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Kolumne

Frauen-WM: Japan siegt 4:0 – jetzt gegen Deutschland?

Samstag, 2. Juli 2011 | Text: Beate Fechtig

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Bevor sie die Pressekonferenz betritt, zieht die Stürmerin Homare Sawa die Fußballschuhe aus – japanische Höflichkeit. Gerade hat sie mit ihren drei Toren gegen Mexiko (Endstand 4:0) ihr Team bei der Frauenfußball-WM ins Viertelfinale geschossen. Spielort was das benachbarte Leverkusen.

Bevor sie die Pressekonferenz betritt, zieht die Stürmerin Homare Sawa die Fußballschuhe aus – japanische Höflichkeit. Gerade hat sie mit ihren drei Toren gegen Mexiko (Endstand 4:0) ihr Team bei der Frauenfußball-WM ins Viertelfinale geschossen. Spielort was das benachbarte Leverkusen.
„Ich war ja selber überrascht“, sagt sie, „ich kann mich gar nicht erinnern, in einem Spiel einmal so viele Tore geschossen zu haben.“ Zum Abschied verbeugt sie sich, wieder asiatisch höflich. „Hai“, sagt ihr Trainer Norio Sasaki, was so viel heißt wie „ja, gut“. „Hai, der japanische Fußball hat sich extrem verbessert.“ Und das trotz der schwierigen Situation im Land: Nach der Erdbeben-Katastrophe hatten die Menschen andere Sorgen, als sich optimal auf eine Frauen-WM vorzubereiten. Der Spielbetrieb brach teilweise zusammen, Ausnahmesituation.

 

Japans Spielerin Homare Sawa im Gespräch mit Beate Fechtig.

 

Und trotzdem ist seit dem 4:0 gegen Mexiko klar: Japan ist der erwartete Geheimfavorit. „Obwohl wir noch nicht bei hundert Prozent sind “, sagt der Trainer, „aber für uns ist es eine Ehre, zum Kreis der Titelanwärterinnen zu gehören.“ Ausgerechnet Deutschland könnte der Viertelfinal-Gegner am Samstag, 9.7 (18 Uhr). in Leverkusen sein, falls der Gastgeber gegen Frankreich nicht siegreich wäre. Deutschland, der Topfavorit. „Gegen Deutschland spielen wir gerne“, meint Nationalstürmerin Yuki Nagasato voller Selbstbewusstsein. Die Japanerin spielt hier für den Bundesligisten Turbine Potsdam, sie spürt: Die deutschen Frauen sind zu schlagen. „Sie wirken ein bisschen unsicher, vielleicht wegen des starken Drucks“, sagt sie und lächelt siegessicher. Gegen Deutschland hat Japan bei den Olympischen Spielen 2008 die Bronzemedaille verspielt, von Deutschland will Japan sich diesmal nicht aufhalten lassen. „Wir kommen ins Finale, und spätestens dann werden wir Deutschland schlagen“, sagt Nagasato. Dann lächelt sie sehr charmant, asiatisch höflich eben.

Liveticker: Japan – Mexiko 4:0 (3:0)

1. Min: Hier in Leverkusen sieht es aus wie bei den Bundesjugendspielen: Busseweise Kinder rangekarrt, damit die Plätz voll werden. Sehr skurril.
13. Min: Top Platz auf  der Pressetribüne. Jetzt Freistoß Japan – und TOOOOR!
Homare Sawa per Kopfball – das ist ein sehr verdientes 1:0!!
15. Min: Olala – direkt das 2:0. Shinobu Ohno mutterseelenalleine, zieht direkt ab.
Japan ist richtig warm gelaufen – Spiel auf ein Tor. Es steht schon 2:0, da ist mehr los als gestern beim Deutschlandspiel!
17. Min: Der Kollege hier hat gerade ein Foto von mir geschossen. Der Beweis für die Chefredaktion – ich arbeite.
39. Min: Sawa schießt ihr zweites Tor und Japan führt 3:0. Hier spielt Deutschlands Endspielgegner  – also nur, wenn sie Deutschland nicht schon im Viertelfinale raushauen. Japan wäre der Viertelfinalgegner, wenn Deutschland am Dienstag gegen Frankreich verlöre oder nur Unentschieden spielt. Ein bisschen Fußball-Qualifikations-Latein, das muss auch sein!
43. Min: Yuki Nagasato, das ist die Japanerin vom Deutschen Meister Turbine Potsdam, schießt ein Abseitstor. Von hier aus sah es aber un-abseitig aus – der Kollege der WELT und ich sind uns einig.
44. Min: „Marigol“ Dominguez, Mexikos Fußballstar (weiblich), geht gelegentlich allein Richtung Tor, das war auch ein, zwei Mal gefährlich. Japan. Wenigstens haben sie guten Fußball. War ja sonst ein mieses Jahr.

„Liveticker – Beate Fechtig berichtet exklusiv für Meine Südstadt aus Leverkusen.“

45. Min: Halbzeitpfiff: Das ist schön hier, so viele Tore mal! Mexiko ist überfordert, ein sehr junges Team, das erst zum zweiten Mal die WM mitspielt. Ihre Torfrau Cecilia Santiago ist gerade mal 16 Jahre alt, das ist weniger als halb so alt wie Birgit Prinz (oder wie das auf Richtig-Deutsch heißt).Japan ist auf Platz 4 in der Welt. Die Menschen zu Hause freuen sich über ihre Fußballerinnen – das dürfen sie auch. Sie sind richtig gut, das macht Spaß. In der Halbzeit kriegt man von den netten Service-Damen eine Statistik gereicht (statt ´nem Kaffee) und die sagt: Mexiko hat nur ein Mal richtig aufs Tor geschossen, Au Backe. Was fällt uns denn sonst noch zu Mexiko ein? Mir immer nur die Grenze zur USA, über die alle fliehen wollen. Und die Western mit Clint Eastwood.

46. Min: Mist, der Stift schreibt nicht. Geschenk von der FIFA für die Journalisten. Oder hätte ich das nicht annehmen sollen?
46. Min: So, wir sollten jetzt damit anfangen, die Japanerinnen zu analysieren – denn ich habe das Gefühl, dass sie am 9.7.(18 Uhr in Leverkusen) gegen Deutschland das Viertelfinale machen. Das könnte Deutschlands letztes Spiel sein – ab Viertelfinale wird im K.O.-System gespielt.
49.Min: Stephanie Mayor schießt aus der Distanz auf das japanische Tor und die immerhin 1,70 m  Meter große Torfrau aus Fernost namens Kaihori muss sich gaaaaanz lang machen. Für die Statistik: Torschuss Nummer zwei von Mexiko.
51. Min: Der WELT-Kollege hat sich eine Apfelschorle geholt und mir nix mitgebracht. Ich bin halt nicht mehr 30.
51. Min: Die Japanerinnen schieben den Ball an der Mittellinie rum. Zwei neben mir sitzt eine Schülerreporterin, die das WM-Maskottchen Karla Kick porträtiert. Das wollte ich jetzt auch mal tun, aber das Tier ist in den Katakomben der BayArena verschwunden. Menno.
54. Min: Jetzt scheint die Sonne und ich erkenne meinen Bildschirm nicht mehr.
55. Min: : Ich habe übrigens so eine richtig schöne, bunte WM-Akkreditierung vom Weltfußball-Verband FIFA bekommen, auf der mein Name und „meine-suedstadt.de“ (GER) steht.Welche Ehre für unsere Website!!
57.Min: Japan schießt zwei Mal an die Latte – erst Nagasato und dann Miyama. Die Dame gilt als raffiniert und hat ihrem Ruf gerecht werdend versucht, die Ecke direkt zu verwandeln. Der Teenager in Mexikos-Tor war schock-verblüfft.
60. Min: Ich hätte jetzt gerne mal die Zuschauerzahlen, das dürften so 23 000 rum sein, aber gefühlte 21 000 unter 16 Jahren…
63. Min: Zurück zum Fußball: Superstar Maribe Dominguez ist ausgewechselt worden – warum, das wissen wir nicht. Sie ist die Einzige, die ein Tor schießen könnte für Mexiko. Vielleicht spekuliert Trainer Leonardo Cuéllar darauf, dass die Mexikanerinnen nach ihrem 1:1 gegen England trotz Niederlage jetzt doch noch ins Viertelfinale kommen. Schwach genug ist die Gruppe B ja.
66.Min: Mexikos Trainer Cuéllar ist übrigens ein ehemaliger Nationalspieler und war selbst mal bei einer WM. Er trainiert die Frauen seit 1998 und hat ein sehr junges Team gebildet aus der U-20-Auswahl. Sehr un-südamerikanisch: langfristiger Aufbau und Förderung junger Fußballerinnen.
69. Min: Doppelwechsel von Japan: Kozue Ando (spielt bei Duisburg) und Shinobu Ohno gehen,  unter anderem kommt das  Top-Talent Iwabuchi. Und mir fällt endlich was zu Mexiko ein:  Die großen Hüte, die kommen von dort. Bin ich ungebildet?
77. Min: Sawa hat lange Wehherum-Haare, als einzige Japanerin. Das wollte ich schon bei ihrem ersten Tor schreiben. Und beim zweiten.
78. Min: 22 291 Zuschauer – sind hier, die Oberränge sind leer. WM-Sponsor Bayer hat Schüler eingeladen, und zwar viele. Hier ist Schulausflug. Auf dem freien Markt ließen sich die Karten nicht verkaufen. Und weil Leverkusen auch in Zukunft (Männer-)Länderspiele haben will, macht sich Bayer durch die Unterstützung der Frauen beim DFB beliebt. So läuft das in der wunderbaren Welt des Sports.
80. Minute: Frau Sawa macht ihr drittes Tor, 4:0 für Japan, ihre Haare wehen im Jubel-Wind. Japan ist gut, wird allerdings auch kaum von den Mexikanerinnen angehalten.
81. Min: Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich Homare Sawa mit diesem Spiel einen Bundesliga-Vertrag gesichert hat, obwohl sie natürlich schon 31 ist. Wenn ich Duisburgs Managerin wäre, die würde ich kaufen. Der FC sollte auch mal auf Frauenfußball setzen, dann wird er vielleicht irgendwann in den nächsten 100 Jahren Deutscher Meister.
81.Min: Sawa ist die Spielerin des Tages und darf jetzt aufhören, wird geschont fürs (mögliche) Deutschlandspiel. Sajonara Sawa!
88. Min: Die Frau, die jetzt für Sawa spielt, hat auch lange Haare. Das wird noch zum Trend.
88. Min: Sie heißt Rumi Utsugi. Rumi – das ist mal ein Vorname für ein Südstadtmädchen.
90. Min: Geile Parade der mexikanischen Torfrau – da blitzt das Talent der gerade 16jährigen (!!!) Santiago auf. Deutsche Manager, please call!
90. Min: Nachspielzeit 2 Minuten. Ich habe jetzt Hunger, muss aber in die Mixed Zone und kriege dann erst in etwa zwei Stunden was. Das ist doof, Mama.

 


Schluss jetzt! Die Japanerinnen lachen und klatschen sich ab – das war Spitze! Mexicos Chicas (oder ist das Männer-Deutsch?) sind ein bisschen down. Aber ehrlich: Mit einer klaren Niederlage war zu rechnen. Die Japanerinnen tragen ein Transparent durch das Stadion, Text: „To our friends around the world – thank you for your support.“ Sie meinen natürlich die Hilfe nach der Erdbeben-Katastrophe. Aber hier sind sie heute auch unterstützt worden, auf jeden Fall. Wir freuen uns mit Japan über den Viertelfinal-Einzug und wünschen dem ganzen Land ein gute Zukunft und dem Frauen-WM-Team, dass sie am 9.7. nicht gegen Deutschland spielen. Also das wünschen wir eher den Deutschen!
Ich gehe jetzt mal in die Mixed Zone ein bisschen Japanisch üben.

Statistik:
Japan – Mexiko 4:0 (3:0): 1:0 Sawa (13.); 2:0 Ohno (15.), 3:0 Sawa (39.); 4:0 Sawa (80.)
Japan: Kaihori – Kinga, Iwashimizu, Kumagai, Sameshima – Ohno (69. Kawasumi), Sakaguchi, Sawa (83. Utsugi), Miyama – Ando (69. Iwabuchi), Nagasato
Mexiko: Santiago – Vinti, Garcia, Garciamendez, Saucedo – Garza, Rangel (46. Mercado) – Mayor, Perez (79. Noyola), Ocampo – Dominguez (62. Robles)
Schiedsricherin: Pedersen (Norwegen) 
Zuschauer: 22.291
Keine Gelbe/ Rote Karten.
 

Beate Fechtig

Text: Beate Fechtig

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