×
In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.
Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Aufgeschnappt: FC St.Pauli-Präsident unterstützt LOTTA-Haus. +++ Auszeichnung für den Bildband „Fotogeschichten Kölner Südstadt“ +++ Vorweihnachtlicher Endspurt im Theater 509 +++

Kultur Neuigkeiten

„Gefährliche Lieder“ – Buchpräsentation mit Zeitzeugen und Musikanten

Freitag, 9. Juli 2010 | Text: Kathrin Rindfleisch | Bild: Presse Edelweißpiratenclub e.V.

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Pünktlich zum Edelweißpiratenfestival am Wochenende ist diese Woche das Buch „Gefährliche Lieder – Lieder und Geschichten der unangepassten Jugend im Rheinland 1933 – 1945“ erschienen.?Das Buch, ein Projekt des Edelweißpiratenclub e.V., dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln NS-Dok und dem Landschaftsverband Rheinland LVR, umfasst Geschichten, Fotos und Lieder der unter den Nazis resistenten Jugend und ist damit als schriftliches Dokument Vorlage sowie Hintergrund zum nunmehr 6. Edelweißpiratenfestival, was in diesem Jahr am 11. Juli im Friedenspark stattfindet.

Drei Jahre ist es her, da hat das NS-Dok unter der Leitung von Dr. Werner Jung die Initialzündung gegeben für dieses Projekt, das Stefan Peil vom LVR als Mentor und Förderer protegiert und mit den Autoren Doris Werheid, Jörg Seyffarth und Jan Krauthäuser vom Edelweißpiratenclub e.V. zu einem spannenden, bewegenden und eben musikalischen Gesamtdokument umgesetzt hat. ?Die Arbeit zu diesem Buch war sehr intensiv und persönlich: auf der Suche nach den Liedern der naziresistente Jugend aus dem Rheinland – wobei der Begriff „Edelweißpiraten“ ein Überbegriff ist, der verschiedene bündische Jugendgruppen untereinander vereint – lernten die Autoren die Menschen hinter den Liedern und Geschichten kennen. Zeugen einer Zeit, die geprägt war von Bestimmungen und Verboten, einer Machtausübung, die sie nicht akzeptierten. Und so trafen Werheid, Seyffarth und Krauthäuser bei ihrer Recherche auf lauter mutige Menschen, die sich aus ganz unterschiedlichen Motiven gegen die Nazis stellten und mit ihren Liedern ihre Freiheit besangen.?Ob nun aus familiär geprägten politischen Verhältnissen, aus religiösen Gründen, oder einfach aus Abenteuerlust und jugendlichem Leichtsinn, die heute 80 bis 90-jährigen Zeitzeugen haben sich als Jugendliche getroffen, sind umhergezogen und haben gesungen. Ihnen allen gemein war der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung, nach einem Leben mit Freunden in und mit der Natur. Und das brachten sie in ihren Liedern zum Ausdruck, die von Freiheit, Abenteuer, fremden Ländern und immer wieder von Kameradschaft handeln.?Mit diesen Attributen standen sie damit genau konträr zu den Idealen der damaligen Hitlerjugend, die die Heimat, den Gehorsam und die Wehrerziehung propagierte. Die Lieder und damit die Jugendlichen, wurden vom Regime als Gefahr der Stabilität und des Erfolges der Hitlerjugend empfunden und nach und nach verboten und verfolgt, teilweise bis in den Tod.

Die Lieder, die die Autoren in dem sehr lesenswerten Buch zusammengetragen haben, waren also durchaus „gefährlich“ und umwehen bis heute eine Aura des Aufstandes für Freiheit und Gerechtigkeit. Bei der Buchpräsentation am vergangenen Mittwoch in der Orangerie im Volksgarten, war dann auch Gänsehaut Programm, als die Anwesenden drei Zeitzeugen Günter Böning, Josef, genannt „Hirsch“ Odenkirchen und Hans, genannt „Fledermaus“ Mai mit den anwesenden Gästen und drei Musikern um Autor Jörg Seyffarth Lieder wie „Wir saßen in Johnnys Spelunke“, „Hohe Tannen“ und die Hymne der Freiheit „Die Gedanken sind frei“ anstimmten. Die Lieder, das betont Jörg Seyffarth dann auch nochmal, sind Gebrauchslieder, nicht geschrieben für einen Bühnenvortrag, sondern zum gemeinsamen Gesang geschaffen. Und in diesem entfalten sie auch ihre ganze Kraft, bringen den Freiheitsdrang, den Mut und die Kraft zur Rebellion der Verhältnisse zum Ausdruck. So ist denn auch die beiliegende CD zum Buch mit Liedern, gesungen von den ehemaligen „Edelweißpiraten“, neben den Geschichten und den eindrucksvollen Fotos im Buch, ein eindringliches Zeugnis einer Bewegung, die bis heute vorbildhaft und erinnerungswürdig ist.

Das Buch, mit einem Grußwort von Jürgen Roters, ist Denkmal und lebendige Geschichte, ein wichtiges Dokument der Erinnerung, bevor die, die sich erinnern, nicht mehr erzählen können. „Gefährliche Lieder – Lieder und Geschichten der unangepassten Jugend im Rheinland 1933 – 1945“ ist im Emons Verlag erschienen und für 19,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

 

Links zum Thema:?www.edelweisspiratenfestival.de?

www.museenkoeln.de/ns-dok/

 

Text: Kathrin Rindfleisch

In eigener Sache

Dir gefällt unsere Arbeit?

meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.

Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.

Paypal - danke@meinesuedstadt.de

Artikel kommentieren

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an kontaktnoSpam@meinesuedstadt.de widerrufen.

Meine Südstadt Partner

Alle Partner

Meine Südstadt Service


Parkstadt Süd

Parkstadt Süd – Info-Homepage der Stadt ist online

Eifelwall wird für Autoverkehr gesperrt

Parkstadt Süd: Stadtteilbüro öffnet

Aufgeschnappt

FC St.Pauli-Präsident unterstützt LOTTA-Haus.

Auszeichnung für den Bildband „Fotogeschichten Kölner Südstadt“

Vorweihnachtlicher Endspurt im Theater 509

Die Südstadt auf Instagram.