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Sport

Der 23. Spieltag

Montag, 21. Februar 2011 | Text: Roger Lenhard | Bild: Design Work

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

Am vorletzten Spieltag war ich beim Spiel gegen Freiburg in der Arena auf Schalke. Als Nicht-Dauerkarteninhaber nimmt man die Karte, die man noch bekommt. So fand ich mich im Block S1, Reihe 1, Platz 8 wieder oder konkret in der Südkurve direkt an der rechten Eckfahne auf Augenhöhe mit den Spielern. Ich war somit gezwungen, das Spiel mit den Augen der Spieler zu betrachten und sah so gut wie nichts. Ein quasi zweidimensionales Sehen, ohne die Tiefe des Raumes ermessen zu können. Kaum eine Spielsituation, egal ob Abseits oder Foulspiel, konnte ich richtig beurteilen. Nur von der Athletik und Schnelligkeit dieses Spiels bekam ich einen realistischen Eindruck. Das war insofern lehrreich, als ich vor dem Bildschirm oder von einem höher gelegenen Platz fehlerhafte Aktionen der Spieler sicherlich mit unflätigen Flüchen kommentiert hätte. In der Enge des Raums, attackiert von heranstürmenden Spielern, präzise einen Pass zu spielen, ist hohe Kunst.

 

In Vollendung war diese Kunst am darauffolgenden Mittwoch beim Champions-League-Spiel Barcelona gegen Arsenal London zu bewundern. Die Katalanen spielten knapp 800 Pässe (nahezu doppelt so viele wie die Engländer), von denen über achtzig Prozent zum Mitspieler kamen. Das führte teilweise zu minutenlangem Ballbesitz und hatte den Hauch von Arroganz. Das nimmt dem Spiel die rassige Dynamik eines direkteren Schlagabtausches, was mir persönlich besser gefällt. Doch anzuerkennen ist allemal, dass das Spiel der Spanier trotz der Niederlage das Nonplusultra des momentanen Fußballs ist, was sowohl die technischen Fähigkeiten der einzelnen Spieler als auch die Homogenität der Mannschaft anbelangt.

In der Bundesliga zerlegt der kommende Deutsche Meister Dortmund den Derbysieger St. Pauli, wie auch die Bremer im prestigeträchtigen Nordderby von den Hamburgern in der zweiten Halbzeit auseinander genommen wurden. Platz zwei und drei, auch da leg‘ ich mich fest, machen Bayern München und Leverkusen unter sich aus. Drei gute Vertreter der Deutschen in der europäischen Königsklasse. Die Kölner stabilisieren sich immer mehr und können verhalten optimistisch auf das kommende Spiel gegen Freiburg blicken. In höchster Abstiegsnot sind drei Meister der jüngeren Vergangenheit: Bremen, Wolfsburg und Stuttgart. Wobei sich die Bremer von den dreien zurzeit in der schlechtesten Verfassung präsentieren. Auch wenn mir jetzt einige an die Gurgel wollen: ich wünsche Gladbach das kleine Wunder des Klassenerhaltes. In meiner Fußballwelt gehören die einzig wahren Borussen in die erste Liga.

Glück auf!

Text: Roger Lenhard

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