Die Rückkehr des Biergartens
Mittwoch, 1. April 2015 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Tamara Soliz
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Im Frühsommer wird die Südstadt um eine neue und alte Attraktion reicher. Sieben Jahre nach dem Abriss des beliebten Küppers-Biergartens an der Schönhauser Straße wird eine „Legende“ wiederbelebt. Die Pläne sind entscheidungsreif und liegen derzeit Politik und Verwaltung vor. Aus dem Bauaufsichtsamt bestätigt man uns, dass es grünes Licht geben wird, weil alle Beteiligten das Projekt für „kommerziell interessant“ und „angemessen geplant“ halten. Endlich wieder unter den Kastanien (die noch stehen) zu Kölsch und Plausch zusammenkommen.
Auch der Gastwirt sagte uns, er habe bis heute nur positive Rückmeldungen erhalten. Das Schöne an seinem Konzept: Der Biergarten ist als mobile Einheit geplant. Das hat auch das Ordnungsamt überzeugt. In einem internen Papier heißt es in holprigem Beamtendeutsch: „Mobilität darf bei Biergarten-Garnituren unbezweifelbar unterstellt werden.“ Eine Sprecherin bestätigte uns, dass damit der Weg für die Konzession frei sein dürfte.
Der neue Wirt möchte ungenannt bleiben, bis die Tinte unter den Verträgen trocken ist. Nur soviel sagte er uns: „Es ist nicht mein erstes Engagement in der Südstadt. Wir stehen in der Szene vor einem gewaltigen Konzentrationsprozess. Nur die, die am Ende groß genug sind, werden überleben. Deshalb expandieren wir. Unser Name steht für lecker Kölsch und gute Küche. Jetzt gründen wir eine Filiale, die ganz auf Außengastronomie setzt.“
Geplant ist nach seinen Worten ein „Soft-Opening“, Ende Mai mit Bierausschank und einfachen, täglich wechselnden kulinarischen Köstlichkeiten: „Wir sind sicher, dass das ein Erfolg wird. Natürlich können wir in der Kürze der Zeit bis zur Eröffnung nicht alles perfekt vorbereiten. Aber geben Sie uns ein paar Wochen.“
Sogar die kupferne Sudpfanne hat der Wirt aus dem Firmenkeller der Gilden-Brauerei in Mülheim gerettet. Sie stand früher am Eingang des Biergartens und wird nach der Neueröffnung wieder einen zentralen Platz einnehmen. Bereits vereinbart ist eine Zusammenarbeit mit den benachbarten NeuLand-Gärtnern. Im Gemeinschaftsgarten wird der Küchenchef des schlicht-rustikalen Biergarten-Restaurants in 30 Beetkisten Gemüse und vor allem Kräuter anbauen, die in fußläufiger Entfernung geerntet und direkt verarbeitet werden. „Wir freuen uns sehr über solche Kooperationen“, sagt die NeuLand-Vorstandsvorsitzende Doro Hohengarten, die auch andere Gastwirte aufruft, „aus der Region“ ihre Produkte zu beziehen: „Regionaler als bei NeuLand geht es doch nicht.“
Hürde neben Politik und Verwaltung der Stadt ist der Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB), dem das Grundstück gehört. Dort ist man mit Blick auf den Landesrechnungshof froh über jeden Mieter, der für eine der zahlreichen Brachen in Landesbesitz Miete zahlt. Schräg gegenüber an der Alteburger Straße hat der BLB einen Hektar Fläche an die Baufirma BAM vermietet. Dort leben in Containern 120 Bauarbeiter, die derzeit das frühere BDI-Hochhaus und Umgebung umbauen. „Für uns sind das alles potenzielle Gäste“, freut sich der Wirt. Wie auch die 800 Bewohner der Siedlung an der Koblenzer Straße: „Die haben ja auch weit und breit keine vernünftige Kneipe.“ Bald vielleicht schon.
Weitere Informationen über mobile Biergärten
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