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Gesellschaft Kultur

Bunt im Block

Freitag, 1. Dezember 2017 | Text: Judith Levold | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Ehrlich gesagt, als ich das erste Mal davon hörte, dachte ich: Och nee, noch ein Straßennachbarschaftsveedelssafari-Fest hier in der Südstadt, wie inflationär ist das denn? Schon wieder Buden, Bier & Bühnenprogramm im Block, wer hat denn da noch Bock drauf? Und Power, Ideen, was ist daran bunt? Doch nachdem ich dann bei ein paar Orga-Treffen der BuntImBlock-Leute dabei war, fand ich das plötzlich interessant: Im Grunde wie der Tag des guten Lebens, nur kleiner, im Block halt. Da müssen wir nicht erst warten, bis der Tag des guten Lebens sich offiziell mal für unser Südstadt-Severinsviertel entscheidet.

Ich habe Thomas Schmeckpeper, Mit-Macher beim Tag des guten Lebens und jetzt Bunt im Block-Kopf, im Büro besucht, das er mit den Streetfoodfestival-Pionieren Till Riekenbrauk und Vincent Schmidt teilt.

Meine Südstadt: Warum noch ein Veedelsfest, salopp gesagt?
Thomas Schmeckpeper: Wir haben uns das auch gefragt und darüber diskutiert, aber wir wollten halt was anderes machen, nenn‘ es, gerade vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem diesjährigen 11.11. eine positive Rückeroberung des öffentlichen Raums durch die Nachbarn. Also, dass Nachbarschaften ihren Block gemeinsam bespielen, mit was auch immer, und so einen jetzt besonders wichtigen Kontrapunkt setzen – dann sieht’s am Ende des Tages auch anders aus.


Den Block sichtbar bespielen.

Also ein Tag des guten Lebens in Klein?
Ja, der Tag des guten Lebens ist natürlich tolle Inspiration dafür gewesen, aber er hat für sich ja sehr stark politische Ausrichtung reklamiert. Da gab es Aktionen zu Verkehrspolitik und Ähnlichem, das haben wir für Bunt im Block so nicht angedacht. Wir legen es eher darauf an, die Fantasie, die Kreativität der Nachbarn herauszulocken, den Spaß am Gemeinsamen draußen vor der Tür in den Vordergrund zu stellen. Und unsere Idee ist, da auch mehr Bleibendes reinzubringen – das soll möglichst jährlich passieren, damit etwas Dauerhaftes daraus erwachsen kann.

Was ist denn das Alleinstellungsmerkmal, verglichen mit anderen Straßenfesten, wie dem Veedelsfest der ABC, dem längsten Desch oder der Südstadt-Safari?
Also bei Bunt im Block geht es einfach darum, dass die Menschen, die im Block wohnen, diesen auch sichtbar bespielen, also draußen. Da stehen nicht Händler im Vordergrund und schon gar nicht Akteure von „woanders“. Wir machen einfach den Raum (verkehrs-)frei und gucken: Was tun die Leute? Und die Safari beispielsweise ist ja ein Hopping-Format, so ist BiB nicht gedacht. Juristisch sind wir ein Straßenfest, das heißt, die Nachbars-Akteure zahlen ja keine Gebühren und es wird auch nix verkauft – bis auf einen deklarierten Ausnahmebereich für was Essbares, also Streetfood.


Der zu bespielende Bereich liegt innerhalb der Rote Linie.

Es kostet ja aber trotzdem was, oder? Müll, Straßensperrung undsoweiter?

Ja klar, es ist unkommerziell, kostet aber. Wir wollen das über vier Säulen finanzieren. Zum einen, indem wir für die Aktion Förderungen beantragen, dass wir ein Crowd-Funding auflegen, das auch Nachbarn, die es gut finden, aber keine Aktion planen, die Möglichkeit gibt, sich zu beteiligen sowie durch die Einnahmen von den Streetfoodständen. Und last but not least: Sponsoring.

Wie läuft denn das Sponsoring?
Schwierig, wir sind noch beim Klinkenputzen…

Was machen Nachbarschaften und Hausgemeinschaften, die eine Aktion anmelden wollen?
Also, das ist ziemlich einfach, wir schalten auf unserer Seite eine Aktionsplattform im Januar, und das erklärt sich von selbst. Aber wir laden im Januar auch alle Anwohner ein, zum 1. Nachbarschaftstreff am Sonntag, den 21.1. in den Baui zu kommen. Da stellen wir die gesamte Idee noch mal vor und erklären die Spielregeln persönlich.

Herr Schmeckpeper, vielen Dank für das Gespräch.

Info: Ein Straßenfest muss, um genehmigt zu werden, im öffentlichen Interesse sein. BuntImBlock sammelt also zunächst Unterschriften in der Nachbarschaft, am besten viele und aus jeder Straße im Block. Die Unterschriftenlisten findet Ihr an folgenden Stellen:
Kiosk Büdchen am Eierplätzchen, BuntImBlock-Büro (Alteburger Straße 47), Bagatelle, Brasserie Aller Kollör (ehem Alteburger Hof), Brauhaus Johann Schäfer, Buchladen am Chlodwigplatz, Der Andere Buchladen, Kleinster Weihnachtsmarkt Lutherkirchhof

Mehr im Netz
www.buntimblock.de
www.facebook.com/buntimblock

Text: Judith Levold

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