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Sport

Der 13. Spieltag – Glück gehabt.

Montag, 22. November 2010 | Text: Frank Diederichs | Bild: Designwork

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Wie kann ein Fisch vom Fliegen sprechen? Der Papst vom Sex? Die BILD oder der EXPRESS von der Wahrheit? Westerwelle von guter Politik? Ein Werder-Fan vom Siegen ? Ich (=Werder-Fan) versuch’ es trotzdem…

Es war ein köstliches Provinz-Theater, diese Mitgliedversammlung des FC in der letzten Woche. Ein hilfs- und ahnungsloser Vorstand trifft auf seine wütenden Fans. Und wie schlimm es um diesen Verein wirklich steht, zeigt die Tatsache, dass es neben Overath keinen zu geben scheint, der als Präsident in Frage kommt. Wenn dem so ist, dann bleibt der FC kopflos und am Abgrund – trotz des Sieges gegen den VfB Stuttgart.

Ja, es stimmt: der FC gewinnt. Ob es daran gelegen hat, dass der gottgläubige FC-Trainer Schäfer auf Torhüter Mondragon setzte, der sich gerne mal mit Jesus vergleicht? O.k., bei so einem Gefasel erreiche ich gleich das Niveau der Atompolitik der Bundesregierung. Bis auf einen Fehler, der auch fast die Führung für die Stuttgarter bedeutet hätte, hielt Mondragon wirklich überdurchschnittlich gut. Schäfers Mut wurde belohnt. Es war ein unglaublich wichtiges, kampfbetontes, mitreißendes Spiel, das durch einen Elfmeter entschieden wurde, der keiner war. Beide Clubs hätten bereits in Führung liegen können/müssen/dürfen, als Novakovic wenige Minuten vor Schluss im Strafraum der Stuttgarter Niedermeier hält und zu Boden geht. Man muss schon für die BILD schreiben oder eben Schiedsrichter Dingert heißen, um da auf Elfmeter für die Kölner zu entscheiden. Der FC hatte Glück, verdiente sich aber auch den Sieg, denn Köln spielte mutig und auch gut.

Dortmunds Trainer Klopp und sein Klon Tuchel von Mainz hatten ebenfalls Glück, oder das richtige Gespür. Klopp wechselte in der 71. Minute Lewandowski ein. Dortmund lag mit 1:0 in Freiburg zurück. Vier Minuten später erzielte eben dieser Lewandowski den Ausgleich und nach weiteren drei Minuten besiegelte ein Eigentor die Freiburger Niederlage. Der BVB hatte in den Schluss-Sekunden Glück, dass der Freiburger Schuster an die Latte köpfte und nicht ins Tor. Dortmund stellt nun mit sieben Auswärtssiegen in Folge einen neuen Bundesliga-Rekord auf – und das hat wenig mit Glück zu tun, sondern mit tollem Fußball.

Was Meister Klopp kann, kann Zauberlehrling Tuchel schon lange. Gladbach führte mit 2:1 und in der 75. Spielminute wechselte der Mainzer Trainer seinen Stürmer Allagui ein, damit dieser eine Minute später den Ausgleich und weitere zwölf Minuten danach den Siegtreffer erzielte. Ach, was muss das für ein Gefühl sein, Glück zu haben?! Und es sich auch noch verdient zu haben…

Der einst ruhmreiche SV Werder Bremen hatte auch Glück. Die 0:4-Niederlage gegen Schalke hätte weitaus höher ausfallen müssen, und die Lage wird langsam aber sicher bitterernst. Gegen verunsicherte Schalker und Stuttgarter insgesamt neun (in Zahlen: 9) Gegentore zu kassieren und in den letzten drei Spielen null (in Zahlen: 0) Tore zu schießen, zeigt wie schlimm es um die Bremer steht. Ja, es ist grausam, fürchterlich, aber nicht hoffnungslos! Gibt es nicht auch fliegende Fische? Findet der Papst Kondome plötzlich nicht mehr ganz so teuflisch? Hat die BILD am Samstag nicht geschrieben, dass am Sonntag schönes Wetter ist? O.k., zu Westerwelles Politik fällt mir nichts Gutes ein, aber vielleicht schreibt ja schon bald wieder ein Werder-Fan vom Siegen…

In diesem Sinne – eine gute, bessere, grandiose Woche!
 

Text: Frank Diederichs

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