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Aufgeschnappt: Antiquariatstage in der Mainzer Straße +++ Chlodwigplatz im Weihnachtsglanz +++ Start frei für die Glühweinwanderung 2024 +++

Gesellschaft

Mit dem Kölner für den globalen Süden

Samstag, 21. September 2019 | Text: Judith Levold | Bild: J. Levold, D. Rabe, S. Rahmann, C. v. Hartz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ziemlich beeindruckend, das Bild der vielen, vielen Menschen, die bis weit hinter die Moschee nach Ehrenfeld ziehen mussten, um Haltung anzunehmen und sich aufzustellen – um dann zum eigentlichen Startpunkt der Groß-Demo für eine weltweit beherzte und konsequentere Klimaschutzpolitik vorzurücken – dem Hans-Böckler-Platz.

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Als 1994 in einem kleinen Lädchen auf der Teutoburger Straße „Stadtrad“ eröffnete, ahnte niemand, welch rasante Entwicklung dieses Geschäft…

Mehr als doppelt so viele Menschen wie erwartet, demonstrieren in Köln am Freitag, den 20.09. für einen Wandel in der Klimapolitik.

Straßen, übervoll von DemonstrantInnen

Besonders die Jungen protestieren gegen die Tatenlosigkeit von Politik und älterer Generation hinsichtlich der fortschreitenden Zerstörung unser aller Lebensgrundlagen. Erwartbar beteiligen sich auch die Bewohnerinnen des Kölner Südens rege – die KG Ponyhof versammelt ihre Mitglieder schon morgens auf dem Chlodwigplatz, um als Gruppe rechtzeitig zum Demobeginn an den Bahnhof West zu kommen.

Mitglieder der KG Ponyhof trafen sich vor der Demo auf dem Chlodwigplatz.

Die KVB hatten im Zusammenhang mit dem so überraschenden VerkehrsteilnehmerInnen-Aufkommen wieder Sternstunden, aber das nur am Rande.

Benjamin&Loretta: Grundschule Zwirnerstraße am Start, bei der globalen Demo für gute Klimapolitik


Kids und Mitarbeiter der Offenen Schule Köln demonstrieren zusammen mit jungen SüdstädterInnen

Gemeinsam mit tausenden von Menschen aus ganz Köln und drumherum demonstrieren in den nächsten Stunden SchülerInnen des Humboldtgymnasiums, der Offenen Schule Köln aus Rodenkirchen, der Grundschule Zwirnerstraße und vieler anderer Schulen, Betriebe und Einrichtungen aus dem Kölner Süden stundenlang bei einem Marsch über den Friesenplatz in die Innenstadt und um den Neumarkt herum wieder zurück auf die Ringe Nähe Friedensplatz.

Klimaaktivisten in der Südstadt

In der Südstadt ist derweil Felix Finkbeiner zu Gast. Der 21jährige, der als Kind die Aufforstungskampagne „plant for the planet“ initiierte, kooperiert eng mit dem Schokoladen-Museum. Er besucht Annette Imhoff, Chefin des Museums und wie er unbedingt willens, Klimaschutz voranzutreiben – persönlich, zu Hause, und vor allem global.

Felix Finkbeiner, Gründer von „plant for the planet“ (li.), mit Annette Imhoff, Schokoladenmuseum Köln: Klima-Aktivisten

Das Schokoladenmuseum hat vor dem ursprünglich angepeilten Datum für Klimaneutralität seiner Gebäudewirtschaft 2023 dieses Ziel schon jüngst erreicht, die negativere Klimabilanz von Zulieferungen zum Museumsbetrieb kompensiert das Museum nicht nur, sondern trägt mit seiner Beteiligung an der weltweiten Wiederaufforstung von „plant for the planet“ zu mehr CO2-Bindung als eigenem -Ausstoß bei.

Wir müssen es vormachen!

„Es ist schon richtig, dass jeder als Einzelner was tun muss in seinem Umwelt-Verhalten, aber wichtig ist auch, dass wir die großen, wirkmächtigen Unternehmen erreichen, und dazu müssen wir es vormachen“ findet Annette Imhoff, unter deren Leitung das Schokoladenmuseum immer Umwelt-aktiver geworden ist. Felix Finkbeiner, der als Neunjähriger mithilfe von zunächst Klassenlehrerin und KlassenkameradInnen die heutige Stiftung „plant for the planet“ gründete, studierte Internationale Beziehungen und promoviert aktuell im Bereich Umweltsystemwissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Er lobt das Schokoladenmuseum, auch auf die Frage hin, ob man sich so für selbst begangene Umwelt-Sünden „freikaufen“ könne: „Das finde ich Quatsch, das Argument mit dem Freikaufen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein Viertel der jährlichen weltweiten CO2-Emmissionen in der Folge von Aufforstung wieder gebunden werden können. Deshalb ist Aufforstung – mit entsprechenden Bäumen auf entsprechenden Flächen – einfach total sinnvoll. Und das Schokoladenmuseum ist da ein perfektes Vorbild und geht mit den Baumpflanzungen weit über das von uns von Unternehmen geforderte Maß hinaus.“ 36.000 neu gepflanzte Bäume jährlich ab 2019 finanziert das Schokoladenmuseum, aktuell auf seit langem entwaldeten Flächen im mexikanischen Bundesstaat Yucatan.

Der Baum – ein echtes Wunder; Buch von Felix Finkbeiner

Den weltweiten Baumbestand müsse man um 30 Prozent insgesamt erhöhen, so Finkbeiner. Konkret: Dem Klima könnte die Anpflanzung von 1000 Milliarden neuer Bäume wirklich helfen. „Und jeder, der einen Baum pflanzt oder eine Pflanzung finanziert, hilft mit“ sagt Felix Finkbeiner. Den Erhalt der Artenvielfalt und die Generierung von Einkommensmöglichkeiten im globalen Süden, führt er als weitere Vorteile des „plant for the planet“-Konzepts an. Begeistert erzählt er auch von den Akademien, die „plant for the planet“ ausrichtet, und mit denen die Stiftung bislang schon 180.000 Kinder weltweit zu Botschaftern für den Gedanken des Klimaschutzes durch Baumpflanzungen ausgebildet hat. Auch hier ist das Schokoladenmuseum Partner: Wiederholt veranstalten Annette Imhoff und ihr Team sowie die Imhoff-Stiftung im Oktober eine solche Akademie. 85 Kinder und Jugendliche können lernen, wie sie künftig in Sachen Klimaschutz referieren, netzwerken und überzeugen können. Zugleich werden für eine Akademie in Köln zwei weitere in Ländern des globalen Südens finanziert und dort von lokalen Partnern ausgerichtet.

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Felix Finkbeiner muss los und verabschiedet sich von Imhoff und ihren MitarbeiterInnen. Er will mitdemonstrieren und macht sich auf in die Kölner Innenstadt. Seine „plant for the planet“-Kollegin Camilla Kranzusch ist nämlich Rednerin bei der Abschlusskundgebung der von der Fridays for Future-Bewegung initiierten Klima-Demonstration. Kranzusch läuft zur Zeit, weitgehend zu Fuß und unter dem Motto „Go for climate“, eine Strecke von Berlin bis nach Marokko und hat in Köln Halt gemacht. Ziel ihrer Wanderung: Sie will positiv-Beispiele für aktiven Klimaschutz sammeln und bekannt machen. Zum Beispiel Noor, das weltgrößte Solarthermie-Kraftwerk. Es steht in Marokko und die Weltbank und das Bundesministerium für technische Zusammenarbeit haben es mitfinanziert. Dort wird sauberer Strom erzeugt, den man „problemlos nach Europa exportieren könnte.“, so Finkbeiner. Und das habe außerdem noch den Vorteil, dass Marokko mit diesem großartigen Produkt einen echten Exportschlager hätte.

Text: Judith Levold

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Kommentare

  • Andersdenker sagt:

    Ok, daran, dass sich 74 Jahre nach Ende der totalen Gleichschaltung fast die gesamte deutsche Medienlandschaft unter besonderer Betonung der Öffentlich-Rechtlichen wieder freiwillig (!) komplett selbst gleichschaltet, hat man sich in den vergangenen Wochen gewöhnt. Früher tat man es noch für Deutschland, heute gleich für die ganze Welt. Darunter geht es nicht mehr. Warum da noch kritisch nachfragen, jeder Zweifel riecht doch gewaltig nach Nazi, oder?
    Daher verwundert es auch nicht, dass auf dieser Plattform für schicke linksorientierte Lebensart vollkommen ungefiltert Propaganda eins zu eins mit Eifer durchgereicht wird. Denn Finkenberger ist genau wie sein Vater nicht irgendwer. Und gerade die Generation, die aktuell besinnungslos einer 16jährigen Schülerin mit Asperger-Syndrom hinterher hechelt (von der man in ihrem Heimatland kaum Notiz nimmt), sollte man vielleicht informationell näherbringen, dass Finkenberger die Blaupause für Greta war, nur dass die Katastrophenvideos mit ihm, die sein Vater (stellvertretender Vorsitzender des Club of Rome) produziert hat, niemand in die richtige Panikstimmung gebracht hat. Denn dafür war der Scheiß zu offensichtlich. (Das neue Konzept hieß ab ungefähr 2012 Freitags“streiks“. Bekannt?)

    Gut gefallen hat mir oben übrigens der einleitende Satz bzw. das darin formulierte Ziel. Ich bin neulich dahinter gekommen, was es sich damit auf sich hat und warum die besten Politiker aller Zeiten, die es erneut besonders in Deutschland zu geben scheint, so darauf abfahren: Vertrauen kann man nicht erzwingen – Haltung dagegen schon. In der Kölner Südstadt ist man stattdessen freiwillig schon weiter – heute wie damals.

  • Lieber Andersdenker,
    danke für Deinen Kommentar. Ich wundere mich, dass Sie unser Portal als Plattform für schicke linksorientierte Lebensart (was genau soll das sein?) einstufen, wo wir doch tatsächlich über die Jahre viele Läden, Einrichtungen, Menschen, Aktionen und Initiativen aus dem Kölner Süden vorstellen und das insgesamt eine ziemlich breit gefächerte Mischung ergibt – unsere Haltung zu bestimmten Themen darf dabei durchaus erkennbar sein, vor allem in persönlichen Reportagen oder Kommentaren. Auch zum Thema Klimastreik gäbe es Kritisches anzumerken und das wird auch auf dieser Seite geschehen.
    Dass Finkbeiner (nicht Finkenberger, soviel Genauigkeit sollte sein:) nicht „irgendwer“ ist, finde ich kein Argument gegen seine Initiative und als 9jähriges Kind war er ebenso irgendwer wie jedes andere Kind aus seiner Bildungsschicht – es ist kein negativ-Merkmal, dass sein Vater schon damals Club of Rome Mitglied war…Auch ihr Asperger-Syndrom ist aus meiner Sicht kein Argument gegen die Forderung von Greta Thunberg, mit einer nachhaltigen, den Planeten erhaltenden Klimapolitik endlich voran zu machen. Die Wissenschaft mahnt das seit Jahrzehnten an, wird aber ignoriert. Insofern rennen viele (vor allem die Jugendlichen, die sich um ihre Zukunft sorgen), dieser Bewegung hinterher, allerdings nicht „besinnungslos“, wie Sie einfach behaupten. Sicher gibt es, wie bei jeder Bewegung, Mitläufer, die selbst das komplexe Thema wenig durchdacht haben, aber ändert das etwas an der berechtigten Forderung nach nachhaltiger Klima- und Wirtschaftspolitik? Was genau meinten Sie in Ihrem Kommentar mit „dazu war der Scheiß zu offensichtlich“? Freundlichen Grusz, Judith Levold

  • Andersdenker sagt:

    Liebe Judith Levold,

    dann beschreibe ich es mal in einfacher Sprache. Zu den Drahtziehern der F4F gehören neben einer Reihe von profitierenden Organisationen auch Einzelpersonen, der sehr gut vernetzt sind. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten dürfte z.B. Al Gore sein, der frühere Vizepräsident unter Bill Clinton und Friedensnobelpreisträger. Er ist einer von den „Guten“, der kräftig bei „Climate Protection“ mitmischt und so ganz nebenbei auch im Aufsichtsrat von Apple und als Berater von Google unterwegs ist sowie v.a.m. Er ist also gleichzeitig für „Klimaschutz“ und mischt bei Unternehmen mit, die genau das produzieren, was derzeit das gemeine Feindbild abgibt (man kann es auch unseren Wohlstand nennen, aber dazu später). Ein Widerspruch? Nein. Denn Al Gore’s Geschäftsmodell ist das Vermehren seines eigenen Vermögens. Typisch amerikanisch. Mit „Klimaschutz“ (die Wortwahl zeugt übrigens von typisch anthropozentrischer Selbstüberschätzung), läßt sich nämlich super Geld verdienen!

    Das hat auch Finkenstein Senior begriffen, der für diese Zwecke (und nicht zum Wohle des Planeten, was ohnehin nur ein alberner Scherz für einfache Gemüter ist), seinen Sohn gewinnbringend vermarktet hat. Übrigens, der Club of Rome liegt mit seinen Vorhersagen ebenso wie die Grünen beim Wald- oder wahlweise Bienensterben seit Jahrzehnten völlig daneben, sei es das Ende der Ölförderung (Öl gibt es demnach seit ca. 2005 nicht mehr in förderbaren Mengen), gigantischen Hungerkatastrophen aufgrund des angeblich weltweiten Nahrungsmittelmangels (wieso vermehren sich eigentlich ausgerechnet in Afrika explosionsartig seit mehr als 5 Jahrzehnten die Bevölkerungen, wenn es dort doch gar nicht ausreichend Lebensmittel gibt?) oder beim meterhohen Anstieg des Meeresspiegels, der sich leider nur ziemlich störrisch seit Jahrhunderten gleichmäßig um ca. 20 cm anhebt – pro Hundert Jahre wohlgemerkt (außer natürlich da, wo Claudia Roth oder einer der anderen grünen Vielflieger zur Rettung der Welt unbedingt hinjetten muss). Ich gestehe, ich habe diesem illustren Verein in den 70er und 80er noch geglaubt. So naiv kann man sein.

    Organisationen wie der Club of Rome oder die hinter der F4F stehende Plant for the Planet leben bestens von Spenden und staatlichen Subventionen. Anders ausgedrückt: vom schlechten Gewissen der freiwilligen (Spender) oder unfreiwilligen Geldgeber (Steuerzahler). Da wurde die auch gar nicht so arme Greta (=eines von mehreren Geschäftsmodellen der Familie Thunberg) gerade rechtzeitig entdeckt, denn ein autistischer Mensch mit einfachen Schwarz-Schweiss-Denkschemata ist leicht an die Spitze der gewünschten „Bewegung“ zu manipulieren.

    2007 wußte z.B. die ARD jedenfalls noch offen zu berichten: der zum „Weltklimarat“ hochgehypte IPCC hat nur einen einzigen Gründungszweck, nämlich zu beweisen, dass der Klimawandel menschengemacht ist (s. Satzung des IPCCs und Bericht der ARD auf YT). Mit Wissenschaft hat das nicht das Geringste zu tun, auch wenn sich derzeit fast alle Medien bemühen zu betonen, dass in der „Klimawissenschaft“ Einigkeit über CO2 und Co bestehe. Denn erstens ist der Zweck der „Klimawissenschaft“ derselbe wie der des IPCC (was das Wort Wissenschaft praktisch ad absurdum führt), zweitens stammen die meisten „Studien“ gar nicht von entsprechend qualifizierten Forschern (sondern von Ökonomen, Juristen, Soziologen u.a.) und drittens gibt es wie schon oben beschrieben eine Menge Geld zu holen. Dass das dann nicht weg ist, sondern nur ein anderer hat, scheint die Gläubigen insbesondere in Deutschland nicht im Geringsten zu stören, denn schließlich handelt es sich um eine Art moderner Ablasshandel, allerdings -wenn man es konsequent zu Ende denkt- ohne echte Erlösung, dafür mit ewig schlechtem Gewissen. Selbst wenn der Preis die Selbstzerstörung einer der besten und umweltfreundlichsten Industrienationen der Welt ist (was übrigens nicht mehr als ein Furunkel am Arsch des menschengemachten CO2-Ausstoßes bedeutet, der wiederum nur ca. 3 Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses darstellt, da 97 % natürlichen Ursprungs sind). Die wahren Gläubigen hoffen eben, dass der Rest der Welt es ihnen nachtun wird. Und in diese Phase des totalen Fanatismus tritt man nun in Deutschland kollektiv ein, auch wenn ca. 99% der Werktätigen am vergangenen Freitag sich um die eigene Zukunft gekümmert hat.

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