Eskalierte Mottowoche am Humboldt.
Donnerstag, 17. März 2016 | Text: Nora Koldehoff
Geschätzte Lesezeit: eine Minute
Es ist Mottowoche. Die letzte Schulwoche der Abiturienten. Die Schüler kommen verkleidet zu den Schulen, jeden Tag zu einem anderen Motto, erster Schultag etwa, oder Proll, Kindheitshelden oder Pyjama-Party. Mottowoche heißt aber auch, dass die Schulabgänger in guter alter „Krieg-der-Knöpfe“- Manier Fehden unter den Schulen austragen.
Es ist Mottowoche. Die letzte Schulwoche der Abiturienten. Die Schüler kommen verkleidet zu den Schulen, jeden Tag zu einem anderen Motto, erster Schultag etwa, oder Proll, Kindheitshelden oder Pyjama-Party. Mottowoche heißt aber auch, dass die Schulabgänger in guter alter „Krieg-der-Knöpfe“- Manier Fehden unter den Schulen austragen. Da werden Banner und Fahnen an den Schulen aufgehängt und Wasserschlachten ausgetragen – und das seit vielen vielen Jahren. Nach jahrelangem Geschimpfe auf die jeweiligen Lehreinrichtungen und nahezu offensiver Lethargie gegenüber Schulinterna ist die Identifikation mit der eigenen Schule in diesen letzten Unterrichtstagen so hoch wie noch nie, und die Bereitschaft groß, ihre ‚Ehre‘ zu verteidigen.
Seit mehreren Jahren jedoch eskaliert der ‚Abikrieg‘ jährlich aufs Neue. Es bleibt nicht bei den Wasserbomben, sondern es werden auch Böller geworfen, Steine, Glasflaschen, Eier, rohes Fleisch, Farbbeutel und Wassergeschosse, denen Urin oder Nagellackentferner beigemengt ist.
Befeuert wurde die Eskalationsspirale durch das martialische Auftreten des ‚Kölsch Kraat Kommandos‘ vom Humboldt Gymnasium, das Abiturienten vor Jahren gegründet hatten und dann entsprechend den Stab an die nächste Generation weitergegeben hatten. Der diesjährige Abiturjahrgang distanzierte sich darum davon. Schon im Vorfeld gaben sich die Abiturienten mit ‚Schweinerei 2016‘ einen neuen Namen und bekräftigten, man wolle in jedem Fall weiterhin mit Banneraufhängungen und Wasserschlachten gegeneinander antreten, nicht aber mit schärferer Munition.
Der Auftakt der Mottowoche in der Nacht zum Montag ließ dann jedoch schon ahnen, dass die Abrüstung kein stadtweiter Konsens war – wieder flogen nach den Wasserbomben auch Flaschen, Böller und Lebensmittel und die Polizei schritt mehrfach ein. Den vorläufigen Höhepunkt der Ausschreitungen gab es schon einen Abend später.
Schüler aus allen Teilen Kölns versammelten sich am Montagabend am Sachsenring, dazu gesellten sich einige, die einfach Spaß am Krawall hatten. Was klassisch mit Wasserbomben begann, endete mit Steinen, Glasflaschen, Böllern und mehreren Verletzten, zwei von ihnen schwer.
Die Schüler des Humboldt-Gymnasiums erklärten darum am Morgen nach den Tumulten, aus den Auseinandersetzungen austreten und jegliche Aktivitäten im Hinblick auf die Schul-Fehden beenden zu wollen und veröffentlichten auf ihrer Facebookseite einen entsprechenden Brief.
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