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Kultur

„Eine unglaublich charismatische Frau“

Donnerstag, 18. Januar 2018 | Text: Reinhard Lüke | Bild: nonverbal-online.de

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Sie waren jung, verliebt und wie so viele Hippies ihrer Generation auf der Suche nach Bewusstseinserweiterung, als sich Hannah Nydahl und ihr Mann Ole 1968 mit dem VW-Bus von Dänemark aus auf den Weg nach Nepal machten. In Katmandu entdeckten sie den Buddhismus für sich, gingen bei einem hochrangigen Lehrer in die Schule und reisten anschließend rastlos um den Globus, um die Religion dem Rest der Welt nahezubringen, bis Hannah 2007 im Alter von 60 Jahren einem Krebsleiden erlag. Gemeinsam mit Adam Penny hat Marta György-Kessler, selbst Buddhistin, eine Dokumentation über das Leben ihrer Lehrerin und Freundin gedreht. Der Film ist eine Hommage an eine faszinierende und charismatische Frau, vermittelt viel Zeitkolorit, verzichtet wohltuend auf jeden missionarischen Eifer und ist somit auch für Agnostiker sehenswert. Reinhard Lüke sprach mit Marta György-Kessler im Odeon, wo der Film ab heute zu sehen ist.

„Hannah – Ein buddhistischer Weg zur Freiheit“ Ein Interview mit Marta György-KesslerWo und wann sind Sie Hannah Nydahl erstmals begegnet?
Marta György-Kessler: Das ist lange her. Ich war gerade einmal 19, lebte in Budapest und interessierte mich für Buddhismus. Irgendwann bin ich mit einer Gruppe von Leuten nach Polen gefahren, wo Hannah und Ole einen Meditationskurs gaben. Der wurde zwar auf Englisch abgehalten, was ich damals kaum verstand, aber trotzdem war ich von Hannah, ihrer liebevollen Art und ihrer Aura sofort begeistert.

Wie ging es dann weiter?
M. G.-K.:Da mich der Buddhismus nicht mehr losgelassen hat, bin ich Hannah und Ole dann später auf verschiedenen Veranstaltungen begegnet, manchmal bin ich auch mit ihnen gereist oder habe sonstwie Zeit mit ihnen verbracht. Englisch hatte ich inzwischen auch gelernt. Nachdem ich nach Deutschland gezogen war, haben wir uns regelmäßig gesehen, da die beiden hier viele Freunde hatten.

Wann und warum haben Sie beschlossen, den Film zu drehen?
M. G.-K.: Ungefähr zwei Jahre nach ihrem Tod, also 2009. Im Rahmen meiner Vorträge über den Buddhismus, die ich inzwischen selbst hielt, kamen immer wieder Menschen zu mir, die Hannah nicht persönlich getroffen hatten, und von mir wissen wollten, wie sie denn gewesen sei. Da dachte ich, wenn sie auch nach ihrem Tod so viele Fans hat, wäre es vielleicht sinnvoll, ihnen diese faszinierende Frau in einem Film näherzubringen.

Birgt es nicht ein Risiko, einen Film über einen Menschen zu drehen, dem man selbst so nah stand?
M. G.-K.: Natürlich. Zumal ich noch nie einen Film gedreht hatte. Darum habe ich mir Adam Penny auch einen Dokumentarfilmer an die Seite geholt, der zwar auch eine Affinität zum Buddhismus hat, aber keinerlei Beziehung zu Hannah hatte und daher dem Thema mit mehr Distanz begegnen konnte.

Wie lange haben Sie an dem Film gearbeitet?
M. G.-K.: Adam meinte zu Beginn, dass die Sache in neun Monaten erledigt sein müsste. Letztlich sind daraus dann fünf Jahre geworden.

„Hannah – Ein buddhistischer Weg zur Freiheit“ Ein Interview mit Marta György-KesslerDas Verblüffende an Ihrem Film ist die unglaubliche Fülle an bewegten Archivbildern von Hannah und Ole. Selbst von ihren frühen Aufenthalten in Katmandu Ende der 1960er Jahre gibt es Filmschnipsel. Wer hat das alles aufgenommen? Es hatte damals schließlich nicht jeder ein Smartphone dabei…
M. G.-K.: Diese Bilder zu finden, hat mich sehr viel Zeit und Energie gekostet. Neben der klassischen Suche in Archiven habe ich Freunde und Weggefährten der beiden auf der ganzen Welt kontaktiert und nach Material gefragt. Und erstaunlich viele von ihnen waren damals mit Super 8- und später Videokameras unterwegs und haben mir das Material dann zu Verfügung gestellt. Die meisten Bilder im Film sind also private Amateuraufnahmen.

Aber es gibt auch ein paar Reeanactment-Sequenzen, also szenische Nachstellungen…
M. G.-K.: Ja, weil wir auf ein paar Ereignisse, die nicht filmisch dokumentiert waren, nicht verzichten wollte. Die hat in erster Linie unser Kameramann Guy Nisbett inszeniert, der auch das ganze visuelle Design des Films wesentlich geprägt hat.

Bei all ihrem Charisma war Hannah ja, zumindest nach im Westen gängigen Kriterien, eine ungeheuer attraktive Frau. Welche Rolle hat das bei ihrer Popularität gespielt?
M. G.-K.: Als Buddhistin könnte ich jetzt natürlich sagen, dass wahre Schönheit immer von innen kommt. Aber sagen wir mal so: Ihre äußerliche Attraktivität hat ihr bei der Verfolgung ihrer Ziele sicherlich nicht geschadet. Aber unter den Dänen gibt es ja ohnehin sehr viele schöne Menschen.

Wenn hierzulande von Buddhismus die Rede ist, haben die meisten Menschen immer den Dalai Lama vor Augen, der immer so nett lächelt und eher schlichte Weisheiten in Büchern verbreitet, die dann zu Bestsellern werden. Der weltweit populärste Buddhist kommt in Ihrem Film überhaupt nicht vor.
M. G.-K.: Weil er mit der Karma-Kagyü-Linie des Buddhismus nichts zu tun hat. Die Popularität des Dalai Lama rührt vor allem aus dem Umstand, dass er nicht nur ein religiöses Oberhaupt sondern auch der politische Anführer Tibets ist, der aus dem Exil seine Botschaften verkündet.

„Hannah – Ein buddhistischer Weg zur Freiheit“ Ein Interview mit Marta György-Kessler

Wie ist es denn um den Buddhismus derzeit in der westlichen Welt bestellt? Gibt es auch dort angesichts einer zunehmend komplexeren -Stichwort: Globalisierung- Welt verstärkten Zulauf, der mehr als ein diffuses Wellness-Bedürfnis abbildet?
M. G.-K.: Das ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Aber das Interesse ist in den letzten Jahren, nicht zuletzt in den USA, durchaus gewachsen. Und da es im Buddhismus ja nicht so etwas wie eine reine Lehre gibt, sind die Formen der Praktizierung natürlich auch unendlich vielfältig. Das kann auch jeder im stillen Kämmerlein für sich ganz privat praktizieren.

Lieben Dank.
Sehr gerne.

Links:
Odeon: http://www.odeon-koeln.de/inhalt/odeon/liste#2562
Hannah – Ein buddhistischer Weg zur Freiheit: http://www.hannah.wfilm.de

Text: Reinhard Lüke

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