Das Lächeln des Herrn Schnittenfittich – der 20. Spieltag
Montag, 6. Februar 2012 | Text: Roger Lenhard | Bild: Design Work, Tamara Soliz
Geschätzte Lesezeit: eine Minute
Rudi Assauer, der langjährige Manager des FC Schalke 04, ist an Alzheimer erkrankt. Der erschütternde Verfall des Mannes, der dem Ruhrgebietsclub sein Selbstbewusstsein wiedergegeben hat, war in der Sendung „Volle Kanne“ zu sehen. Der markante Macher macht nichts mehr. Fast kindlich wie unter einer Glocke folgt er dem Gespräch regungslos, als hätte das alles nichts mit ihm zu tun. Die Antworten sind kurz und zögerlich. Wie dramatisch der Verlauf dieser unheilbaren Krankheit ist, wusste ich nur von Erzählungen aus dem Freundeskreis und dem bemerkenswerten Buch von Arno Geiger „Der alte König in seinem Exil“, einem persönlichen Buch über die Demenz (lateinisch: ohne Geist) seines Vaters. Mit dem ersten und letzten öffentlichen Auftritt des Mister Schalke, den seine Tochter liebevoll Herr Schnittenfittich nennt, habe ich nun auch die einprägende Anschauung des Ausmaßes der geistigen Zerrüttung. Das war auch eins der Motive des öffentlichen Bekenntnisses. Einmal fast zum Ende der Sendung erhellte sich das Gesicht Rudi Assauers, als ein Schwarz-Gelber ihm die diesjährige Deutsche Fußballmeisterschaft wünscht. „Super, eine gute Meldung“, sagt er lächelnd.
Dass der BvB damit nicht einverstanden ist, unterstrichen sie am Wochenende beim Auswärtssieg in Nürnberg. In den drei ersten Rückrundenspielen holten die Dortmunder fünf Punkte mehr als Bayern München, die sich mit einer Niederlage, einem Sieg und dem Remis jetzt in Hamburg in die Rückrunde holpern. Da der S04 zu Hause gegen Mainz mit einem 1:1 ebenfalls zwei Punkte liegen ließ, führt der aktuelle deutsche Meister mit zwei Punkten die Tabelle an. Neben Dortmund ist Köln mit seinem für mich überraschenden Sieg beim Sechspunkte-Spiel in Lautern der Gewinner des Tabellenkellers. Die Mitkonkurrenten Freiburg, Augsburg, Berlin, Mainz und Nürnberg haben verloren oder spielten unentschieden. Platz neun ist die erfreuliche Folge. Bei den kommenden Aufgaben gegen Hamburg und auswärts in Nürnberg darf der FC nicht nachlassen und muss weiter punkten.
Glück auf!
„Wenn man ins Stadion geht und zuguckt, ist es was Außergewöhnliches. Es macht Spaß, vor allem, wenn man gewinnt.“ Rudi Assauer in der Sendung „Volle Kanne“ am 03.02.2012
Dir gefällt unsere Arbeit?
meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.
Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.
Paypal - danke@meinesuedstadt.de
Artikel kommentieren