Gastro-Jahresspaziergang 23/24 – Rückblick mit Zukunft
Montag, 29. Januar 2024 | Text: Markus Küll | Bild: Markus Küll
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Gastro in der Südstadt: Die Nachrufe des Jahres
„Hoffentlich kommt als nächstes eine Gastro-Kette. Die haben wenigstens einen längeren Atem“. Es ist Anfang November. Am letzten Tag des „Alla Pappa“ in der Severinstraße spricht Robert Germer, Gründer des Pizza&Pasta-Restaurants kurz mit „Meine Südstadt“. Am nächsten Tag wird er sein Restaurant schließen – Nachmieter gesucht. Bei (laut Internetrecherche 6.000 Euro Pacht pro Monat und der aktuellen Situation der Gastrobranche kein leichte Übung.
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Hacker & Partner – Ausgezeichnete SteuerberatungSeverinstraße – noch viel befahren
Bei unserem Gastro-Spaziergang im Herbst 2020 hatten wir das „Alla Pappa“ noch als „eine der spannendsten Neu-Eröffnungen des Südstadt-Herbstes“ gelobt. Die Pizzen leben als Tiefkühlprodukte weiter – bleibt abzuwarten, welche Gastronom*innen sich den Standort auf der immer noch viel befahrenen und damit für Außengastronomie nicht möglichen Severinstraße zutrauen.
Alte Südstadt-Adressen
2023 war ein Jahr mit Höhen und Tiefen für die Gastronomen der Südstadt: Trotz noch bestehender Steuererleichterungen, beeindruckend großer Parkhaus-Biergärten und Nach-Corona-Wieder-Ausgehfreude hat es einige alteingesessene Südstadt-Adressen erwischt: Das „Bajazzo“ oder das einst hochgelobte „Teatro“ schließen ihre Pforten und suchen bzw. gehen in neue Hände über.
Keine Stammkundschaft aufgebaut
Auch das „Piccola“ konnte sich – trotz bester Lage am Chlodwigplatz – nicht behaupten. Nach häufigem Wechsel der Restaurantleitung und des Servicepersonals hat zuletzt ein Franchisepartner als Chef vor Ort übernommen und versucht, das PizzaPasta-Konzept zu stabilisieren. Offenbar reichte dies nicht aus, um bei der großen Auswahl an vergleichbaren Angeboten auf der Terrasse im Herzen der Südstadt eine Stammkundschaft aufzubauen.
Alles wird anders…
Weiterhin nehmen wir Abschied von: „The Great Berry“, Bonner. Ecke Teutoburgerstraße, „Nakwon“ (KoreanischeS BBQ) auf der Bonner Straße und „Sushi Teria“ auf der Severinstraße.
Neben Abschieden gibt es auch Änderungen im gastronomischen Konzept: Mit neuem, nämlich dem erfolgreichen Tapavinho-Konzept macht das Gasthaus Fertig weiter. Der Ausflug in die Fine-Dining-Nachfolge ist offensichtlich nicht so gut wie erhofft angenommen worden.
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Jidokan e.V. – Haus der Kampfkünste und FreundschaftHavanna ohne Zigarren
Ganz un-gastronomisch, aber irgendwie bezeichnend, ist die Umwandlung des ehemaligen und als BAP-Cover legendären Friseursalons in der Straße „Im Ferkulum“: In ein weiteres Büdchen, diesmal als „Havanna-Kiosk“. Freund:innen kubanischer Zigarren werden wahrscheinlich enttäuscht, denn auch in diesem Büdchen wird die bekannte Mischung aus Wegbieren, Energie-Drinks und E-Zigaretten-Liquids zu finden sein. Man fragt sich im Vorbeigehen, ob der Bedarf danach –oder nach weiteren Kaffee&Cafè-Konzepten- wirklich unendlich ist.
War Pizza, wird Falafel, auf jeden Fall Kette? Wer kommt, wenn andere gehen?
Bleibt die Frage, was die gastronomischen Legenden und kurzzeitigen Pioniere der Südstadt ersetzt – denn noch immer gibt es mehr Neueröffnungen als Schließungen. Auf Anfrage von Meine Südstadt bestätigt die IHK Köln, dass die Zahl der in Köln registrierten Gaststätten im Jahr 2023 um 3,6 Prozent gestiegen ist. Leider wird nicht erfasst, ob es sich dabei um Dönerbuden oder Sternerestaurants handelt.
Lest am Mittwoch Teil 2 unseres Gastrospaziergangs und erfahrt, was auf der Bonnerstraße&Co konkret alles eröffnet, wechselt, sich verändert – gastronomisch.
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