Gedenktag wie immer, und nu´? Von der Einsturzstelle Stadtarchiv
Donnerstag, 4. April 2024 | Text: Markus Küll | Bild: Markus Küll
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Schon wieder einen Monat liegt der Gedenktag anlässlich des Stadtarchiv-Einsturzes vor 15 Jahren zurück, und nun ruht es scheinbar, das Gedenken. Bis zum nächsten Gedenktag, 2025. Oder? Seit Jahren kämpfen Initiativen um einen angemessenen Erinnerungs-Ort an der Einsturzstelle. Erst im letzten Jahr hat sich die Stadt Köln (und „auch ich“, wie die Oberbürgermeisterin am 3.3.24 bei der Gedenkstunde am Waidmarkt sagte) vom Vorschlag der Bürgerinitiative Archivkomplex verabschiedet, eine unterirdische Kulturhalle zu realisieren. Markus Küll hat noch einmal nachgefragt, denn nach dem Gedenktag ist vor dem Gedenktag.
Jetzt wird wieder betoniert!
2.100 Kubikmeter Beton sind bereits mit Hilfe von Tauchern in die Zwischendecke der Baugrube eingebracht. Das melden die Kölner Verkehrsbetriebe in ihrer Baustelleninfo vom 18. März. Damit gehen zumindest die Bauarbeiten an Kölns größter „öffentlicher Wunde“ – so Oberbürgermeisterin Reker in ihrer Rede am 3. März – weiter. Nachdem oberhalb der jetzt eingezogenen Zwischendecke „im Trockenen“ gearbeitet werden kann, soll es mit einer „Betonschale“ in der oberen Hälfte der Baugrube weitergehen. Eine vollständige Verfüllung der Baugrube und damit eine mögliche Nutzung des Platzes am Waidmarkt ist für Ende des Jahres vorgesehen. Und wie wird dann vielleicht genutzt?
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Stadtrad – Service, FahrradGedenkort wird weiter geplant.
Um zu verstehen, wie neben den Bautätigkeiten die Planungen für den „Gedenkort Einsturzstelle“ weitergehen, haben wir bei Stadt und der Initiative Archivkomplex nachgefragt. Zum Beispiel, ob die Projektgruppe aktuell noch tagt. Dazu das Presseamt der Stadt Köln: „Die Projektwerkstatt hat Ihre Ergebnisse im Februar 2024 der Verwaltung vorgestellt. Derzeit prüft die Verwaltung das vorgestellte Konzept in den zuständigen Dezernaten und Ämtern. Auf Grundlage der Ergebnisse der Projektwerkstatt wird die Verwaltung ein Umsetzungskonzept für die weitere Entwicklung des Waidmarkts erarbeiten und in die politische Beratung geben. Die Projektwerkstatt tagt vorerst also nicht mehr“. Okay, aber bedeutet das, dass die Arbeit beendet ist? Oder in wessen primärer Verantwortung liegt das Thema jetzt?
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BagatelleDezernatsübergreifende Aufgabe
Die Antwort vom städtischen Presseamt dazu lautet: „Das Gesamtprojekt Waidmarkt wird in enger Verzahnung dezernatsübergreifend behandelt. Die Gesamtprojektleitung liegt beim Dezernat für Planen und Bauen, die Teilprojektleitung „Kultur und Gedenken“ liegt beim Kulturdezernat. Mehr dazu, finden Sie hier: Projektentwicklung und Projektstruktur Waidmarkt – auf der Homepage der Stadt Köln. Klingt nach: Da ist was im Busch, aber nix Genaues soll wohl noch keiner erfahren… Auf der Webseite der Stadt Köln ist zu lesen, dass die Ergebnisse „in den nächsten Monaten“ vorgestellt werden sollen. Einen konkreten Termin dazu gebe es aber noch nicht, so das Presseamt.
Initiative Archivkomplex bleibt dran
Seit ihrer Gründung im Jahr 2011 setzt sich die Gruppe engagierter BürgerInnen für einen Gedenkort an der Einsturzstelle Waidmarkt ein. Das ambitionierte Projekt einer unterirdischen „Halle mit Knick“ wurde im vergangenen Jahr endgültig seitens der Verwaltung abgelehnt. Wie ein Sprecher der Initiative mitteilt, habe man sich an dann von der Stadt organisierten Projektwerkstatt beteiligt. Erste Informationen zu den Ergebnissen derselben wolle man aber erst bei einer Infoveranstaltung im Dom-Forum am 22. Mai kundtun.
Auch wir bleiben dran – und berichten über weiteren Entwicklungen rund um die „öffentliche Wunde“ und den kölschen Umgang damit.
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