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Politik Verkehr

Endlich U-Bahn-Fahren??

Freitag, 21. September 2012 | Text: Judith Levold | Bild: IG Severinsviertel

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

An ihrer festen Entschlossenheit lassen die Aktivisten aus dem Kölner Süden keinen Zweifel „Wir wollen die Teilinbetriebhnahme unbedingt. Und dafür werden wir weiter kämpfen“ sagt Stephanie Fox-Bluhme, Geschäftsfrau und Anwohnerin aus der Severinstraße mit Nachdruck.
Und mit ihren Forderungen, dass der bereits fertige Streckenteil der neuen Stadtbahn von der Severinsbrücke (Haltestelle Severinstraße) bis zum Rheinufer (Haltestelle Schönhauser Straße) auch benutzt werden soll, stehen diese Südstädter nicht alleine da: bereits 3000 Unterschriften von Kölner Bürgern haben sie in nur vier Wochen sammeln können – vor der Ratssitzung, die sich an diesem Donnerstag auch mit dem Thema Nord-Süd-Stadtbahn beschäftigt, wollen sie die Unterschriften an Ratsleute übergeben.

Die Gruppe postiert sich ab 14h vor dem Eingang zum Rathaus, schnell kommt man ins Gespräch mit Pressevertretern und Ratsmitgliedern. „ich kann die Unterschriften gerne annehmen, aber erreichen wollen Sie ja wohl wen anders“ sagt lächelnd Barbara Moritz von den Grünen, deren Partei ebenfalls eine Teilinbetriebnahme befürwortet. „Warten Sie doch lieber auf den OB. Der kommt hier durch den Eingang, er nimmt keinen Geheimgang.“
Auch mit der FDP-Ratsfrau Christtraut Kirchmeyer sprechen die Aktivisten um Stephanie Fox-Bluhme und Alice Baker. Eine ältere Anwohnerin erzählt: seit achtunddreißig Jahren habe sie einen Laden an dr Vringsstroß – die letzten Jahre hätten so manchem das Genick gebrochen und eine fertige U-Bahn, die nun auch gefälligst fahren solle, sei da doch nur selbstverständlich. „Wir sind ganz bei Ihnen, sehen das auch so“ antwortet die FDP-Frau, doch das hat wohl nichts genützt: dank einer Gegner-Mehrheit innerhalb ihrer Fraktion stimmte die SPD nun dagegen und die CDU, ursprünglich Befürworterin der Teilinbetriebnahme, will nun auch „nochmal nachrechnen“.

Die Ratssitzung von gestern bedeutet für die sehnsüchtig auf die U-Bahn wartenden Bürger der südlichen Stadtteile: wenn überhaupt, dann zumindest noch nicht 2015 wird sie fahren, die U-Bahn zwischen Severinsbrücke und Schönhauser Straße. Denn mit der erneuten Verschiebung des Themas in die Haushaltsplanberatungen seien die Deadlines für eine Inbetriebnahme 2015 schon nicht mehr zu halten, so ist aus KVB-Kreisen zu hören.

Die Geschäftsleute um Fox-Bluhme fühlen sich verschaukelt – was die Entlastung durch eine endlich fahrende U-Bahn (seinerzeit mal für 2010 ! geplant) oder den Erlass der Straßenumbaukosten betrifft sowieso, aber auch generell von Stadt und KVB „Unglaublich“ sagt Alice Baker vom Autolackierbetrieb Schmitt & Söhne auf dem Bonner Wall. „Das fing schon mit der ersten vollmundigen Ankündigung an: Vom U-Bahn-Bau werden Sie nichts spüren! Hat man uns vor Baubeginn gesagt. Das passiere ja alles unterirdisch! Dass ich nicht lache“ meint die Südstädterin sauer.

Vom U-Bahn-Bau merken die Bürger seit zehn Jahren allerdings etwas, nur von der U-Bahn-Funktion, nämlich dem Fahrgasttransport, werden sie wohl auf längere Sicht noch nichts merken: ausnahmsweise mal keine Bewegung, unterirdisch. „Wir werden uns zusammen setzen und überlegen: vielleicht muss man mal zu drastischen Mitteln greifen!“ sagt Stephanie Fox-Bluhme entschlossen.

Text: Judith Levold

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