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Kolumne

Epidemien und andere Plandurchkreuzer

Montag, 17. Januar 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

 

 

Zwangsquarantäne. Wegen einer Krankheit, die nicht mich befallen hat, sondern meine Tochter! Das Schlechte: eine Woche Verdienstausfall, grundlos. Das Gute: Das Leben schreibt Geschichten, auf die man selber wöchentlich schwer käme.
In unserem Fall ging es um eine Bindehautentzündung, die Smilla ab und an mal befällt (wie übrigens einen Großteil ihrer Altersgenossen zwischen 2 und 5 Jahren). Vor meiner eigenen Quarantäne – auf die ich in meinen kühnsten Träumen nicht gekommen wäre – steht Montagmorgen erst mal Smillas. Auf die allerdings wäre eine mitdenkende, fürsorgliche und allseits recht handelnde Mutter sehr wohl gekommen. Ist ihr doch – rein menschenverstandsmäßig, mein‘ ich – klar, dass man sein Kind nicht mit einer ansteckenden Bindehautentzündung in die Kita lässt. Was für eine abstruse Idee auch! Muss man wirklich erst mal drauf kommen.  
 
Ich bin pfiffig. Ich komm auf sowas. Am Montagmorgen hat mich die Freude über die nur mäßig verklebten Smilla-Augen dermaßen im Griff, dass ich darüber die Not aller, die mit ihr und diesem Teufelseiter in Berührung kommen könnten werden, völlig außer Acht lasse. Und gut gelaunt, den Kopf voll mit dem, was der Tag und die ereignisreiche Woche bringen wird, betrete ich singend und hüpfend mit Virenmutterschiff Smilla den bis dahin nichts ahnenden, fröhlich glucksenden Kitabetrieb, der sich in diesem Moment das Grauen ins Haus holt…
 
Nun, ich verstehe (also spätestens seit jetzt!), warum ein Kind mit ansteckender Krankheit nichts in einer Anstalt wie einer Kindertagesstätte zu tun hat. So eine Epidemie geht um wie ein Lauffeuer, und eh man sich’s versieht, kriechen diese gelblich ekligen Würmer aus sämtlichen Augen der kleinen Insassen und sorgen für Chaos in den Wochenplänen eh schon gestresster Südstadt-Mamas und –Papas. Und das ist ja nicht nötig und deshalb reicht’s ja auch, wenn ich den Stress habe. Wie, wieder mitnehmen?! Ja aber, ich habe doch Termine! Selbstverständlich, schnell hier raus! Sicher. Und nun?! Wie gut, dass es Papas gibt – und Freunde. Das zu erwartende Chaos im eigenen Terminplan bleibt also weitestgehend aus. Aber eben auch, weil – und nun komme ich zu der zweiten Quarantäne-Situation dieser Geschichte – ich nicht arbeiten kommen darf. Ich bin gesund. Ich hab mich bisher noch nie bei Smilla angesteckt. Ich bin willig. Es ist nichts zu machen. Ich bin eine tickende Zeitbombe.  Unter Umständen. Eventuell. Vielleicht. Hätte, wolle, würde, wenn.
 
Ich meine, ist das nicht das Leben?! Kann da nicht immer was passieren? Etwas, das die Mitmenschen auch beeinträchtigen kann? Ist man schon eine Gefahr, wenn eventuell etwas passieren könnte, oder nicht erst, wenn man de facto krank ist?! Ich bin kein Mensch der großen Vorsichtsmaßnahmen und deswegen war für mich auch gleich klar: ok, Smilla ist in Quarantäne, ich bin Quarantäne, Paul aber kommt zu uns. Schließlich muss der Kleine ja auch irgendwo bleiben und nur weil seine Freundin Smilla ansteckend ist, kann seine Mama, mit der wir das gemeinsame Betreuungskonzept leben, nicht auch noch zwangsläufig zu Hause bleiben. Nein, das ist mein Tag, also wenn schon Smilla alleine bei ihrem Papa sitzt, um bloß keinen anzustecken, spiele ich auf jeden Fall mit Paul. Ich ein potentieller Krisenherd? Mitnichten!
 
Heute ruft mich Pauls Mama Alex an. Gelbliche Ekelwürmer kommen aus ihrem rechten Auge. Und verkleben es. Bindehautentzündung. Paul hat das nie gehabt. Paul war mit Smilla nicht in Berührung. Paul hat mit mir gespielt. Und geschmust. Die tickende Zeitbombe ist detoniert, unbemerkt. Ich sehe Zwangsquarantäne von nun an mit einem anderen Blick, irgendwie einsichtiger. Muss ja auch alles nicht sein, wenn man schon weiß, dass da was passieren könnte, mein‘ ich.
 
Unter Umständen zumindest.

Text: Kathrin Rindfleisch

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