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Kultur

Eine Ehe zu viert

Mittwoch, 7. November 2012 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

So wird die zwischenmenschliche Beziehung in einem Quartett gerne genannt, erklärt Barbara Kuster vom “Asasello Quartett” aus der Südstadt. Denn nicht nur zu zweit oder zu dritt, nein, gleich zu viert verbringen die Profi-Musiker viel Zeit miteinander und müssen einen Weg finden.

“Natürlich zanken wir uns oft,” geben die vier Musiker zu. “Aber für ein Quartett verstehen wir uns außergewöhnlich gut.” Das spüre ich auch als ich ihrer Probe beiwohnen darf. Es herrscht eine entspannte Atmosphäre, ohne Worte verstehen sie sich – selbst nach der stundenlangen Probe noch. Fast täglich spielen die vier Streicher sechs Stunden zusammen! Ihr Proberaum liegt im Bürgerhaus Stollwerck. Aus dem geschwungenen Fenster haben sie direkte Aussicht auf die Dreiköniginnenstraße und ein bisschen von der Rheinuferstraße sieht man auch. Den Raum zieren Plakate von ihren vielen Konzerten, die sie im In- und Ausland geben. Ein Erdmännchen ist das Maskottchen der vier und hängt an der Wand. “Wir sind sehr glücklich, hier proben zu dürfen. Wir haben hier eine nicht so optimale Akustik. Eine sehr trockene Akustik,”erklärt die Schweizern Barbara Kuster. Justyna Sliwa ergänzt lachend: “Das ist sehr gut, haben wir festgestellt, denn hier hören wir jeden Fehler! Das ist gut für das Konzert.” Und Barbara fügt lachend hinzu: “Wir freuen uns auf jedes Konzert und die gute Akustik in den Räumen.”

Rostislav Kozhevnikov (Violine), Barbara Kuster (Violine), Wolfgang Zamastil (Cello) und Justina Sliwa (Viola).

 

Cut! Stop! Wie sind wir hierhin gekommen? Und warum? Die vier Streicher haben unser Interesse geweckt mit ihrem multimedialen Projekt “Paysages”. Kennengelernt haben die Vier sich im Jahre 2000 als sie an der Musikhochschule in Basel studierten und gründeten das Asasello Quartett. 2010 bekam ihr Cellist Nachwuchs und verließ das Quartett und so wurde die internationale Truppe um den Österreicher Wolfgang Zamastil berreichert. Barbara Kuster (Violine) repräsentiert die Schweiz, Rostislav Kozhevnikov (Violine) stammt aus Russland und Justina Sliwa an der Viola hat ihre Wurzeln in Polen. Wichtig ist ihnen ein eigenwilliges und außergewöhnliches Repertoire – so wie sie selbst eben. Sie verbinden klassisch-romantische Stücke mit zeitgenössischen. Manchmal haben sie Tänzer oder Gastmusiker oder Sänger dabei. Rostislav Kozhervnikov wählt dann die Stücke für ein Programm aus. “Er kann das am Besten!” sind sich alle einig.

Mit ihrem ausgefallenen Programm suchen sie sich auch ausgefallene Konzertorte: sie begeben sich auf eine Konzertreise in ihre Herkunftsländer – mit einer Filmkamera im Gepäck! Auf diesen Reisen fangen sie landschaftliche Eindrücke ein, die Beschäftigungen während der langen Zugreisen, das Stadtbild, der Konzertsaal, die Proben, das Publikum und Momente der verschiedenen Konzerte. Gefilmt hat der Südstädter Wolfgang Burat. Die Filmsequenzen werden kontrastierend geschnitten, mit Musik unterlegt und auf der Seite Paysages veröffentlicht. Außerdem kann man auf der Seite viel über die besuchten Länder, Komponisten und über die Erlebnisse der vier Musiker auf ihren Reisen erfahren. Die verschiedenen Stichworte schweben quasi über den Bildschirm. Mit der Maus muss man eines “einfangen” und anklicken. Dann bekommt man in einer Pop-up-Box ein Zitat oder eine Erklärung zu dem Stichwort. Sehr genial! Ein sehr beeindruckendes multimediales Projekt: visuell und akustisch.


Barbara Kuster erzählt: “Wir arbeiten mit verschiedenen Agenturen zusammen, die unsere Konzertreisen organisieren und wir organisieren auch viel selber. Auffallend war, dass das Interesse an ausländischen Gästen in Russland und Polen viel höher war als in Österreich oder der Schweiz. In Russland und Polen haben sie sich sehr gefreut über die Gäste mit dem experimtierfreudigen Programm. Wir stellen nämlich krasse Programme zusammen. Aber in Österreich und in der Schweiz sind sie zum Teil konservativer oder sie wollen etwas ganz Abgefahrenes. So ist zum Beispiel ein Schweizer Veranstalter an uns herangetreten. Der war sehr begeistert von unserer Webseite Paysages und hat uns angeregt, daraus einen Kinofilm zu machen. Daran arbeiten wir jetzt. So entwickelt sich Paysages weiter. Wir haben das Projekt Paysages genannt, weil es in allen unseren Muttersprachen das gleiche bedeutet – eben Landschaften. Und darum geht es auch in dem Projekt.”

 

Über ihren eigenen Namen haben sich die vier Streicher auch viele Gedanken gemacht. Als sie einen Namen für ihr Quartett suchten, stellten sie fest, dass sie alle den Roman-Klassiker “Der Meister und Margarita” von Michail Bulgakows gelesen hatten. Sie wollten sich nach einer Figur aus dem Roman benennen. Die Geschichte erinnert ein wenig an Goethes “Faust” und Asasello ist ein gefallener Engel, der viel dämonisches in sich trägt. Das hat die Künstler interessiert und spiegelt sich in ihren ausgefallenen, herausfordernden, schwierigen Programmen wider.

Warum sind sie nach Köln gekommen? “Köln ist gut für uns. Nicht nur musikalisch. Es verbindet uns auch mit Basel,” erklärt Barbara. Rostislav fügt schmunzelnd hinzu: “Beide Städte liegen am Rhein. In Basel gibt es die Fastnacht und hier den Karneval.”

Wer das Asasello Quartett nicht nur virtuell sondern auch live erleben möchte, der hat heute Abend Gelegenheit dazu. Im Rahmen der Konzertreihe “Musik in den Häusern” des KunstSalon tritt das Asasello Quartett am Mittwoch, 7.11. um 20 Uhr auf.
“Russische Steppen auf Europäisch?”
Matthias Pintscher und Boris Tischtschenko
(Historischer) Kölner Weinkeller

Stolberger Str. 92 in Köln-Braunsfeld
Karten 11,- bis 18,- Euro

 

Das Interaktive Musik Projekt finden Sie hier: www.listentopaysages.com

 

Text: Aslı Güleryüz

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