Feiern und Gutes tun: „Bands with Benefiz“
Mittwoch, 27. März 2024 | Text: Evelyn Maria Denda | Bild: Yvonne Voermans-Eiserfey / Dt. Kinderhospizverein / privat
Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Für manche Freundschaft (Plus) setzt man sich auch gerne mal in die Bahn und gondelt von der Südstadt auf die andere Rheinseite. Ein ebenso guter Grund ist die Veranstaltung „Bands with Benefiz“ am 23. April in der Stadthalle Mülheim: Tolle Künster*innen treten hier zugunsten des Kinderhospizvereins auf. Ein lustiger, entspannter Abend auf der Bühne zugunsten eines der sensibelsten Themen überhaupt. Wie gelingt dieser Spagat?
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Meine Südstadtpartner
TorburgWir haben mit der Südstädterin Jasmin Schwiers, einer der Initiatorinnen des Abends, gesprochen. Sie verrät uns, was für sie das Leben in der Südstadt ausmacht, wie es zu den „Bands with Benefiz“ kam und wie es ihr gelingt, auch schwierigen Themen im Leben zu begegnen.
Jasmin, Du lebst mit Deiner Familie in der Südstadt – was macht für Dich den Frühling in der Südstadt aus?
Ich wohne in einer Allee und habe das große Glück, aus meinen Fenstern heraus auf Bäume zu schauen. Ich liebe diese eine Woche, in der meine Straße vom Eierplätzchen an abwärts erblüht. Als wenn der Frühling nach und nach die ganze Stadt erobert. Und dann natürlich Eis essen im Römerpark und nach dem langen Winter wieder Spielplatz-Hopping mit den Kindern.
Wo verbringst Du den Frühling am liebsten?
Wenn nicht beim Flanieren durch die Südstadt, dann gerne auch bei meinen Eltern im Grenzgebiet zu Belgien. Dort im Wald blühen Schneeglöckchen-Kolonien soweit das Auge reicht. Ich habe immer noch zwei Herzen in der Brust – bin Stadt-und Landkind zu gleichen Teilen.
Hast Du einen Sweet Spot, der Dich begleitet?
Ich liebe unser Eierplätzchen. Im Frühling wird das zum Hot Spot, da treffen sich Jugendliche wie Senioren-Grüppchen. Es wird Kunst gemacht und verkauft, manchmal wird musiziert, Kinder machen Flohmarkt und man trifft Nachbarn und Freunde – wie auf´m Dorf. Inzwischen haben wir sogar wieder ein Büdchen, das hat lange gefehlt. Obwohl ich Meli und Andi, die das alte Büdchen betrieben haben, immer noch vermisse.
Ein besonderes Event im Frühling ist die Veranstaltung „Bands with Benefiz“. Wie ist es zu der Idee und dem Veranstaltungstitel gekommen?
Ja, am 23.04. werden wir laut in der Stadthalle Köln! Ich bin zusammen mit Sophie Gesthuysen die Initiatorin der Veranstaltung. Bei steigender Inflation und den vielen, globalen Krisenherden muss jeder Verein schauen, wo er bleibt. Deshalb sind wir kreativ geworden. Der Titel ist angelehnt an den geflügelten Begriff „Friends with benefits“, auf Deutsch sagt man auch „Freundschaft plus“ dazu. Naja, bei uns spielen Bands – die Zuschauer*innen haben also einen tollen Konzertabend PLUS man tut dabei noch etwas Gutes!
Die Veranstaltung findet zugunsten des Kinderhospizvereins statt – wie ist es zur Auswahl des Vereins gekommen?
Ich bin seit vielen Jahren Botschafterin des Deutschen Kinderhospizvereins. Eigentlich bin ich als Schauspielerin tätig und habe deshalb auch immer wieder Auftritte in der Öffentlichkeit. Talkshows, Interviews. Diese Gelegenheiten habe ich genutzt, um auf das Thema Kinderhospizarbeit aufmerksam zu machen. Nun war es aber an der Zeit, darüber hinaus auch an der Spenden-Front aktiv zu werden, also bin ich unter die Veranstalterinnen gegangen. Was nach wie vor sehr aufregend für mich ist!
Was zeichnet die Arbeit im Kontext Kinderhospiz für Dich aus?
Das Thema Kinderhospizarbeit ist ein ganz wunder Punkt in unserer Gesellschaft. Kinder und Hospiz, das gehört nicht zusammen. Stimmt auch, trotzdem sind diese Schicksale real und den betroffenen Familien ist nicht damit geholfen, wenn wir wegsehen. Eltern sind mit der Diagnose erstmal allein und mit Sicherheit auf allen Ebenen überfordert. Ab diesem Moment steht der Verein Ihnen unterstützend, unentgeltlich und auch auf allen Ebenen zur Seite. Sei es, bei bürokratischen Anträgen, oder eben mit ehrenamtlicher Begleitung ganz individuell da, wo die Familie sich Unterstützung wünscht. Bundesweit sind mehr als 1500 gut ausgebildete Ehrenamtliche unterwegs, die Familien in ihrem oft schwierigen Alltag unterstützen.
Mit dem Thema Hospiz steht ein Thema im Fokus, das emotional sehr stark besetzt ist. Wie seid Ihr vor diesem Hintergund das Konzept der Veranstaltung angegangen?
Auf den ersten Blick ist das natürlich ein inhaltlicher Spagat – Kinderhospizarbeit und Party machen auf einem Konzert gehören jetzt nicht wirklich zusammen. Auf den zweiten Blick aber merkt man, dass es genau darum geht. Dass alles nebeneinander sein darf. Für betroffene Familien ist es Alltag, mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind zu leben. Ich glaube, dass niemand 24/7 mit Betroffenheit konfrontiert werden möchte. Wir wollen gemeinsam das Leben feiern, das Ehrenamt und die Solidarität. Dass Menschen etwas für andere Menschen tun, ohne Geld oder Applaus dafür zu wollen, finde ich wahnsinnig inspirierend. Und hier begegnet mir in der Arbeit mit dem Verein auch wahnsinnig viel Glück und Dankbarkeit.
Wie war das initiale Feedback zu dem Event? Gab es Hürden, die Ihr umschiffen musstet?
Bisher wurde unser Event eigentlich durchweg positiv aufgenommen. Die Leute freuen sich, vier so tolle Künstler zu einem, wie wir finden, total fairen Preis zu sehen und dabei noch eine so gute Sache zu unterstützen. Und da wir uns schon diverser Sponsorings erfreuen, kann ich mit stolzer Brust sagen, dass JEDES Ticket in voller Höhe direkt an den Verein gehen wird. Aber klar, standen wir erstmal vor einer Herausforderung, eine Veranstaltung dieser Größenordnung zu stemmen, bei der eigentlich nichts etwas kosten darf. Meine Sparring-Partnerin Sophie und ich haben also alle Gefallen eingefordert, die wir in unseren gesammelten Netzwerken noch irgendwie offen hatten.
Wie habt Ihr die Auswahl der teilnehmden Bands getroffen?
Gregor Meyle ist, wie ich, schon seit einigen Jahren Botschafter des Deutschen Kinderhospizvereins, Stefanie Heinzmann unterstützt die Deutsche KinderhospizSTIFTUNG, ebenfalls als Botschafterin. Das war also ein gutes Fundament, auf dem wir aufbauen konnten. Da Carolin Kebekus seit vielen Jahren zum Kreis meiner engsten Freundinnen gehört, war der Draht kurz, sie zu fragen, ob die BeerBitches vielleicht auch Lust hätten. Und abgerundet wurde der Abend, der von vornherein als heitere Veranstaltung geplant war, mit der Musik-Comedienne Miss Allie. Vielleicht wird es ja auch noch einen Überraschungsgast geben, da will ich jetzt aber noch nicht zu viel verraten.
Was erwartet die Besucher*innen?
Es wird musikalisch eine bunte Mischung aus Humor, Singer-Songwriter, Rock, Pop, funky Soul, Kölschen Tön´ und zwischendrin nicht zu vergessen: unsere wahnsinnig lustigen Moderatoren – Jeannine Michaelsen und Jan van Weyde. Letzterer ist eigentlich Comedian und zufällig mein Ehemann – wie gesagt, alles beste Gefallen aus dem Netzwerk und so.
Hast Du ein persönliches Highlight?
Mein persönliches Highlight wird sein, wenn der Abend rund läuft und wir dem Deutschen Kinderhospizverein als Sahnehaube des Events einen fetten Spendenscheck überreichen können. Wenn die Anspannung abfällt und wir in dem Moment wissen, wofür ein dreiviertel Jahr ehrenamtlicher Arbeit gut gewesen sind!
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Meine Südstadtpartner
Ralph Ley – SteuerberaterWie ist die Auswahl auf die Stadthalle gefallen?
Die Stadthalle vereint einfach alles, was wir für unser Event gebraucht haben. Sie hat die Größe, den Charme und die Herzensmenschen, die dort arbeiten. Ich darf an der Stelle verraten, dass die Stadthalle uns einen sensationellen Preis gemacht hat, als sie erfahren haben, für wen wir dieses Konzert ausrichten. Und natürlich war unabdingbar, dass sie barrierefrei sind, denn wir haben selbstverständlich auch Freitickets für betroffene Familien aus der Region eingeplant. Da kommen auch einige junge Erwachsene im Rollstuhl.
Wie können sich die Leser*innen über den Veranstaltungsbesuch hinaus engagieren?
Spenden sind natürlich jederzeit und unabhängig von unserer Veranstaltung willkommen. Vielleicht fühlt sich der/die ein oder andere aber auch inspiriert, selbst etwas für betroffene Familien zu tun. Beim Konzert wird es einen Infostand vom Ambulanten Kinderhospizdienst Köln geben oder man schaut im Internet. Da findet man die ambulanten Dienste und deren lokale Aktionen, wie beispielsweise den Spendenlauf des Kölner Dienstes im Sommer.
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