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Lükes Liebes Leben

Doppelt gesichertes Nichts – Lükes liebes Leben

Mittwoch, 3. Juni 2015 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Neues von an den Arbeiten am Blaumilchkanal vor meinem Fenster. Eigentlich ist da gar keine Baustelle mehr. Jedenfalls nicht so richtig. Nachdem man die Buschgasse vor Monaten erst aufgerissen und anschließend wieder ordentlich gepflastert hatte, wiederholte sich exakt dieselbe Prozedur ja zwei Wochen später. Seitdem ist mehr oder minder Ruhe. Aber womöglich nur die vor dem Sturm. Zumindest ist das große Schild noch da, das droht, die „Arbeiten am  Wasser und Gasnetz“ (Bindestriche waren offenbar gerade aus) würden noch bis November 2015 andauern. Unter dem Schild liegt ein mit Gittern gesichertes Areal, das offenbar als eine Art Materiallager genutzt werden soll. Doch seit Wochen liegen da nur Paletten, auf denen man prima etwas lagern könnte, wenn es denn was zu lagern gäbe. Ob die  Arbeiter das Klein-Lager schlicht vergessen haben? Möglich wär´s. Schließlich haben sie für diesen Zweck ja auch noch den halben Parkplatz an der Achterstraße in Beschlag genommen. Jedenfalls blicke ich derzeit auf ein paar ordentlich umzäunte Europaletten und erfreue mich nächtens nach wie vor an den Blinklichtern, mit denen das Ganze gesichert ist. Wäre ja nicht auzudenken, wenn da im Dunklen ein paar Fußgänger in der Baustelle zu Schaden kämen. Baustellen gehören ordentlich gesichert!  Selbst  wenn da durch Lampen nur ein Sicherungszaun gesichert wird, der nichts mehr sichert.

Ladung gesucht
Nicht minder famos finde ich die unzähligen Schilder im Viertel, die vermeintliche Parkplätze als „Ladezone“ ausweisen, obwohl da nie etwas verladen wird, bzw. es längst nichts mehr zu verladen gibt. Mein Highlight in diesem Zusammenhang ist die Ladezone in der Biberstraße, unweit der Annostraße. Im Eckhaus betrieb die Bäckerei Knieps einst einen Laden mit angeschlossener Backstube. Da wurden vermutlich täglich Säcke von Mehl angekarrt und weil der Bäcker noch weitere Filialen im Stadtgebiet hatte, mussten Brot und Kuchen ja auch irgendwie raus. Da machte so eine Ladezone durchaus Sinn. Allerdings gibt es den Betrieb an der Stelle seit geschätzten zwanzig Jahren nicht mehr. Seitdem wartet die Ladezone dort vergeblich auf irgendwelche Ladungen und blockiert zwei Parkplätze, von denen es hier ja auch nicht sooo viele gibt. Viel aus- und eingeladen wird hingegen vor dem Hotel Hopper in der Dreiköniginnenstraße. Gastrobedarf, dreckige, bzw. saubere Wäsche, Gäste und was so eine Herberge sonst noch benötigt. Irgendwann im vergangenen Jahr wurde deshalb vor dem Hotel eine Ladezone eingerichtet. Innerhalb der Parkzeile auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Näher ging nicht, da es sich nunmal um eine enge Einbahnstraße handelt, die nur über einen Parkstreifen in Fahrtrichtung  verfügt. Jedenfalls fand ich die Einrichtung einer Ladezone in diesem Fall eine rundum durchdachte Sache. Allerdings habe ich seit der Inbetriebnahme noch nicht einmal erlebt, dass in dieser Zone irgendwas geladen wurde. Die Lieferanten halten mit ihren Lastern  nach wie vor unmittelbar vor dem Eingang zum Hopper und blockieren dreist den Gehweg. Und dass ein Taxifahrer zum Be- und Entladen eine freie Parklücke ansteuert, werde ich wohl ohnehin nicht mehr erleben.

Maternoster
Von wegen „Alles neu macht der Moi!“. Der Juni ist´s, der große Veränderungen mit sich bringt. Ab 1.6. gilt (im Prinzip) die Mietpreisbremse, darf Terrorverdächtigen der Perso abgenommen werden, müssen Immobilien-Besitzer (statt der Mieter) den Makler zahlen.Und ich darf nicht mehr Aufzug fahren. Jedenfalls nicht Paternoster. Hat das Nahles, Andrea, verfügt. Laut einer neuen Betriebssicherheitsverordnung  hat „ der Arbeitgeber (…) dafür zu sorgen, dass Personenumlaufaufzüge nur von durch ihn eingewiesenen Beschäftigten verwendet werden.“ Heißt es da. Wurde aber auch Zeit. War ja nicht mehr mitanzusehen, diese Blutspur des Verderbens, die sich aus deutschen Paternostern über die Büroflure zog. Kaum ein Tag, an dem uns nicht Schreckensmeldungen von elendig Verunfallten in Personenumlaufaufzügen zu Ohren kamen. Jetzt sollen diese Beamten-Bagger (Volksmund) nur noch Mitarbeiter nutzen dürfen, nachdem sie eine fachkundige Unterweisung hinter sich gebracht haben und ihnen anschließend eine Art Pasternoster-Führerschein ausgehändigt wurde. Womit ich ich als Freiberufler raus bin. Was mich, zugegebenermaßen, im meinem Alltag ncht sonderlich beeinträchtigen wird.

Die Blutspur wird dicker
Der einzige Personenumlaufaufzug, den ich hin und wieder benutzt habe, ist der im WDR-Funkhaus. Dort wird am Morgen des 1. Juni vermutich die Hölle losgewesen sein. Hunderte von Mitarbeitern, die das betagte Gefährt seit Jahrzehnten unfallfrei benutzen, lauschten den Unterweisungen eines Experten und mussten sich schließlich in einer Reihe aufstellen, um das nötige Dokument in Empfang zu nehmen. Wie sieht so eine Unterweisung überhaupt aus. Beinhaltet die auch praktische Übungen? Und wer führt die überhaupt durch? Gibt´s hierzulande sowas wie „Staatlich geprüfte Fahrstuhl-Fahrlehrer“? Ist eine Abschlussprüfung vorgesehen und wer trägt die Kosten? Wie jeder KfZ-Nutzer weiß, läppern sich die für einen Lappen. Trägt das der Arbeitgeber oder müssen die Angestellten das Geld berappen? Ist ein Lichtbild erforderlich und ab welchem Alter kann man den Schein überhaupt machen? Bleibt da Schülerpraktikanten ab sofort nur noch die Treppe? Hat das Nahles über all diese Fragen überhaupt ordentlich gebrütet? Kaum. Wollte vermutlich nach dem schlappen Mindestlohn-Gesetz nur endlich mal mit einer richtig brisanten Verordnung als Maternoster in die Historie eingehen. Doch ich fürchte, der Schuss geht nach hinten los. Das Geheimnis des sicheren Paternoster-Fahrens hieß schließlich schon immer: Nicht groß nachdenken, einfach reispringen. Doch nun stehen da vermutlich all die geprüften Nutzer, sehen das Gefährt kommen und verfallen  unwillkürlich ins Grübeln. „Was hat der Fahrstuhl-Fahrlehrer nochmal gesagt? Mit welchem Bein soll ich zuerst…?“ Und schwupps, ist es passiert. Die Blutspur aus deutschen Personenumlaufaufzügen wird dicker werden. Da bin ich mir sicher. Ausnahmsweise.

Text: Reinhard Lüke

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