Da gibt es diverse Untersuchungen zu diesem Thema. Die anderen Chormitglieder zu berücksichtigen und nicht sein eigenes Ding zu drehen, das ist die Herausforderung. Das wird mir beim Anblick der Gruppe ganz klar! Und schon allein das Zuhören macht glücklich!

Am 17.11.2012 tritt der Chor in der Lutherkirche zum 25-jähriges Jubiläumskonzert „Bis hierhin……und weiter“ auf.
 

Text: Aslı Güleryüz

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