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Gesellschaft

Et Levve es zoröck – Wohnzimmerkonzert mit Kasalla in der Bagatelle Bar

Mittwoch, 10. November 2021 | Text: Evelyn Maria Denda | Bild: Kay-Uwe Fischer/Maren Pussak

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Es ist umstritten in diesen Tagen, ob und wie man das Leben feiern sollte oder wo ein gesunder Mittelweg verläuft zwischen Schutzmaßnahmen einerseits und dem andererseits von vielen ersehnten nahen Zusammensein, das zum Beispiel auch unser Veedel ausmacht.

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meinesuedstadt hat das Kasalla-Wohnzimmerkonzert in der Bagatelle Bar besucht. Fazit des Abends: Et Levve es zoröck – wenn das Sicherheitskonzept stimmt. Wenn alles in einem überschaubaren, kontrollierten Rahmen abläuft, kann man Kultur wieder genießen und feiern, stellen wir fest.

Die Sicherheit steht an erster Stelle

Auch wenn die Freude bei den Veranstaltern der Wohnzimmer-Konzerte im Keller der Bagatelle Bar groß ist, dass die Konzerte nach dreimaliger Verschiebung nun stattfinden können, verlieren sie das Thema Sicherheit nicht aus den Augen. „Wir haben vor den Veranstaltungen Luftfilter installiert. Zusätzlich machen alle unsere Gäste in den Stunden vor dem Besuch einen Selbsttest und fotografieren diesen vor einer Zeitung, einem Fernsehbild, einem Laptop – vor etwas, das das Datum nachweist. Seit dem 8. November können Gäste sogar einen Test direkt an unserer eigenen kleinen Station zum begleiteten Testen machen. Am Einlass kontrollieren wir die Fotos genauso wie die Impfnachweise. Zudem hinterlassen alle Gäste ihre Kontaktdaten, damit wir im Falle eines Falles alle sehr schnell erreichen können und der Infektionskette den Weg abschneiden“, sagt Daniel Rabe, Gastronom und Veranstalter der rund 60 Wohnzimmer-Konzerte in diesem Jahr.

Das Sicherheitskonzept der Bagatelle Bar macht gemeinsames Feiern möglich

Vera Dratschmidt, verantwortlich für die Konzertleitung in der Bagatelle Bar, pflichtet ihm bei. „Mit unserem Konzept möchten wir die bestmögliche Sicherheit ermöglichen und den Bands und den Gästen wieder die Möglichkeit schaffen, schöne Konzerte zu erleben“, sagt sie. Und ein Sicherheitsgefühl musste sich erst langsam wieder einstellen. „In den ersten beiden Wochen der Konzerte war es noch etwas schwierig und die Resonanz zögerlich. Dann hat es sich mehr und mehr entspannt – wir freuen uns besonders, dass unsere Klientel gleichgeblieben ist. Wir hoffen, dass unser Bestreben, verantwortungsvoll für Sicherheit zu sorgen, auch weiterhin überzeugt und wir noch viele Bands hören können“, sagt Daniel. Noch bis zum 27. November treten in der Bagatelle Bar Künstler wie toi et moi oder Zass auf.

Das Lokale steht im Fokus

Bei der Auswahl der Bands steht das Lokale im Fokus. „Alle Bands kommen aus Köln – so geben wir dem Lokalen eine Stimme“, sagt Daniel. Das gilt auch für Kasalla: „Sie kommen aus dem Veedel und konnten schon oft nach langen Nächten aus der Bagatelle nach Hause stolpern.“ An diesem Abend können 95 kleine und große Besucher und Besucherinnen fast 100 Minuten mit Kasalla das Leben feiern. In bewährt souveräner und lebendiger Art begleitet wird das Konzert von der Gebärdendolmetscherin Aline Ackers, mit der Kasalla eine langjährige Freundschaft verbindet.

Schon lange mit den Jungs von Kasalla befreundet: Gebärdendolmetscherin Aline Ackers

Vorfreude auf das Konzert

Gute Stimmung und große Vorfreude herrscht bei den BesucherInnen auf jeden Fall. So auch bei Aliki, Jutta und Christina, die gespannt auf das Konzert warten. Für Aliki ist dieses Konzert nach Stefan Knittler das zweite Wohnzimmerkonzert in diesem Jahr: „Kasalla macht besonders Spaß und ich hoffe, dass sie mein Lieblingslied spielen: Alle Jläser huh. Ein tolles Erlebnis, die Band so hautnah zu erleben.“ Auch Christina ist froh, dass man endlich wieder Konzerte erleben kann – und das in kleinem, aber feinen Kreis in einer schönen Wohnzimmeratmosphäre. Jutta macht klar: „Es ist so schön, dass Konzerte wieder möglich sind, im kleinen Rahmen, in kuscheliger Atmosphäre. Und das Haus-Sicherheitskonzept gibt einem ein gutes Gefühl. So sollte es doch sein.“ Besonders freut sie sich auf ihr Lieblingslied Marie.

Jutta, Aliki und Christina machen einen Mädelausflug zum Kasalla Wohnzimmerkonzert

„Es ist ein besonderer Moment“

Und dann sind sie da – Kasalla, laut Daniel „die Kapelle, die uns von Anfang an begleitet“. Eben ganz so, als bekäme man im Wohnzimmer Besuch von guten Freunden. So ausgelassen ist auch die Stimmung, als die Band mit Alle Jläser huh in den Abend startet. Es wird gesungen, geschunkelt und geklatscht.

Basti Campmann beim Wohnzimmerkonzert im Wohnzimmer der Bagatelle Bar

Für die Band ist es kein Konzert wie jedes andere. Basti Campmann, Frontsänger der Band, fasst es treffend zusammen: „Hier bei den Wohnzimmerkonzerten ist es immer besonders, aber dieses Mal ist es ganz besonders. Hier kann man einfach Mensch sein“. „Das Leben kommt zurück, auch wenn es sich zum Teil noch etwas merkwürdig anfühlt“, merkt er später an. Die gesamte Band fühlt sich dem Veedel und der Bagatelle Bar sehr verbunden. Letztlich jedoch ist es nebensächlich, wo man gerade verortet ist; denn der Kompass bringt uns immer wieder nach Kölle.

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Seit zehn Jahren gemeinsam unterwegs – und rot beschuht

Seit zehn Jahren machen die Mitglieder von Kasalla zusammen Musik, getreu dem Motto „Hür niemols op ze singe“, und bescheren den Fans viele Mitsingmomente. Auch im Wohnzimmer der Bagatelle Bar gibt’s nicht nur Pommes und Champagner auf die Ohren; der Frage, was denn für den Ress vun dingem Levve geplant ist, wird ebenso nachgegangen. Wir stellen bei Schälsickjung, dem neusten Lied der Band, das erst vor zwei Wochen veröffentlicht worden ist, erfreut fest, dass die Schäl Sick auch ihren Reiz hat und lauschen den ruhigen Tönen von Da Jung met d’r Jittar. Und nebenbei verrät die Band ihre Bewunderung für Willi Ostermann und ihre anhaltende Leidenschaft für rote Sneaker.

Mitsingen erwünscht

Klassiker und neue Töne für und mit dem singenden Rudel

Neben den Klassikern wie Marie, Stadt met K und Fleisch und Bloot erfüllen auch neue Songs die Wohnzimmer-Atmosphäre. Middem em Sturm ist in der Hochphase der Pandemie entstanden. „Ey Vun su ’nem Driss loss‘ ich mich nit vum Wääch affbringe. Manchmol, wenn mer Angs hätt, hilf et einfach laut zo singe“, spricht vielen Gästen aus der Seele, die lautstark einstimmen. Auch die Rudeldiere treffen den Nerv vieler Gäste, denn lange Zeit war ein unbeschwertes Zusammensein nicht möglich und viele haben sich gefragt Wo sin die, wo ich hinjehüre.

Mer sin eins – Eine Botschaft, die weit über das Wohnzimmer hinausreicht

Nach einer bunten Mischung aus lauten und leisen Tönen, die man auch im eigenen Wohnzimmer ab dem 19. November mit dem Best of Album von Kasalla rauf- und runter hören kann, schließt die Band den Abend mit ihrer Hymne an die Gemeinschaft und den gegenseitigen Respekt – Mer sin eins. Eine Botschaft, die gerade in der jetzigen Zeit wie gemacht ist, um sie auch weit über das eigene Wohnzimmer hinaus zu verbreiten. Nicht nur, aber besonders, wenn es um Solidarität und Sicherheit geht.

Text: Evelyn Maria Denda

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