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Kolumne

Fußballspiele

Donnerstag, 10. Juni 2010 | Text: Roger Lenhard

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Heute beginnt der Weltpokal der Ländermannschaften mit der Partie Südafrika – Mexiko um 16 Uhr. Das Turnier dauert bis zum Endspiel gute vier Wochen und ebensolang, wenn nicht länger, wurden wir in den Medien mit allen Aspekten des Fußballspiels im allgemeinen und insbesondere mit diesem Turnier, dem ersten auf dem afrikanischen Kontinent, vertraut gemacht.

Heute beginnt der Weltpokal der Ländermannschaften mit der Partie Südafrika – Mexiko um 16 Uhr. Das Turnier dauert bis zum Endspiel gute vier Wochen und ebensolang, wenn nicht länger, wurden wir in den Medien mit allen Aspekten des Fußballspiels im allgemeinen und insbesondere mit diesem Turnier, dem ersten auf dem afrikanischen Kontinent, vertraut gemacht. Jeder Sender brachte seine Dokumentation, jede Zeitung, die etwas auf sich hielt, ihre Sonderbeilage. Der Boulevard kochte seine eigene ungenießbare Suppe aus Vorurteilen, Angst und naiver Folklore.

Wir wissen nun, dass ökonomisch die Veranstaltung Südafrika ca. fünf Milliarden oder mehr kosten wird und die Fifa in der selben Größenordnung Gewinn macht. Selbst das Maskottchen Zakumi wird in China produziert und die traditionellen Straßenhändler dürfen ihren „stuff“ nicht in unmittelbarer Nähe der Stadien verkaufen, da im Umkreis von einem Kilometer nur eine Fifa Agentur vermarkten darf. Wir haben erfahren, dass Südafrika zwar als erstes nichteuropäisches Land der Fifa 1909 beigetreten ist, Fußball (und Boxen) jedoch der Sport der Schwarzen ist und Rugby, bzw. Crickett der Sport der Weißen. Von Uli Hoeneß konnten wir erfahren, dass die Vergabe nach Südafrika so niemals hätte passieren dürfen („Fehlendscheidung!“) und wies sich damit als profunder Kenner der Begebenheiten dieses Landes und Prophet aus. Diese Art der Anmaßung findet man übrigens häufig bei Menschen, die in einem bestimmten Bereich hochkompetent sind und deshalb zu allen Welten Dingen ihren Senf abzugeben sich berufen fühlen.

Und so könnte ich weiter fortfahren.

Eine wirkliche Vorfreude wollte sich bei mir so recht nicht einstellen. Allzusehr sehr wird der Fußball, so scheint es mir, künstlich medial aufgepumpt, und das entfremdet mich von diesem wunderbaren Spiel. Fußball braucht das nicht! Die Ballung vieler schwerer Verletzungen erstklassiger Kicker – Drogba, Essien, Ballack und viele mehr- tat ihr übriges. Doch morgen mit dem Anpfiff werde ich wieder gebannt sein und mit Freunden einfach Fußball gucken. Endlich! Einfach nur Fußballgucken. Mitfühlen und Mitfiebern wie schon als Kind. Die Empfindungen sind all die Jahre die gleichen geblieben. Und im Kern ist dieses Gefühlselement was diesen Sport, der so unberechenbar ist, ausmacht.
 

Und die Erinnerungen an die Tücken des Spielballs, als man selber auf dem Schulhof mit einem Tennisball gemeinsam spielte, später dann auf dem Bolzplatz oder der Wiese mit zwei Tornistern als Torbegrenzung und nicht selten in strömenden Regen, lassen mich sprachlos werden beim Anblick eines Messi, Kaka oder Xavi. Die Spannung und Begeisterung wird immer weiter Anwachsen im Laufe des Turniers bis Cacau im letzten Spiel das alles entscheidende Tor schießt, nachdem Manuel Neuer durch schier unglaubliche Paraden die Partie offen gehalten hat.

Bitte während der Spiele nicht unnötig quatschen, nur Kurzphrasen sind erlaubt.

Und Daumendrücken.

 

Text: Roger Lenhard

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