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Kultur

„Du traust Dich doch, mich zu lesen, oder?“

Mittwoch, 30. Mai 2018 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Oliver Köhler

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

So wendet sich „Das kleine Böse Buch“ ganz direkt an seine Leser und fordert sie heraus. Vom „kleinen“ will es zum „richtig“ bösen Buch werden. Dabei sollen die Leser helfen. Rätsel, Aufgaben und Geschichten führen sie kreuz und quer durch die 117 Seiten. Mal kann nur weiterlesen, wer die richtige Seitenzahl herausgefunden hat; mal muss man sich entscheiden, wie es weitergehen soll – scheinbar jedenfalls, denn letztlich gibt es dann doch nur einen einzigen Lesepfad, der bis ans Ende des Buches führt. Magnus Myst hat es geschrieben, der im wahren Leben Marc Hotz heißt, seit einigen Jahren Drehbuchtexte für die Sesamstraße schreibt und Gründer von „Team X“ ist, der „Agentur für Zeitreisen, Quantenmagie und Abenteuer“, einem detailverliebten Escape-Room am Ubierring in der Südstadt. Die Bilder zum Buch hat Hamburger Autor und Illustrator Thomas Hussung gezeichnet, erschienen ist es im Berliner Ueberreuter Verlag.

„Böses Buch“ für jüngere Leser

Das kleine Böse Buch - Marc Hotz

Nach dem 2009 erschienenen „Bösen Buch“ und seinen Nachfolgern, die für Leser ab 10 Jahren gedacht sind, wendet sich das „Kleine Böse Buch“ nun schon an eine Leserschaft ab 8 Jahren. Das war ein Wunsch des Verlages: „Eigentlich hatte ich ein ganz anderes Projekt vorgeschlagen“, erzählt Marc Hotz, „ein Aufklärungsbuch. Der Verlag gibt aber keine Sachbücher heraus und hat mich stattdessen gefragt, ob man nicht so ein ‚Böses Buch’ auch für eine jüngere Zielgruppe entwerfen könnte. Und gerade dadurch, dass im ‚Kleinen Bösen Buch’ weniger und kürzere Geschichten enthalten sind und der ganze Verlauf einfacher erzählt ist, ist das Buch auch viel klarer geworden.“

Die Geschichten enden für die Protagonisten in der Tat jeweils böse. Das ist vielleicht nicht für jedes Kind das Richtige, aber der überwiegende Teil der bisherigen Leserschaft, erzählt der Autor, ist angetan: Das Buch schaffte es in diesem Jahr schon mehrfach in die Spiegel-Bestseller-Liste der Kinder- und Jugendbücher. Auch das direkte Feedback sei sehr gut. „Kinder sind blutrünstig“, stellt Hotz fest. „An einer Stelle zum Beispiel explodiert jemand, im Buch illustriert durch ein großes ‚Peng!’ – da wurde ich bei einer Lesung von einem kleinen Mädchen gefragt, ob man davon nicht vielleicht auch ein Bild sehen könnte. Das wollte aber der Verlag wiederum nicht …“

Vom Drehbuch zum Kinderbuch

Zum Bücherschreiben kam der Wiehler auf Umwegen. Studiert hat Marc Hotz zuerst Biochemie und Psychologie, dann wechselte er aber zur Filmakademie in Ludwigsburg und machte dort sein Diplom als Drehbuchautor.

Ein Kinderbuch hatte er ursprünglich gar nicht schreiben wollen. Auf einer Zugfahrt entstand aber dann die erste Idee zum „Bösen Buch“, die sich verselbstständigte und immer weitere Ideen nach sich zog. „Also habe ich es ausprobiert“, erzählt Marc Hotz, der sich anlässlich eben dieser Buchreihe das Pseudonym Magnus Myst aussuchte, „und es hat geklappt.“

Dann liefen auch mit der Team-X-Agentur der Escape-Room am Ubierring an, der beim Empfehlungsportal „tripadvisor“ im Ranking der besten Fluchtspiele in Köln seit einiger Zeit den ersten Platz belegt. „Thematisch gibt es hier und da Überschneidungen, schon durch die Rätsel“, erklärt der Autor, „Aber in der Agentur stehen die Abenteuer dann ja, auch wenn sie hier und da weiterentwickelt werden.“ Und als wäre das alles noch nicht genug Arbeit, ist inzwischen auch schon ein zweiter Band des „Kleinen Bösen Buchs“ in Arbeit. Er soll noch in diesem Jahr erscheinen.

Text: Nora Koldehoff

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