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Politik

Chlodwigplatz ganz offiziell gelobt

Montag, 22. Mai 2017 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Jetzt ist es offiziell. Der umgebaute Chlodwigplatz hat auch den Segen der Oberbürgermeisterin. Die war soeben (22. Mai 2017) in der Südstadt und hat alles über alle Maßen gelobt: „Dieser Platz lädt wirklich zum Verweilen ein. Vor allem gefallen mir die Bänke um die Bäume. Und die Lebensqualität wird noch gesteigert, wenn hier der Wochenmarkt stattfindet.“ Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, hob hervor, dass die Bäume trotz des U-Bahn-Baus stehen geblieben seien. 2002 habe man erstmals mit den Bürgern über die Platzgestaltung gesprochen. Nun könne man endlich einen Haken dran machen. „Dass der Bus immer noch über den Platz fährt, ist eine kluge Lösung des Problems bis zur Fertigstellung der Nord-Süd-Bahn.“ Der Umbau sei eine komplexe Angelegenheit gewesen, weil man „unter Betrieb“ habe bauen müssen. 1,7 Millionen Euro wurden investiert. Für das Wildpinklerproblem versprach Harzendorf eine Toilettenlösung in unmittelbarer Nähe.

Konstruktive Zusammenarbeit mit den Bürgern

Günter Leitner, stellvertretender Bezirksbürgermeister, wies darauf hin, dass der Chlodwigplatz zwei Stadtviertel miteinander verbinde. Und die Achse Hohe Straße – Severinstraße um die Bonner Straße verlängere. Leitner wie auch die Vertreter der Verwaltung, allen voran Reker, lobten die konstruktive Zusammenarbeit mit den Bürgern. Die Aktionsgemeinschaft rund um Bonner Straße/Chlodwigplatz (ABC), die IG Severnsviertel, die Lobby für die Südstadt und die Interessengemeinschaft Gestaltung Chlodwigplatz haben sich über die Jahre intensiv eingebracht.

Nutzungskonzept mit strengen Kriterien

Und damit alles auf dem Platz „sei Ordnung hat“, wie man in Schwaben sagt, gibt es ein Nutzungskonzept. Das hat sich die Verwaltung ausgedacht und die Bezirksvertretung Innenstadt hat es dann einstimmig bei Enthaltung der Linken beschlossen. Das Konzept regelt vor allem die Zahl der größeren Veranstaltungen auf dem Platz. Sieben pro Jahr dürfen es sein. Es werden strenge Kriterien angelegt, was die Genehmigung von Veranstaltungen angeht. Sie müssen entweder der historischen oder kulturellen Brauchtumspflege der Südstadt dienen oder von besonderer Bedeutung für das Veedel mit einem besonderen örtlichen Bezug und von gesamtstädtischer Bedeutung sein. Sie müssen gemeinnützige Organisationen und Interessen unterstützen oder die stadtteilbezogene Entwicklungsplanung fördern. Und es darf in der Südstadt keine zweite Veranstaltung dieser Art an einem anderen Ort stattfinden. Geregelt werden auch Kleinigkeiten. Eine Verankerung von Zelten im Boden des Platzes ist nicht erlaubt. Unter keinen Umständen gestattet werden „Märkte, die nach ihrem Gesamtgepräge das Verabreichen von Alkoholika vor Ort in den Vordergrund stellen“. Wer das Konzept im Ganzen lesen möchte, findet es hier.

 

Nicht genehmigt werden müssen das Jan-und-Griet-Spektakel an Weiberfastnacht und der Weihnachtsmarkt. Die sind gesetzt. Letzterer zählt, weil er so lange dauert, als zwei Veranstaltungen. Ursprünglich sollten auch Veranstaltungen mit einem kommerziellen Hintergrund ausgeschlossen sein. Aber auf Antrag der FDP in der Bezirksvertretung wurde dieser Passus gestrichen. Ganz neu auf dem Chlodwigplatz: Ab 22. Juni wird es einmal pro Woche immer donnerstags einen Wochenmarkt auf dem Platz geben. Geöffnet ist der von 11 Uhr bis 18 Uhr, um auch Berufstätigen das Einkaufen zu ermöglichen. Während des Weihnachtsmarktes soll der Wochenmarkt auf das Großmarktgelände verlegt werden. Gastronomische Angebote hat die Bezirksvertretung für den Markt ausgeschlossen. Es wird dort also nicht so zugehen wie auf dem Markt auf dem Rudolfplatz, der von den Leuten sehr gut angenommen wird. Die Bezirksvertretung Innenstadt ist der Meinung, dass es rund um den Chlodwigplatz genügend Gastronomie gibt.

Kritik von der ABC

Alles gut? Von wegen. Es regt sich Kritik an dem Konzept. Alice Baker, Vorstand der ABC, gefallen die Öffnungszeiten des Marktes nicht. „Wenn da um 18 Uhr Schluss ist, ist das für Berufstätige zu früh. So ist es das das falsche Konzept. Und die Leute erwarten heute von einem Wochenmarkt, dass man da auch was essen kann. So passt der Markt aus meiner Sicht nicht zur Südstadt.“ Überhaupt ist Alice Baker das ganze Nutzungskonzept „zu eng gefasst“. Insbesondere stört sie, dass die Stadt von Weiberfastnacht bis Rosenmontag den Chlodwigplatz dem Festkomitee Kölner Karneval überlässt, „das die Fläche dann teuer an die Betreiber von Bier- und Fressbuden vermietet“. Das sei ja keine Veranstaltung im Sinne des Konzepts, werde aber wie eine solche gezählt. Aber bei aller Kritik rät Baker auch zur Gelassenheit: „Das gilt ja erstmal nur für ein Jahr. Dann gucken wir mal.“ Auch sie lobt die Aufenthaltsqualität des Platzes. Eines ist ihr aber für alle Zeiten wichtig: „Einen zweiten Brüsseler Platz wollen wir auf keinen Fall.“  

Autoverkehr stört weiterhin

Anwohnerin Ursula Grosse-Grollmann hat sich über die Jahre für die qualitätvolle Umgestaltung stark gemacht und bleibt gelassen: „Natürlich lädt der Platz abends ein, hier Zeit zu verbringen. Bei der Südstadt-Safari saßen überall Gruppen auf dem Pflaster. Das war alles sehr schön und ruhig. Ich wohne in der Südstadt, weil hier Leben ist. Sonst würde ich ja wegziehen.“ Grosse-Grollmann kritisiert, dass immer noch Autos über den Platz fahren: „Der Bus stört mich nicht. Der muss ja da fahren. Aber die Gäste der Gastronomiebetriebe und Leute, die am Automaten Geld ziehen, fahren bis vor die Tür und parken auf dem Platz. An manchen Abend zählt man mehr als zehn Autos, die oft ziemlich lange da stehen.“ Am meisten freut sich Grosse-Grollmann über die Rundbänke: „Meine Bänke. Dafür habe ich lange gekämpft.“ Es hat sich gelohnt.                   
 

Text: Stefan Rahmann

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