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Sport

Die Fortuna lässt die Punkte liegen – Fanreporter berichten aus dem Stadion

Montag, 1. Oktober 2018 | Text: Fortuna Fanreporter

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Bei (aller)feinstem Wetter und vorbei an diversen Erdoğan-Besuchs-Gegendemonstrationen, führte mich meine innerstädtische Radtour ins Zollstocker Südstadion – Heimstätte des Veedelsclubs SC Fortuna Köln. Ein Verein im Schatten des großen Effzehh, ohne großen Glanz und Stars, vielmehr ganz Nah und familiär. Kölsch(e)-Musik- im Vereinsheim, Leckereien vom Grill, gepaart mit jeder Menge Trainerexpertise laden den Besucher ein. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und das Motto Mer levve Foßball so gut getroffen.

Weltmeisterliche Gegneranalyse

Am heutigen Spieltag der 3. Liga empfangen die Zollstocker Kicker unter Regie ihres Dompteurs Uwe Koschinat die UERDINGER Überflieger aus Krefeld. Ein großzügiger Investor und zwei Aufstiege in Folge haben dem maroden Fussballclub aus Krefeld wieder Leben eingehaucht. Der KFC Uerdingen ist wieder eine Adresse in FussballDeutschland, so finden auch Ex-Weltmeister (Anm. d. Red. Keviiiiiiiiin Großkreutz) ihren Platz für beherzte Grätscheinlagen.

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Knapp 3500 Menschen begrüßen die Spieler an diesem herrlich Nachmittag im weiten Rund eines Stadions, das seine besten Zeiten bereits erlebt hat. Die Mischung dieser Menschen fällt auf, so stehen alteingesessene FortunInnen, hippe StudentInnen, ballverrückte Kinder, gesellschaftskritische Visionäre – Menschen unterschiedlichster Couleur auf der Gegentribüne – und sie STEHEN diesem Veedelsclub verdammt gut zu Gesicht.

Spielanalyse

Das Spiel gerät irgendwie zur Nebensachen, zu lang ist die Schlange am Bierstand, zu interessant die Gespräche mit meinen Mitgefährten. Außer „Ach, Mann, Mann, Mann“ und „Schiri, du Blinder“ weckt mich das Tor der Krefelder aus meinem Interaktionsgefüge. Nun wacht auch der Rest der Kurve auf und stimmt lautstark „FORTUNAAA“ an – die Sitzplantribüne reagiert und ein wechselseitiges „FORTUNAAA“ schwappt durchs Stadion. Krefeld bleibt cool und trifft zum 0:2. Die Fortuna erzielt den Anschlusstreffer, aber leider bewegt sich der Uhrzeiger der defekten Anzeigetafel schon in der Nachspielzeit. Abpfiff. Hier fühlt sich Fußball noch authentisch und ehrlich an und ich war nicht das letzte Mal hier.

Nur ein Punkt gegen Lotte

Springen wir eine Wochenende zurück. Beim Blick aus dem Fenster am Samstag des 8. Spieltages wusste man nicht so recht, was einen erwarten würde. Zwar lachte die Sonne, aber für den Nachmittag war Regen angesagt. Das muss man vor einem Stadionbesuch bei der Fortuna wohl mehr als an anderen Orten im Voraus bedenken, sollte man sich auf den nicht überdachten Stehplätzen einfinden. Im Stadion angekommen, wichen die Gedanken über das Wetter der Vorfreude auf die Partie der Fortuna gegen die Sportfreunde Lotte.

Gäste im Aufwind

Gekühltes Getränk und Bockwurst sorgten auch für inneren Sonnenschein und das unterhaltsam informative Heimspielheft ließ die Minuten vor dem Anpfiff wie im Fluge vergehen. Auch sportlich wusste man an diesem Tag nicht, worauf man setzen sollte. Einerseits war die Fortuna dem Anschein nach der Favorit gegen die Jungs vom Autobahnkreuz – doch seitdem der neue Trainer Nils Drube das Zepter bei den Sportfreunden übernommen hatte, lief es wieder in Lotte. Mit zwei Siegen im Gepäck traten Drube und seine Mannschaft die Reise in die Kölner Südstadt an und äußerten im Vorfeld der Partie ihre große Lust auf das Kräftemessen mit der Koschinat-Elf.

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Mit dem Anpfiff des Schiedsrichters Marcel Gasteier war davon aber nicht mehr viel zu sehen. Der Ball war zu Beginn der Partie eigentlich nur in den Reihen der Südstädter, und um sicherzugehen musste man nochmal die Anzahl der Spieler auf dem Platz nachzählen, ob Lotte nicht mit zu wenigen Akteuren auf dem Feld war. Nach knapp zwanzig Minuten konnte die Fortuna ihre Überlegenheit auch auf die händische Anzeigetafel übertragen. Das Tor fiel trotz der Dominanz durch eine Standardsituation, die Neuzugang Steven Ruprecht wenig überraschend als Erster auf den Kopf bekam und so trotz individueller Bewacher in seinem ersten Spiel für seinen neuen Verein treffen konnte. Diesen Erfolg zelebrierte er auch absolut angemessen mit dem Torjubel, den sonst Cristiano Ronaldo nach seinen erfolgreichen Abschlüssen in Nähe der Eckfahne vorführt: Strecksprung, halbe Drehung und mit anschließendem Armeinsatz. Für die meisten Fans im Südstadion war der Stadionbesuch in der ersten Halbzeit ein entspannter Nachmittag. Unter den Beobachtern war auch Nikolai Rehnen, Torwart bei der Fortuna, der mit seinem Zuschauerplatz zwischen den Pfosten die beste Sicht auf das Spielgeschehen hatte. Der junge Keeper hatte kaum etwas zu tun.

Führung nicht ausgebaut

Die knappe Halbzeitführung der Fortuna ließ auf dem Papier nicht vermuten, wie überlegen die Südstädter eigentlich waren, und die Anhänger des Clubs aus der Südstadt hofften, dass sich das Ergebnis zugunsten ihres Vereins mindestens verdoppelt. Doch schienen die Halbzeitansprachen der Trainer wenig später noch nicht ganz verdaut zu sein, denn die Partie flachte nach Wiederanpfiff etwas ab. Damit einhergehend richtete sich die Aufmerksamkeit einiger Zuschauer wieder auf die Witterungsverhältnisse. Ein Blick in den Himmel offenbarte die Sicht auf Regenwolken. Immerhin: Mit Einsatz des Regens nahm die Partie auch wieder an Schwung auf. Dass so ein nasser Rasen aber deutlich schwieriger zu bespielen ist, musste auch Kwame Yeboah in der 56. Minute einsehen. Aus kürzester Entfernung gelang es ihm, den Ball über das Tor zu befördern. Seine Mannschaft wäre ihm in diesem Moment sicher dankbar gewesen, sich für die einfachere Variante zu entscheiden und den Ball zur 2:0-Führung einzuschieben.

Ausgleich war unhaltbar

Und, wie sollte es auch anders sein: Das rächte sich. Rund 70 Minuten wirkten die Sportfreunde Lotte nur wie Statisten. Doch dann war es Jonas Hofmann, der der Fortuna einen direkten Freistoß in die Maschen legte – für Rehnen gab es wieder nichts zu tun. Der war unhaltbar. Kurz darauf fegten die Sportfreunde wie das zuvor abgeklungene Unwetter über die Fortuna hinweg und hatten binnen weniger Minuten weitere Möglichkeiten. Ihre eigene Ungenauigkeit verhinderte aber die Führung der Gäste. Als man in der Südstadt dann kurz vor Ende allmählich doch froh über das Unentschieden war, setzte Michael Eberwein mit einem Pfostenschuss den Schlusspunkt und erinnerte daran, dass hier eigentlich noch viel mehr drin gewesen wäre. So blieb ein Punkt in der Südstadt, der in Anbetracht dieser 3. Liga aber auch entscheidend sein kann. Aber fest steht: Die nächste Aufgabe vor heimischem Publikum gegen den Aufsteiger KFC Uerdingen mit Weltmeister Kevin Großkreutz wird mit Sicherheit nicht einfacher für Uwe Koschinat und seine Mannschaft.

Mit diesem Beitrag startet Meine Südstadt.de eine neue Reihe. Fanreporter berichten von den Heimspielen der Fortuna. Beim Spiel gegen Lotte war Julian Meusel für uns im Südstadion. Das Spiel gegen Krefeld-Uerdingen hat sich Dennis Barthmann für uns angeschaut. Wer selbst einmal Fanreporter sein und seine Sicht der Dinge auf dem Rasen teilen möchte, kann sich unter der Mail-Adresse kontaktnoSpam@meinesuedstadt.de bewerben. Wir freuen uns auf Eure Beiträge.

Text: Fortuna Fanreporter

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