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Verkehr

Chlodwigplatz nach dem Unfall: Weiterhin kein Durchblick

Dienstag, 6. Juli 2010 | Text: Doro Hohengarten | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

 Ein 11-jähriger Junge liegt mit gebrochenen Beckenknochen im Krankenhaus. Er war am vergangenen Donnerstag am Chlodwigplatz von einer Straßenbahn erfasst worden. Zum Glück wird er wohl keine bleibenden Schäden davontragen – doch das Geschehnis hallt nach. Zahlreiche MEINE SÜDSTADT-Leser haben sich nach unserem Unfall-Bericht in die Diskussion um die Verkehrssituation am Chlodwigplatz eingeschaltet – mit wütenden, auffordernden, besorgten, geschockten Kommentaren. Unsere Reporter werden Eure Gedanken in den kommenden Tagen aufgreifen und der Frage nachgehen: Wie kann der Chlodwigplatz sicherer werden?
 
Ungefähr so wie auf dem Foto oben muss die Sicht gewesen sein, die der Junge auf die herannahende Straßenbahn hatte: Ein Bauzaun, der den zukünftigen U-Bahn-Abgang begrenzt, versperrt den Blick. Er ist vollgeklebt mit Resten von Plakaten. Übersichtlich ist anders. Leserin Antje findet das ziemlich gefährlich: „Diverses Baumaterial, wie Bauzäune rund um die Baustelle Chlodwigplatz versperren einfach die Sicht, um diesen Bahnübergang vernünftig zu überqueren zu können. Ich muss auch immer inne halten und mich mehrfach umsehen, wenn ich dort die Gleise übertreten möchte. Die KVB muss endlich handeln – als Bauherr steht sie doch in der Verantwortung!!!“
 
Das ist richtig – die KVB ist verpflichtet, den Bauzaun von Plakaten zu befreien. „Sobald etwas hängt, müssen wir es entfernen“, sagt Unternehmenssprecher Joachim Berger. „Wildes Plakatieren geschieht dort immer und immer wieder, denn die Veranstalter in Haftung zu nehmen ist schwierig“.
 
Warum, fragen wir also weiter, sucht man dann auf KVB-Seite nicht gleich nach besseren Lösungen, ohne Plakatiermöglichkeit? Warum legt man keine flache Platte über den Zugang, über die auch Kinder einfach hinweg sehen könnten?
 
Bei den Verkehrsbetrieben empfindet man offenbar keinen akuten Handlungsdruck. „Es bieten sich Lösungen an, zum Beispiel Verschalungen“, formuliert Berger. „Wir prüfen so etwas, aber da muss begangen werden, da müssen Belastungen geprüft werden, da müssen Sicherungsmaßnahmen getroffen werden“. Das ist verständlich. Aber nach diesem Unfall erwarten viele Südstädter eine gute und auch schnelle Lösung, damit nicht noch ein Unfall geschieht. Bis wann können wir denn damit rechnen? „Das kann dauern“, sagt Berger. Das ist nicht die richtige Antwort.
 
 

Text: Doro Hohengarten

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