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Kolumne

Die Sache mit der Realität

Dienstag, 14. August 2012 | Text: Gastbeitrag

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Endlich geschafft! Der 1. FC Köln ist angekommen. Angekommen in der Realität! Diese heißt zweite Bundesliga, und wer gedacht hatte, hier wird einem etwas geschenkt, ist ein elendiger Träumer. Knapp eine Woche nach der 0:1-Niederlage zum Zweitligaauftakt gegen Eintracht Braunschweig holten meine Geißböcke gegen Sandhausen gerade mal nur einen Punkt.

 

Mir ist es doch letztlich egal, ob meine Geißböcke wieder aufsteigen oder nicht. Viel wichtiger ist doch, dass der Verein den Umbruch schaffen wird. Mal abgesehen von der gespenstischen Atmosphäre: abgesperrte Südkurve abgesperrt, halbvolles Stadion und der minimalen Lautstärke vom Oberrang Ost, verlief das Spiel am vergangenen Freitag bis zur 85. Minute eigentlich recht gut.

Endlich geschafft! Der 1. FC Köln ist angekommen. Angekommen in der Realität! Diese heißt zweite Bundesliga, und wer gedacht hatte, hier wird einem etwas geschenkt, ist ein elendiger Träumer. Knapp eine Woche nach der 0:1-Niederlage zum Zweitligaauftakt gegen Eintracht Braunschweig holten meine Geißböcke gegen Sandhausen gerade mal nur einen Punkt.

 

Mir ist es doch letztlich egal, ob meine Geißböcke wieder aufsteigen oder nicht. Viel wichtiger ist doch, dass der Verein den Umbruch schaffen wird. Mal abgesehen von der gespenstischen Atmosphäre: abgesperrte Südkurve abgesperrt, halbvolles Stadion und der minimalen Lautstärke vom Oberrang Ost, verlief das Spiel am vergangenen Freitag bis zur 85. Minute eigentlich recht gut. Bröker traf per Foulelfmeter zum 1:0 (63. Minute), trotz aller Schwächen in Halbzeit eins, ein verdientes Ergebnis. Bis auf die Einwechselung von Pezzoni. Mein Sitznachbar im Stadion schlug tobend die Hände über den Kopf zusammen und ich argumentierte noch mit: „Na, so schlimm wird es nicht werden. Was soll er denn anrichten, sind doch nur noch fünf Minuten Spielzeit“. Doch auch ich sollte in Realitätssinn geschult werden, denn nach dem Kopfball von Pezzoni vor dem eigenen Tor, in Richtung des eigenen Tores, war mir klar, was man in fünf Minuten so alles zerstören kann. Brecko unglückliche Abwehraktion gab letztlich dem Gegenspieler Dorn die Möglichkeit zum Ausgleich (89. Minute) für Sandhausen.

 

Nun bin ich um die bittere Erkenntnis reicher, dass wir definitiv weiterhin ein Problem in der Abwehr und keinen torgefährlichen Stürmer haben. Trotzdem kann Realität (für mich) auch manchmal schön sein. McKenna wurde ein freier Gelenkkörper im rechten Sprunggelenk entfernt, er fällt drei Wochen aus. Und der von Stani weit überschätzte Geißbock Chihi, zog sich beim letzten Spiel einen Faserriss zu und muss ebenfalls drei Wochen pausieren. Nach den letzten beiden Spielen für mich beides kein erkennbarer Nachteil. Denn wer, wie ich, das gestrige Spiel gegen Arsenal (nur 4:0 verloren) gesehen hatte, wünscht sich, um so mehr den Einsatz von „Pritsche Pryzbylko“ (Kacper Przybylko). Meiner Meinung nach sollte ebenfalls der fallsüchtigen „Wayne Rooney Asiens“ Tese ersetzt werden.

 

Doch zurück zum Europapokal: Unser Volksheld Poldi traf im lila Arsenaltrikot übrigens zweimal gegen meinen FC. So schnell einen Foulelfmeter gegen die Südkurve schießen zu müssen (oder wollen?), damit hatte er sicherlich auch nicht gerechnet. Die Fans zollten es ihm mit einem beeindruckten Pfeifkonzert. Um ihn aber dann auch wieder nach dem Spiel mit La-Ola-Wellen zu feiern. Bin ich froh, dass mit diesem Hype nun mindestens vier Jahre Schluss ist. Nicht nur Poldi, auch Peszko ist reif für die Insel! Auf Leihbasis wechselte er zum englischen Zweitligisten Wolverhampton Wanderers. Ein Verein, der völlig zufällig von Stale Solbakken trainiert wird. Und er will noch mehr Ex-Geißböcke, denn Solbakken meldete zudem Interesse an Geromel an, doch der Innenverteidiger will unbedingt in die spanische Pimera Division – noch so ein Realitätsverweigerer.

Liebe geht…. durch den Geldbeutel
Finanzielle Realität: Der 1. FC Köln legt bis Ende Oktober eine Fan-Anleihe in Höhe von 10 Millionen Euro auf, die in Anteilen von 100, 1000 und 1948 Euro angeboten wird – mit einer Laufzeit von fünf Jahren und fünf Prozent Zinsen, die jährlich ausgezahlt werden. Mit dem neuen, frischen Geld möchte der Verein die Privatinvestoren auszahlen und kurzfristige Darlehen durch diesen Fünfjahresbetrag ersetzen, um seine Planungssicherheit zu erhöhen. Das scheint mehr als nötig, denn laut eines Berichtes im Focus kratzt der FC an der Insolvenz: Präsident Spinner sieht die Anleihe als „Angebot an die Fans, sich aktiv am Umbruch des Klubs zu beteiligen“. Und ich dachte immer, wir Fans bekommen für die vergangene Saison Schmerzensgeld.

Vereinsrealität
Willkommen auf der Showbühne meines Lieblingsvereins: Investor Wernze und Geschäftsführer Horstmann haben Zoff. Das ist ja nun nichts Ungewöhnliches, jedoch aufgrund dessen ist der Transfer von Geromel nach Spanien geplatzt. Ganz professionell (viel Öffentlichkeit) und durch persönlicher Streitigkeiten wollen beide nun nicht mehr zusammen nach Spanien fliegen, um mit Sevilla und Athletic Bilbao über einen Wechsel  zu verhandeln. Wernze sagte der Kölner Presse: „Ich werde mit Horstmann kein Flugzeug mehr betreten.“ Es ist wie früher im Sandkasten: Meine Schippe, Deine Schippe! Schlimmer kann die Außendarstellung doch gar nicht mehr sein, oder? Ich plädiere für Realsatire!

Und was die Welt sonst noch nicht braucht: Ein Interview mit Lukas Podolski auf Englisch. Okay, es ist nicht so peinlich, wie das von „Loddar“, aber ein paar mehr Brocken Inselsprache hätte ich ihm schon zugetraut.

 

Rotkäppchen

 

Text: Gastbeitrag

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