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Sport

Der 32. Spieltag: Bestes Suspense Kino

Sonntag, 25. April 2010 | Text: Roger Lenhard | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Der 32. Spieltag: Alfred Hitchcock hat vor dreißig Jahren das Zeitliche gesegnet, doch scheint er bei den finalen Spieltagen der 1. Bundesliga im Hintergrund die Strippen zu ziehen. Bestes Suspense Kino. Spannung zwischen Hoffen und Bangen, Last Minute Tore, ein Dreierpack, drei Doppelpacks und ein Schiedsrichter Bösewicht mit drei Fehlentscheidungen zu Ungunsten einer Mannschaft. Und trotzdem (fast) keine Auflösung der entscheidenden Fragen: Wer wird Meister, wer spielt Champions-, wer Europa League und wer steigt ab?

Gegen die Bayern aus München werden die Gladbacher wieder zu den Fohlen aus längst vergangener Bökelbergzeit (Galoppel, Galoppel!). Die gut eingestellten Borussen machten die Räume eng und nahmen durch konsequentes Doppeln die furchteinflößenden Robben und Ribery fast aus dem Spiel und kamen, auch begünstigt durch die Verletzungen der beiden Innenverteidiger Demichelis und van Buyten, in der zweiten Halbzeit immer besser ins Spiel. In der 66. Minute brachte Reus mit seinem Sechs-Stationen Tor die Bayern an den Rand einer Niederlage, ehe der fast vergessene Miro Klose durch Kopfball (73.) ausglich. Gewinnt der FCB noch zweimal, ist er Meister.

Beim glücklichen 1:0  der Schalke durch Westermann (87.) war lange Zeit nicht erkennbar, wer Titelaspirant und wer der Abstiegskandidat war. Drei gute Möglichkeiten ließen die Berliner ungenutzt gegen eine Schalker Mannschaft, die der Rückstand der Münchener in Gladbach vollends verwirrte und nur durch Unvermögen der Herthaner und Manuel Neuer im Spiel blieb. Die Blauen mit dem Bayerndusel dürfen weiter träumen.

Alle Welt schreibt die Hertha ab, die den Rekord der ruhmreichen Tasmania aus dem Berliner Vorort Neukölln mit 15 Heimspielen ohne Sieg einstellte. Wir sollten nicht vergessen, dass die Tasmania durch die Saison 65/66 zwar den Titel „Das erfolgloseste Team in der Geschichte der Bundesliga“ errungen hat, im letzten Heimspiel jedoch gewann. Warum sollte das nicht Hertha BSC gelingen? In Leverkusen vorher noch einen Dreier einfahren, ist angesichts der schwachen Vorstellung der Heynckes-Elf gegen Hannover so ausgeschlossen nicht. Auf dem Blatt sieht ein 3:0 klasse aus. Den Niedersachsen wurde kurz nach dem 1:0 durch Kießling (25.) ein klares Tor von Balitsch wg. scheinbarem Abseits verweigert und ein Handspielelfmeter zehn Minuten später nicht gegeben. Zudem hätte vorher Hyypiäs Foul an Balitsch durchaus mit Freistoß und Rot geahndet werden können. Bis zum 2:0 in der 64. Minute waren die 96er dem Ausgleich nahe. Kießling machte dann alles klar durch verwandeltem Foulelfmeter (88.).

Nürnberg-BvB 2:3. 0:1 Barrios (27., Vorarbeit Sahin),  1:2 Barrios (62., Vorarbeit Sahin), 1:3 Barrios (78., Vorarbeit Sahin). Preisfrage: Wer oder was machte in dem packenden Spiel den Unterschied aus? Dortmund wieder auf Kurs. Nürnberg weiter unten. Im vielleicht besten Spiel des Tages trennten sich Mainz und Frankfurt hartumkämpft 3:3. Bemerkenswert, weil es nur noch um die goldene Ananas ging. Kompliment!

Die Sonntagsspiele: Hoffenheim lässt den HSV mit 5:1 absaufen. Gut gemacht, Herr Labbadia, gibt es noch keine Anfrage von Herrn Nerviger aus München? Und die Breisgauer erkämpfen sich mit einem 1:0-Heimsieg drei mehr als wichtige Punkte im Abspiegskampf. .

PS: Als unser Haustier, ein kleiner Geißbock (er behauptet, ein entfernter Verwandter von Hennes, dem Werweiss-wievieltem, zu sein), uns am Samstagmorgen mit dem sonnigen Frühlingsopener „Aufstehn“ von Seeed alias Peter Fox aus den Federn schmiss, waren wir einigermaßen verdutzt. Warum so gut drauf? „Ja…“, war die Antwort, „endlich angstfrei Fußball am Samstag genießen, und Bremen liegt uns!“ Und tatsächlich, die Kölner hatten zwei Hundertprozentige (Poldi und Nova), spielten erfrischenden Fußball und die beste erste Halbzeit der Saison. Gut vor allem auch der Mondragon-Ersatz Kessler. Es war eine Wonne. Der verwandelte Elfer (Handspiel ohne Not durch Geromel) zum 1:0 in der Nachspielzeit trübt nur kurz die Laune, denn gezittert werden muss nicht mehr. Und sechs Punkte sind noch zu vergeben.

PPS: Gerüchten nach hat Loddar M. (genau der) das Angebot, Trainer von 96 zu werden, abgelehnt mit den Worten, er habe `noch Großes vor und möchte mit Deutschland Weltmeister 2014 werden`. Na dann.

 

Text: Roger Lenhard

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