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Gesellschaft

Die Rettung der Welt in 48 Stunden

Dienstag, 25. November 2014 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Francesca Magistro

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Nachhaltigkeit kann etwas ziemlich Abstraktes sein. Zumindest am Anfang. Am Wochenende fand in Köln und vielen anderen Städten weltweit wieder der „Global Sustainability Jam“ statt. Das ist ein Event, das berufsübergreifend Menschen zusammenbringt, die aus einer abstrakten Idee ein konkretes Projekt machen. Zum Beispiel eine App, die wunderbar in die Südstadt passt.

So weit, so gut. Doch am Anfang war es eben erstmal sehr abstrakt. Isabel Aponte, eine der Organisatorinnen, erklärt das große Ganze. Was ist das Ziel dieser dreitägigen Aktion? Ihre Antwort bleibt ziemlich vage. Es gehe um eine „challenge“, also eine Herausforderung, die das „headquarters“ in London vorgebe. Aha. Was für eine Herausforderung? Die Aufgabe laute, so Isa, „four footprints“. Heißt was? Das müsse jedes Team dann selbst definieren und daraus ein Projekt entwickeln.

Zum Glück ist eines der Teams gerade da – und zwar „An der Bottmühle 5“, im Gemeinschaftsbüro von „Coworking Cologne“. Vier junge Leute aus verschiedenen Berufen – und eine Idee. Die Idee heißt „up4lunch“ – und ist ein Entwurf für eine Smartphone-App. Die App will Menschen zum Mittagessen zusammenbringen, die das sonst nicht gemeinsam tun. Der Hintergrund: Normalerweise geht jeder immer mit den gleichen Leuten essen – und erweitert seinen Horizont wenig bis gar nicht.

„Up4lunch“ will genau das ändern. Und das ist es auch, was die vier kreativen Köpfe unter „Nachhaltigkeit“ verstehen. Sie interpretieren den Begriff nicht im klassischen Sinne (also Klima, Umwelt etc.), sondern beziehen sich auf emotionale Nachhaltigkeit. Für sie bedeutet das, im Gespräch zu sein und zu bleiben – und das mit verschiedenen Menschen. Das Aufwecken aus der Routine, das Treffen und das Vernetzen stehen also im Mittelpunkt dieser App – und welche Tageszeit eignet sich dafür besser als der Lunch?

 

Cornelia, die sonst als Unternehmensberaterin arbeitet, erklärt: „Wir haben den Mittag ausgesucht, weil die Zeitspanne überschaubar ist. Entweder, man verbringt eine gute und spannende Stunde mit jemanden. Oder es läuft nicht so gut, aber dann dauert das ja auch nur eine Stunde – und die ist dann schnell vorbei.“

Die vier zeigen ihre Entwürfe – ganz altmodisch auf DIN-A4-Papier gezeichnet, mit bunten Filzstiften. Die Skizzen stellen die einzelnen Oberflächen der App dar – mit einer Karte des Viertels, mit den Menschen, die dort gerade unterwegs sind – und mit ihren Profilen. Also eine ganz banale Flirt-Nummer? Biologiestudent Christopher winkt ab. „Das soll es eigentlich gar nicht werden. Wir haben sogar überlegt, statt der Namen und des Geschlechtes nur die Interessen zu listen.“

Dann packen die vier ihre Ergebnisse zusammen und gehen auf die Straße: Zum „Sustainability Jam“ gehört nämlich immer auch gleich eine Rückmeldung. Wie kommt die Idee bei denen an, für die sie gedacht ist?

Die anderen Projekte dieses Kreativ-Wochenendes zielen eher auf die klassische Nachhaltigkeit. Eines der Teams hat sich zum Beispiel einen Adventskalender als Thema gewählt. Hinter jedem Türchen verbirgt sich dann nicht nur ein Schokolädchen, sondern ein Beispiel für nachhaltiges Handeln im Alltag (kein Wasser laufen lassen etc.). Eine weitere Idee ist ein Kartenspiel, bei dem am Ende derjenige mit der besten Ökobilanz gewinnt.

 

Der „Global Sustainability Jam“ ist tatsächlich ein globales Ereignis in Finnland und den Vereinigten Arabischen Emiraten ebenso wie in Chile und Südkorea. Sogar im Iran finden zwei Events statt. Die Fäden des Ganzen laufen in London zusammen – und natürlich bei den sozialen Netzwerken wie Twitter: @GSusJam bzw. @KolnSusJam. Welche Ideen am Ende tatsächlich den Weg in die Wirklichkeit schaffen, bleibt dahin gestellt. Die Macher von „up4lunch“ hoffen darauf, über das Internet vielleicht Entwickler und Sponsoren zu finden. „Meine Südstadt“ findet die Idee einer lokal-basierten Lunch-App jedenfalls absolut schmackhaft. Und sie passt wunderbar zu unserem täglichen Lunch-Newsletter.

Mehr im Netz
planet.globalsustainabilityjam.org

 

Text: Nora Koldehoff

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