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Politik

„Frieden ist möglich – auch in Palästina“ – Streit auf dem Chlodwigplatz

Montag, 15. Oktober 2018 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Stefan Rahmann

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Malca Goldstein-Wolf war außer sich. „Ich bin gerade das erste Mal in meinem Leben körperlich attackiert worden, weil ich Jüdin bin.“ Sie gehörte zu den 30 Demonstranten gegen eine Ausstellung, die der Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem auf dem Chldowigplatz zeigte. „Frieden ist möglich – auch in Palästina“ ist der Titel der Wanderausstellung. Auf 16 Tafeln konnte man sich über die Geschichte Palästinas aus der Sicht der Palästinenser informieren. Diese Sicht teilten Kritiker wie Malca Goldstein-Wolf nicht.

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Polizei musste einschreiten

Die nach eigener Aussage „jüdische Aktivistin“ berichtete, eine etwa 60-jährige Frau habe sie geschlagen und gekratzt. Sie habe Strafanzeige erstattet, ein Polizist habe die Personalien der Dame festgestellt. Zu dem Vorfall äußern mochte sich die Angreiferin nicht. Wohl aber Goldstein-Wolf: „Sie hat versucht, mir die israelische Fahne aus der Hand zu schlagen. Und gesagt, ich sei selbst schuld. Schließlich würde ich Werbung für Israel machen. Dann hat der Polizist eingegriffen.“ Danach sorgte die Polizei dafür, dass sich beide Seiten nicht mehr näher kamen. Aufgerufen zur Demonstration hatte das Rheinische Antifaschistische Bündnis gegen Antisemitismus (RABA). Dessen Vertreter Olaf, der seinen Nachnamen nicht nennen wollte, erklärte, „die einseitige Ausstellung dient der Delegitimation Israels, dem Staat, der nach Auschwitz sicheren Heimstatt für die Juden der Welt“.

Ausstellungs-Unterstützer und Gegendemonstranten auf dem Chlodwigplatz.

„Natürlich sind wir einseitig“, bestätigte Michael Kellner Geschäftsführer des Städtepartnerschaftsvereins. „Wir stellen ausschließlich die Sicht der Palästinenser dar. Vor kurzem gab es im Rathaus eine Ausstellung ,70 Jahre Israel‘. Da sind wir nicht hingegangen und haben demonstriert. Wir sind nicht so arrogant zu glauben, wir wüssten besser Bescheid als andere.“ Nur Israel habe es in der Hand, Frieden zu schaffen. „Die Palästinenser glauben nicht mehr an einen eigenen Staat. Angesichts des Siedlungsbaus der Israelis haben sie das Gefühl, in einem Schweizer Käse zu leben. Und für die Palästinenser sind die Löcher bestimmt.“

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Vorwurf des Antisemitismus: In diesem Falle Unsinn

Nach einer Stunde wurde die Ausstellung abgebaut und auch die 30 Gegendemonstranten zogen ihrer Wege. Vorausgegangen war dem Ganzen am Abend zuvor eine Diskussion in der Lutherkirche. Die Schautafeln durften dort allerdings nicht gezeigt werden. Stadtsuperintendent Rolf Domning als Vorgesetzter von Lutherkirchenkirchenpfarrer Hans Mörtter hatte das untersagt. RABA-Aktivistin Annika hat die Diskussion in der Kirche als „überraschend sachlich und konstruktiv“ erlebt. Man habe ein besseres Verständnis für die Gegenseite entwickeln können. Das sah auch Mörtter so. „Mein Anliegen ist es ja, die Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen.“ Er kündigte für die nächste Zeit eine Veranstaltung in der Lutherkirche an, bei der die Politik Israels in den Palästinensergebieten erörtert werden soll. Mörtter wies den Vorwurf des Antisemitismus strikt zurück, den beispielsweise Malca Goldstein-Wolf auf einem Schild gegen ihn erhoben hatte. „Das ist völliger Unsinn. Mir geht es darum, beide Seiten ins Gespräch miteinander zu bringen.“

Text: Stefan Rahmann

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Kommentare

  • Pinnow Otla sagt:

    Frau Goldstein-Wolf lügt.

    Ihre angebliche Angreiferin ist eine schwerbehinderte Rentnerin, die krankheitsbedingt gar nicht in der Lage ist, auf jemanden loszustürmen, jemanden zu schlagen, zu kratzen oder was sonst noch so behauptet wird; mal abgesehen davon, dass das für sie viel zu gefährlich wäre.

    Sie griff nach den Wimpeln, mit denen ihr Frau Goldstein-Wolf provozierend vor dem Gesicht wedelte, konnte sie ihr jedoch nicht entreißen.

    Statt dessen stürmten drei `’tapfere‘ Kleiderschränke auf die Rentnerin zu, einer von ihnen verpasste ihr einen veritablen Bluterguss mit eingedrückten Fingernagelspuren am Oberarm, so das die Polizisten, die sie aus dieser Lage retteten, meinten, das sei wohl ein bisschen viel und von sich aus Strafanzeige wg Körperverletzung gegen zumindest einen der Kleiderschränke stellten, hier also offenbar auf öffentliches Interesse erkannten.

    Es ist, und das sogar europaweit, unter pro-Palästinensern längst bekannt, dass einige pro-israelische Gruppierungen es mit der Wahrheit alles andere als genau nehmen und inzwischen auch zur Militanz neigen. Von daher hatten die Veranstalter die Polizei von vorn herein gebeten, doch bitte die Gegendemonstranten räumlich zu trennen, was die Polizei allerdings zu Beginn der Veranstaltung versäumt hatte. Mit der Folge, dass Gegendemonstranten, eben auch Frau Goldstein-Wolf, sich beleidigend und provozierend im Bereich der Ausstellung herum trieben.

    Diesmal freilich haben sie mit ihren Behauptungen Pech gehabt. Mit chronisch kranken Rentnern sollten man sich nämlich besser nicht anlegen, alldieweil – das ist bei denen in der Regel ärztlicherseits ziemlich genau dokumentiert, wozu die physisch in der Lage sind und wozu nicht.

  • Jens Philip Höhmann sagt:

    »Nur Israel habe es in der Hand, Frieden zu schaffen.«

    Dass Israel den Schlüssel zum Frieden allein in seiner Hand habe, da es militärisch stark ist, ist eine extrem oberflächliche Sicht der Dinge. Es kommt nicht nur darauf an, was jemand mit den Mitteln tun kann, die er hat, sondern auch, was jemand, der sie nicht hat, mit ihnen machen würde.
    Auf arabisch-palästinensischer Seite gibt es eben nicht eine Art Mandela – oder es gibt welche, die jedoch sofort ermordet werden oder keinen Einfluss haben.
    Den hat eine Organisation, die sich „Sieg durch Eroberung“ schimpft und eine mit ideologischer Nähe zum sogenannten Islamischen Staat.
    Dementsprechend sehen dort offenbar auch die Schulbücher aus, und es gibt Sendungen, die Juden schlecht darstellen, oft mit mittelalterlichen Klischees.
    Dies geschieht z.T. in einem Gebiet, das Israel zuvor geräumt hatte. Siedlungen waren abgebaut worden. Das Erste, was danach passierte, war die Zerstörung verbliebener Synagogen etc. und der Wahlsieg der oben erwähnten Hamas, die daraufhin alle nicht-Hamas-Leute hat massakrieren lassen und Israel fortwährend mit Raketen angreift und das auch über Tunnel direkter versucht.
    Was können Israelis daraus lernen? Jeder Schritt, der zum Frieden hin führen soll, führt zu mehr Gewalt gegen israelische Soldaten und Zivilisten. Weil der Hass eben primär ist, nicht sekundär. Viele Araber, die Juden nicht hassten, wurden schon von den Anhängern des Mufti al-Husseinis ermordet. Diesen Leuten geht es nicht um mehr Rechte für Araber, sondern um weniger oder keine Rechte für Juden. Al-Husseini hat es in Deutschland immerhin zum SS-Gruppenführer (entspricht Generalleutnant) gebracht, und das sagt über seine Haltung viel aus. Und Herrschaften wie Maschal, Haniya oder auch Abbas denken ähnlich. Das sind leider dann nicht diejenigen, die das ausbaden müssen.

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