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Südstadt

CHECK IN Reisen am Chlodwigplatz – wie halten sie durch?

Mittwoch, 6. Januar 2021 | Text: Noémi-Raquel Itgen | Bild: Noémi Raquel Itgen

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Mit der Straßenbahn 16 in den Süden von Köln – nächster Halt Chlodwigplatz!

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Butlers, Backwerk und dm – viele bekannte Läden, die einem am Chlodwigplatz direkt in das Auge springen.
Doch ein weiterer Laden zieht durch sein ungewöhnlich eingerichtetes Schaufenster die Aufmerksamkeit auf sich. Obwohl er wie so viele derzeit geschlossen hat. Das Reisebüro CHECK IN Reisen: Räucherstäbchen, ausgefallenen Postkarten und Buddha Figuren hinterlassen die Frage: So eine Dekoration bei einem Reisebüro? Was steckt dahinter?

„Ich habe mir damals eingebildet, wenn man ein Reisebüro hat, reist man auch viel“

Plaudert der Besitzer Jürgen Prausse aus und muss zugeben, dass es leider nicht so gekommen ist. Gemeinsam mit seiner Frau Claudia führt er das Reisebüro bereits seit 1988. Drei Monate nach Eröffnung des Ladens am Chlodwigplatz hatte das Ehepaar ihn übernommen. Seither pendeln die beiden von ihrer Heimat im Bergischen fast täglich in die schöne Südstadt.
Zu Beginn lag der Fokus auf dem Verkauf von Studententickets – „Das ging durch die Decke“ erinnert sich Jürgen mit einem Lächeln. Doch als es durch das Internet für die Studierenden einfacher und günstiger wurde, online an diese Tickets zu gelangen, musste Jürgen umdenken und öffnete sich dem Tourismus.

Sortiment: Was Inhaberin Claudia gefällt – und ihren KundInnen

Der Australien-Spezialist

Hauptsache billig. Pauschalreisen nach Mallorca und in die Türkei. Zu Spottpreisen.
„Das will ich alles nicht mehr haben“, hält Jürgen fest und spezialisiert sich seither auf Reisen nach Australien.
Selbstverständlich kann man bei ihm auch Reisen in andere tolle Orte der Welt buchen, aber auf die Menschen, die einwöchige All-Inclusive-Reisen für 199 Euro haben wollen, hat er „kein Bock mehr drauf.“

Aus diesem Büro wickelt Jürgen gerade stornierte Reisen ab

„Wir haben keine großen Umsätze, aber für uns reicht das“

Ganz besonders durch die Corona-Pandemie besteht der Großteil der Arbeit darin, Geld zurückzuzahlen statt Flüge für die Kunden zu buchen. Trotzdem ist Jürgen optimistisch und hält daran fest, dass sie es auf jeden Fall überleben werden. Auf die Frage, wie sich der Laden während der bereits zehnmonatigen Pandemie über Wasser hält, ist die Antwort eindeutig: Damals haben sie den Laden gekauft, sodass sie keine monatlichen Kosten für die Miete aufbringen müssen und „das ist auch unser Vorteil jetzt“, bestätigt mir Jürgen. Die Finanzhilfen des Staates nehmen Jürgen und Claudia natürlich auch in Anspruch und haben dadurch, wenn auch nur einen kleinen, finanziellen Ausgleich.

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Was macht Claudia in dem Laden?

Denn um in das Reisebüro von Jürgen zu kommen, muss man einen Raum voller orientalischen Kleidern, alten Büchern und diversen Antiquitäten durchlaufen.
„Ich hab immer gesagt, das ist ihr kleiner Frauenladen. Hexenladen“ flüstert mir Jürgen und muss sein Kichern zurückhalten.
Also verbirgt sich hinter dem Laden CHECK IN Reisen nicht nur ein Reisebüro, sondern auch der Traum eines eigenen Ladens von Claudia. Geplant war dies nicht, denn sie wollte es nur einige Monate machen und zack – 20 Jahre später steht Claudia noch immer in ihrem Laden am Chlodwigplatz.

Immer wieder Neues und Anderes im Laden – auf jeden Fall bunt.

Ein Laden ohne Konzept, aber dafür Räucherstäbchen-Geruch

Ja, nicht immer muss hinter jeder Geschäftsidee ein Konzept stehen. Claudia kauft das ein, was die Kunden möchten. Mal bringt eine Freundin, die halbjährig in Indien lebt, die langen bunten Kleider mit. Ein anderes Mal wird eine selbstgenähte Mund-Nasen-Bedeckung aus Kenia mitgebracht. Ihren Laden als Esoterik-Laden zu bezeichnen, findet Claudia falsch, denn ihr Laden kann und soll nicht in eine Schublade gesteckt werden.
Das Klientel sei gemischt, denn nicht nur alte Damen, sondern auch junge Erwachsene kommen in ihren Laden, um sich mit den ausgefallenen Produkten einzudecken – wenn er denn nach den coronabedingten Schließung auch mal wieder öffnet.

Text: Noémi-Raquel Itgen

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