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Kultur

Ein Buch zur Hand – BücherwurmsBestes #2

Dienstag, 8. Dezember 2015 | Text: Gastbeitrag | Bild: Designwork

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Der Countdown bis Weihnachten ist angezählt: noch acht Tage bis Heiligabend.
Das bedeutet in den allermeisten Fällen, dass entweder noch ein paar gute Geschenkideen gebraucht werden, oder aber für Lektüre gesorgt werden sollte – für die schöne Nachweihnachtszeit. Dann, wenn aller Trubel zum Erliegen kommt, die Feste gefeiert sind und die Geschenke ausgetauscht – und endlich wieder Zeit ist, ein Buch zur Hand zu nehmen.

Die heutigen Büchertipps kommen aus ganz unterschiedlichen Ecken. Die Traditions-Buchhandlung am Chlodwigplatz bietet mit über 20 000 Titeln ein gut sortiertes Programm aus Belletristik, Sachbüchern, Ratgebern und Kinderbüchern.
Bei den Tagedieben dagegen gibt es eine kleinere Auswahl an Büchern, die aber mit Bedacht ausgesucht wurde und zum Gesamtkonzept des Ladens passt. Denn neben der Bücher- und Spiele-Ecke hat der Laden so einiges an Ideen zu bieten – egal, ob man nun sich selbst oder jemand anders beschenken möchte.

In beiden Läden lassen sich die meisten lieferbaren Bücher auch für den folgenden Tag bestellen.

Die „Tagediebe“ aus dem Hirschgässchen sind wie immer guter Dinge, auch wenn es zwischendurch mal hektisch wird. Kein Wunder, denn der Laden ist in der vorweihnachtlichen Geschenke-such-Zeit eine wahre Fundgrube. Neben allerlei Schönem und Praktischem lohnt sich in jedem Fall ein Blick in die handverlesene Bücherauswahl aus Koch- und Sachbüchern, Belletristik und Kinderbüchern.?Und natürlich haben auch sie Tipps auf Lager:

Zuallererst – ein Bier-Kochbuch. Und weil die Tagediebe selbst schon schon daraus bekocht wurden, wissen sie: dieses Buch MUSS unter dem Weihnachtsbaum.?Hier darf der Mann am Herd das Bier nicht nur in sich, sondern auch ins Essen schütten! Daraus werden sensationelle Gerichte wie Aal „Unagi“ oder Kaninchen „The whole Beast“. Außerdem kann man im druckfrischen Craft Beer Kochbuch alles über die neue, spannende und geschmacksintensive Braukultur erschmökern. Geschrieben von Torsten Goffin und Stevan Paul und wunderbar fotografiert von Daniela Haug.

Cheers!?Craft Beer Kochbuch, Torsten Goffin, Stevan Paul und Daniela Haug. Brandstätter Verlag. 34,90 Euro??

 

Bei den Kinderbüchern gehört zu den Lieblingsbuch-Evergreens der Tagediebe die Reihe „Großer Wolf und kleiner Wolf“. Der kleine und der große Wolf entdecken einander und ihre Freundschaft, nähern sich behutsam an und erleben Beglückendes – was so schön poetisch erzählt und wunderschön illustriert ist, dass den Tagedieben immer wieder das Herz aufgeht.  ?Jetzt sind drei Geschichten in einem Sammelband erscheinen. Altersempfehlung: ab 4 Jahre.

Großer Wolf & kleiner Wolf – Drei Geschichten vom Glück, Nadine Brun-Cosme und Olivier Tallec. Gerstenberg Verlag. 16,95 Euro. ?

 

Seit Jahrzehnten betreibt Hans Schumandl die größte Buchhandlung der Südstadt, die seinerzeit erste Stadtteilbuchhandlung in Deutschland war. Zwischen Kundenberatung nach Ladenschluss und Besuchertrösten wegen der kurzfristig abgesagten Lesung von Krimi-Autor Jan Seghers, empfiehlt er zwei Bücher, die er -natürlich!- total empfehlenswert findet.

„Dieses Buch liegt mir am Herzen, weil es einfach so etwas wirklich Besonderes ist!“ schwärmt er und nimmt einen gebundenen Band mit Bibliotheksaufkleber am Rücken aus einem Karton-Schuber. „Das Schiff des Theseus“  von angeblich V.M. Straka hört sich an wie etwas Griechisch-Mythologisches, und es ist auch eine Entdeckergeschichte, die aber quasi nur Trägersubstanz ist für die eigentliche Geschichte am Rande. Im wahrsten Wortsinn: in diesem wie ein der Bibliothek entstammendes Buch mit Ausleihstempeln in Inneren des Deckels und Inventarnummer auf dem Buchrücken, befinden sich am Rand vieler Seiten Anmerkungen, Notizen, Botschaften. Und jede Menge Einlagen, aufwändig gestaltet: Notizzettel, zusammengefaltete Zeitungsausschnitte, Papierchen etc. Die Randbemerkungen offenbaren sich bei näherem Sicheinlassen als Korrespondenz und quasi „Briefchenwechsel“ einer Frau und eines Mannes, die das Buch als sich abwechselnde Entleiher seiner selbst vorgibt. Über die gesamte fiktive Phase ihrer Korrespondenz von 1951-2000 hinweg haben sich die beiden nie getroffen. Eine literarische Beziehung also…
Das Ganze hat sich ausgedacht und geschrieben: J.J. Abrams, u.a. Produzent und Drehbuchautor von nichts Geringerem als Star Wars Episode 7, Serien wie Lost etc., zusammen mit Doug Dorst, einem Literaturdozenten.
Nicht billig, „aber seinen Preis wert, weil es so liebevoll und aufwändig gestaltet und einfach was gänzlich Anderes ist. Es ist auch ein ganz neues Leseerlebnis, praktisch zweigleisig!“ sagt Hans Schumandl.
„Das Schiff des Theseus“ kostet 45 Euro und ist erschienen beim KiWi Verlag.

Das zweite Buch, dass ihn überzeugt hat, ist günstiger und verspricht trotzdem höchsten Lesegenuss: „Girl on the Train“ der Britin Paula Hawkins „liest sich wie ein Hitchcock-Film“ so Hans Schumandl. Die Hauptfigur fährt jeden Tag mit einem Bummelzug dieselbe Strecke und beobachtet bei vielen ungewollten Stopps auf der technisch rückständigen Trasse über die am Bahndamm liegenden Gärten hinweg die Rückseiten und das Innenleben von Einfamilienhäusern und deren BewohnerInnen. Sie hat selbst dort früher gelebt und eignet sich nun das Leben der Bewohner, u.a. ihres Ex-Mannes und seiner neuen Familie, an. Die Protagonistin ist in einer schwierigen beruflichen und persönlichen Lebensphase und manövriert sich in einen Strudel von Ereignissen, die sie nur teilweise noch selbst beeinflussen kann – in der Tat temporeich und Kino im Kopf machend, wie ein Drehbuch. „Mir hat auch gefallen, dass das Buch einfach so solitär daher kommt.“  findet Schumandl, „eben mal nicht auf Fortsetzung oder Serie angelegt.“ Das sei nämlich bei Kriminalromanen, der auch dieses Buch im weitesten Sinn einer ist,  sonst ziemlich üblich, fügt er hinzu.
„Girl on the Train“ von Paula Hawkins. Verlag Blanvalet, 12,99Euro.

 

 

Weitere Büchertipps finden Sie hier:

BücherwurmBestes#1

 

Text: Gastbeitrag

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