Eine Institution in der Südstadt
Mittwoch, 6. März 2019 | Text: Susanne Wächter | Bild: Susanne Wächter
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Viele Vereine und Einrichtungen klagen über den Rückgang an ehrenamtlichem Engagement. Oxfam offenbar nicht. Der Laden an der Bonner Straße zählt etwa 90 HelferInnen. Die meisten von ihnen sind schon mehr als zwei Jahrzehnte dabei. So wie die 76-jährige Bonni Lehmann.
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Stadtrad – Service, Fahrrad28 Jahre hat sie hier mitgemacht, seit der Öffnung es Ladens – eine lange Zeit. Aber ab jetzt will sie zusammen mit ihrem Mann das Rentnerleben genießen. Bonni Lehmann arbeitete zwischen 15 und 20 Stunden in der Woche im Oxfam-Laden an der Bonner Straße. Sie leitete den Shop, der eine Institution in der Südstadt war, lange bevor Second-Hand-Ware populär wurde. Jetzt ist Schluss. Für immer.
Ahle Krempel
Lehmann erinnert sich, wie die ersten Neugierigen Südstädter in den Laden kamen und ein wenig die Nase über das Sortiment rümpften: „Wat verkauft ihr hier für ne ahle Krempel“, habe eine Frau damals zu ihr gesagt. In den Anfängen sei Second-Hand-Ware eben noch eine Nische gewesen. Heute sehe das ganz anders aus. Viele Stammkunden habe Oxfam in der Südstadt. „Von einigen haben wir sogar die Rufnummer. Wenn sie mal länger nicht im Laden waren, haben wir nachgefragt, ob alles in Ordnung ist“, erzählt Lehmann und ergänzt: „Wir sind auch eine Art soziale Institution hier im Veedel.“
Im Veedel fest verwurzelt
All das wird ihr fehlen. Das Ende sei ihr nicht leicht gefallen. Etwa ein Jahr lang habe sie darüber nachgedacht, ob sie vielleicht einfach nur kürzertreten sollte. Aber das funktioniere nicht, sei ihr bewusst geworden. „Ganz oder gar nicht“, sagt die resolute 76-Jährige, die nicht aus der Südstadt kommt, sondern in Riehl lebt. Durch ihre Tätigkeit aber sei sie mittlerweile auch fest im Veedel verwurzelt.
Gern denkt sie an Aktionen zurück, die es zum Teil heute noch gibt. Jeden Donnerstag findet zum Beispiel der sogenannte „Schaufensterverkauf“ statt. Mittwochs wird neu dekoriert und das Schaufenster verhangen. Am nächsten Morgen ab 10 Uhr werden die Dinge, die dort ausgestellt sind verkauft. „An manchen Tagen bildete sich eine Menschentraube vor unserem Eingang und wir mussten nach dem Prinzip verfahren, wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, sagt Lehmann.
Täglich wird gebrauchte Ware angenommen
Einiges aber sei auch komplizierter geworden für die Mitarbeiter des Ladens. Während einige Kunden, junge Frauen, ältere und ein paar Männer sich im Laden umschauen, sortieren etwa fünf Frauen und ein Mann Kleidungsstücke oder schauen Bücher durch. Alles Spenden von Menschen aus der Stadt. Ständig klopft es an der Tür zum Lager. Wieder stehen zwei Frauen vor der Tür mit zwei dicken Taschen, gefüllt mit ausrangierten Kleidungsstücken. „Neuerdings müssen wir eine Wareneingangskontrolle durchführen“, erklärt Lehmann. Im Klartext heißt das, alles, was angeliefert wird, muss notiert und speziell in Körben sortiert werden. Alles für das Finanzamt, wie Lehmann erklärt.
Wer gut erhaltene Ware abzugeben hat, das können Bücher aber auch Kleidungsstücke sein, zum Teil auch Elektrogeräte, kann dies täglich von montags bis freitags direkt im Oxfam-Laden an der Bonner Straße tun.
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