Brainstorming zum Stromsparen
Montag, 4. April 2011 | Text: Sonja Alexa Schmitz | Bild: DesignWork
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Neulich im Altersheim hörte ich, wie Frau Simons, mit Stadtanzeiger auf dem Schoß, eine andere Bewohnerin fragte: Was ist ein AKW? Die andere Bewohnerin wusste es auch nicht. Ich ging zu ihnen hin, und erklärte, wofür die drei Buchstaben stehen, und was gerade in der Welt bezüglich Atomkraft passiert. Die beiden schauten mich entsetzt an. Ich schloss mit dem Satz, der gerade so oft ausgesprochen wird: Aber bei allem Unglück steckt auch was Gutes drin. Denn es führt dazu, dass unsere Regierung die Atompolitik überdenkt, und jeder einzelne sich Gedanken zu seinem Umgang mit Energie macht.
Ich kenne mindestens drei Leute, die nach der Japan-Katastrophe ihren Stromanbieter gewechselt haben, und auch ich stelle mir Fragen, ob ich, obwohl ich bereits treuer Kunde bei Lichtblick bin, noch mehr tun kann. Ich kann nicht viel verändern in dieser Welt. Die Entscheidungen treffen die Grossen, aber ich kann in meiner kleinen Welt Veränderungen schaffen. Ganz einfach: Strom einsparen.
Wie gelingt das? Ein paar Dinge weiß man einfach, und andere habe ich mir im Internet zusammen gesucht: Das erste, was einem einfällt: Sparlampen benutzen (auch wenn die leider so ein unkuscheliges Licht machen).Tipp 2: Die lieb gewonnen Vollbäder gegen kurze Duschvorgänge tauschen. Tipp 3: Meine Elektrogeräte unter die Lupe nehmen und eventuell auf einen neuen Kühlschrank oder Waschmaschine sparen, die energieeffizienter arbeiten. Gefallen hat mir auch der Hinweis, (Tipp 4) dass ein Geschirrspüler, vorausgesetzt er wird optimal genutzt, energiesparender ist als von Hand Spülen. Tipp 5: Statt faul auf der Fernbedienung auf Stand-by zu drücken, könnte ich aufstehen und das Gerät ganz ausschalten. Das gilt für alle Elektrogeräte. Das geht zum Beispiel ganz einfach mit ausschaltbaren Steckdosenleisten (Ha! Sieben auf einen Schlag!). Weniger Fernsehen wäre im Übrigen auch ganz sinnvoll. Wie oft gucke ich sowieso nicht hin, da braucht er auch gar nicht laufen. Und wenn, dann könnte ich mal meine Einstellungen überprüfen (Tipp 6), denn oft sind beim TV-Gerät zu hohe Werte für Kontrast, Helligkeit, Bildschärfe und Farbe voreingestellt. Bei Plasmabildschirmen spart eine Umstellung bis zu 50 Prozent. Ich könnte auch mal meine Wohlfühlzone zugunsten der Umwelt etwas verändern (Tipp 7) indem ich die Heizung eine Stufe runterstelle und mir einen warmen Pulli mehr anziehe. (ein Grad weniger im Raum, spart ca. 6 Prozent, entspricht ca. 50 Euro/Jahr).
Ein Notebook verbraucht weniger Strom als ein PC. Tipp 8: Und auch da ist interessant: Nicht nur im Stand-by, sondern auch im laufenden Betrieb lässt sich beim Computer Strom sparen. Über die Optionen der Geräte kann man einstellen, wann Bildschirm oder Festplatte in den Ruhezustand gehen. Der Energieverbrauch reduziert sich um 90 Prozent. Auf Bildschirmschoner am besten ganz verzichten, da sie viel Rechnerleistung benötigen. Der Renner in Sachen Energiesparen scheint außerdem ein Gasherd (Tipp 9) zu sein. Mit einer angeschlossenen Gasflasche, die 20 Euro kostet, und je nach Haushaltsgröße und Kochfreude ein Halbes bis Dreivierteljahr reicht, spart man enorm. Tipp 10: Dann sollte man auch wieder den Flötenkessel auspacken und den Wasserkochers verbannen. Und die Mikrowelle sowieso. Tipp 11: Der Kühlschrank soll im Urlaub auch mal nix zu tun haben, also Stecker ziehen. Und in aktiven Zeiten sollte man ihn und sein Gefrierfach abtauen, wenn sich Eis gebildet hat. Tipp 12: Die Waschmaschine sollte immer voll beladen sein, und die Temperatur muss in den meisten Fällen nicht so hoch sein, wie wir sie üblicherweise einstellen. Tipp 13: Muss man seine Wäsche tatsächlich im Wäschetrockner, dem Stromfresser schlechthin, trocknen?! Tipp 14: Noch so ein Energiemonster ist die Gefriertruhe. Sie sollte eine Temperatur von -18 Grad halten. Gekochte warme Speisen natürlich nicht gleich hineinstellen. Gleiches gilt da für den Kühlschrank. Erst draußen abkühlen lassen.
Letztendlich wissen wir doch alle wie es geht. Ein bisschen hinschauen bei all unseren Alltäglichkeiten, kombiniert mit logischem Menschenverstand, und wir sehen unsere eigene Energieampel vor uns. Kriegen wir da gerade rotes oder grünes Licht? Energie-Engelchen oder Teufelchen? Nachdem ich diesen Artikel geschrieben habe, habe ich mich mal sozusagen von außen bei meinen alltäglichen Gewohnheiten beobachtet, und mir ist einiges aufgefallen, was verbesserungsfähig ist. Man muss es nur wollen.
Es gibt aber zudem noch ein paar Profitipps, auf die man nicht auf Anhieb kommt und auch Hilfsmittel, mit denen ich meinen Energieverbrauch besser steuern kann. Die findet man zum Beispiel hier von NABU und Strom Magazin.
Hier gibt es Rechner, Tabellen und Checklisten mit denen ich individuell meinen Verbrauch überprüfen kann: www.energiewelt.de www.atomausstieg-selber-machen.de
Atomausstieg-selber-machen empfiehlt besonders vier Ökostromversorger, die unabhängig von der Atomindustrie sind: Greenpeace energy, Lichtblick EWS, Elektrizitätswerke Schönau, und Naturstrom. Und ich sage aus eigener Erfahrung, es ist wirklich ganz einfach zu wechsel. Man hat kaum Arbeit damit. Man muss denen nur mitteilen, dass man zu Ihnen will, und die regeln alles weitere. Im Internet ist man damit in zehn Minuten fertig. Nachdem ich Frau Simons in Sachen AKW und Atompolitik aufgeklärt habe, schaut sie zur Decke und sagt: Wir könnten doch das Licht ausmachen, es ist doch hell genug.
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