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Südstadt

Eine Stunde mit elf Kühlschränken auf 20 qm

Dienstag, 18. Dezember 2012 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Das ist der „Käsekönig“ auf der Merowingerstraße! Als ich den Inhaber Özcan Sisman in seinem Laden besuche, zähle ich erst einmal 11 Kühlschränke. Beeindruckend. Hinter diesen weißen Türen verbergen sich 100 verschiedene Sorten französischer, schweizer, holländischer und deutscher Käse. Die Ausstattung katapultiert mich bestimmt 50 Jahre zurück. Es ist, als ob die Zeit hier stehen geblieben wäre.

1998 ist Özcan, der damals auf der Merowingerstraße wohnte, das kleine Ladenlokal aufgefallen. Christa führte damals den „Käsekönig“. Özcan sprach sie an: „Ich wollte gerne eine Pizzeria daraus machen und schlug es ihr vor. Sie sagte sofort nein. Wenn ich weiterhin einen Käseladen führen würde, würde sie ihn an mich abgeben – aber nicht für eine Pizzeria. Ich arbeitete dann vier Wochen mit ihr, wurde in den Laden eingeführt und übernahm ihn dann. Geschmäcker und Käsesorten kannte ich vorher nicht. Ich habe heute noch Kontakt zu Christa.“ So wurde Özcan zum Käsekönig. Sehr flexibel, denke ich mir.

Unser Gespräch wird unterbrochen. Eine ältere Dame möchte Eier kaufen: „Sechs große Eier bitte. Das ist mein Eiermann,“ erklärt sie „ Die kommen nämlich direkt vom Bauern, und ich mag große Eier. Und Käsemann ist er natürlich auch. Den mittelalten Gouda kaufe ich auch immer. Er hat feine Sachen. Ich komme bestimmt seit 10 Jahren hier einmal die Woche einkaufen. Es schmeckt einfach besser.“ „Ja,“ bestätigt Özcan „Wenn man einmal diese Eier gegessen hat, möchte man keine anderen mehr essen.“

Und schon kommt ein Freund vorbei. Mustafa. Özcan lädt ihn zum Frühstück in den Laden ein. Jetzt stehen wir dort zu dritt. Aber Mustafa hat gar keinen Hunger, er möchte nur ein bisschen reden. Ding Dong an der Tür. Arno und Jannick stehen vor der Tür. Ach ja, die Vertreter des französischen Käse Fromi. Özcan entschuldigt sich: „Ich muss jetzt die Weihnachtsbestellung aufgeben. Normales Sortiment und ein bisschen mehr – schön dekorierter Käse mit Thymian, Estragon. Roter Käse, Käse mit Champagner und Trüffeln. Und Raclette-Käse.“ Jetzt wird es ein wenig eng im Laden. Mustafa verabschiedet sich.

Arno erkundigt sich in gutem Deutsch mit starkem französischen Akzent: „Wir haben ein bisschen Käse zum Probieren im Auto. Oder darfst du immer noch keinen Käse essen?“ Özcan erklärt mir: „Ich wollte immer Vegetarier werden. Und vor fünf Jahren habe ich es geschafft. Plötzlich habe ich vor vier Jahren eine Laktoseunverträglichkeit bekommen. Kein Käse mehr, keine Käseprodukte mehr. Ich habe bestimmt drei Jahre lang keinen Käse mehr gegessen. Am Anfang war das schwer, aber ich habe mich dran gewöhnt. Heute esse ich alle Milchprodukte wieder und sehr wenig Fleisch. Ich ernähre mich sehr bewusst.“ Aber probieren möchte Özcan trotzdem nicht.

Die meisten Kunden des „Käsekönigs“ wohnen in der Südstadt. Aber auch ein paar Exoten finden ihren Weg hierher. „Ich habe Kunden aus Nippes, Holweide, Rodenkirchen und Lindenthal“ klärt Özcan mich auf. Was denn am besten läuft? „Die Bestseller sind Comté – da habe ich bis zu 3 Jahren gelagerten, Meule Alpes und Gryer. Ich esse am liebsten milden Käse. Gouda, Weinbergkäse, Pyrenaen aus Schafsmilch.“ Und schon ist unsere gemeinsame Stunde um und ich bedanke mich für das Gespräch.

Text: Aslı Güleryüz

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