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Kultur

Christine Westermann über Abschiede im Theater der Keller

Mittwoch, 31. Oktober 2018 | Text: Alida Pisu | Bild: Meyer Originals

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

„Zimmer frei“ mit Christine Westermann und Götz Alsmann stand Pate für die neue Reihe „Theater frei“ des Theater Der Keller, in der Prominente sich einen Wohnberechtigungsschein für eine Zweitwohnung erspielen dürfen. Christine Westermann nahm auf einem plüschigen Sofa Platz und ließ sich von Moderator Felix Mauser befragen. Natürlich über ihr Leben und die eine oder andere Lebensweisheit, erzählt mit viel Witz, sehr zur Freude des Publikums. „Wir haben in alter Zimmer frei–Tradition natürlich auch was Leckeres vorbereitet“, so Götz Alsmann alias Jan Stephan Niklas, der bedauerte, die „Alsmannsche Tolle“ nicht so richtig hingekriegt zu haben. „Ich hab’s gesehen, das steht da ja auch schon fünf Minuten“, kommentierte Westermann, die allerdings nicht zum Essen kommt, da die hinein getragene Mc-Donalds – Tüte gleich wieder hinaus getragen wird.

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Felix Mauser: „Thema des Abends ist der Abschied.“ Er verknüpfte den unausweichlichen Abschied des Theaters aus den Räumlichkeiten in der Kleingedankstraße mit dem Abschied von „Zimmer frei“. „Kein Mut ohne Angst. Der Abschied von ,Zimmer frei‘ war wirklich ein Angstgegner, weil Götz und ich immer gedacht haben, dass die uns noch mit dem Rollator reinschieben. Dann hat der Sender beschlossen, die Sendung abzusetzen. In der Rückschau war das die richtige Entscheidung. Götz Alsmann hat mal gesagt: ,Besser wie ein König gehen als wie ein Köter vom Hof gejagt zu werden.‘ Wir sind wie Könige gegangen“, erinnerte sich Christine Westermann. Und kann zwanzig Jahre später („“Es gibt Dinge, die vergisst man nicht.“), noch die allererste Kritik zu „Zimmer frei“ aus dem Express zitieren: „Götz Alsmann: genialer Entertainer, brillanter Musiker. Christine Westermann: bieder, hausbacken, Drehscheibe eben.“

Bücher für FC-Spieler

Man könnte ihr stundenlang zuhören und tut das auch, wenn Christine Westermann über Themen wie Ängste spricht. „Ich denke im Literarischen Quartett immer noch, ich müsste so sein wie Thea Dorn oder Volker Weidermann. Aber ich bin eingeladen, weil ich Christine Westermann bin. Das müsste mir einfach immer jemand mit dem Schild hinter die Kamera halten. Wenn da so zwei Hochintellektuelle ihre Bücher erklären, denke ich: Eigentlich hast du gar nichts zu sagen. Aber das ist auch eine Herausforderung und ein Neuanfang.“ Herausforderung war denn auch das dreiteilige Bilderrätsel, bei dem das Publikum fleißig mitriet. („Wir haben unserem Gast auch immer geholfen!“) Man musste erst mal darauf kommen, dass ein fauchender Mann mit Lockenperücke, der in der Erde gräbt, nicht die schlecht gelaunte Loreley ist, die Kräuter pflanzt, sondern ein Baulöwe. Klar doch, das Theater muss ja auch raus und Neuem weichen! Auch die schwere Prüfung, Verpackungen aufzureißen, meisterte Christine Westermann bravourös und durfte den Inhalt deshalb mit nach Hause nehmen. „Welche Bücher würden Sie Spielern des FC empfehlen?“ fragte jemand aus dem Publikum. Bekennender FC-Fan Westermann: „Ich habe ein Buch von Christoph Biermann besprochen: Matchplan. Die neue Fussballmatrix. Das ist großartig und das würde ich den FC-Spielern empfehlen. Ich würde auch gerne mal ein Interview mit Thomas Hitzlsperger machen, weil der liest. Und ich würde ihn auch gerne ins Quartett bekommen, bin aber im Moment die Einzige, die das will.“

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Es gäbe noch viel zu erzählen von diesem launigen Abend vor dem ernsten Hintergrund des Abschied nehmen müssens. Etwa über ihren langjährigen Aufenthalt und den Abschied aus den USA. Über Freundschaften, die über Jahrzehnte hinweg Bestand haben, aber auch über Buchstabensuppe oder die Freude über eine Stripperin, mit der Trump eine Affäre hatte und die eine vertragliche Schweigepflicht durch drei Worte gebrochen hat: „Go on, tiny!“ (Es geht weiter, Kleiner) „Dazu muss man wissen“, so Westermann, „das tiny sich ganz eindeutig auf ein Körperteil bezieht. Trump war darüber gar nicht amüsiert!“ Dass es auch schöne Abschiede – wie die von alten Gewohnheiten – gibt, war die schöne Erkenntnis eines Abends, an dem Christine Westermann sich auf sehr unterhaltsame Weise ihren Wohnberechtigungsschein für eine Zweitwohnung mehr als verdient hatte.

Text: Alida Pisu

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