Gesicht zeigen für den Einzelhandel
Mittwoch, 18. November 2020 | Text: Karen Piontek | Bild: Karen Piontek
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Wer in den letzten Tagen durch die Südstadt spaziert ist, dem werden sie aufgefallen sein: Die #suedstadtgesichter. Schwarz-weiß, auf rotem Hintergrund grüßen sie von Stoffbannern oder Plakaten. Viele der Gesichter kennt man aus einem der zahlreichen kleinen Läden in der Südstadt. Andere vielleicht noch nicht. Und genau das ist die Absicht hinter der von der ABC – Aktionsgemeinschaft rund um Bonner Straße/Chlodwigplatz e.V. – initiierten Fotoreihe: Den Gesichtern hinter den Geschäften, Werkstätten und Gastronomien im Viertel mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
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Bambule’s Chilistube – Keine Angst vor Schärfe„Wir alle profitieren von der Vielfalt des Einzelhandels in der Südstadt. Dass dahinter aber echte Menschen stehen – das wird manchmal vergessen“, findet Astrid Hage, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Comedia Theaters und ehrenamtliches Mitglied der ABC Südstadt. Die von der Fotographin Ela Mergels – ebenfalls ein #suedstadtgesicht – geschossenen Fotos sollen diesem Vergessen vorbeugen. Und auch ein kleiner Appell an die Südstädter sein. „Wir alle können und müssen etwas dafür tun, dass diese Vielfalt erhalten bleibt: Lokal einkaufen!“, mahnt Hage.
Vielfalt und Kreativität
Dass es dabei an nichts fehlen muss, auch das machen die Fotos deutlich. Jedes #suedstadtgesicht zeigt sich auf den Plakaten mit einem für sein Geschäft symbolischen Gegenstand – vom Strumpf über das Craft Beer bis hin zum Zauberstab ist alles dabei. Für Elisabeth Viehweger vom „Moderaum“ in der Alteburger Straße macht genau das das Besondere der Aktion aus: „Ich finde, die Fotos zeigen, wie viel Kreativität und Individualität in der Südstadt zu finden ist!“. Und auch Astrid Hage ist immer wieder überrascht von der Vielfalt des Angebots. „Mir passiert es selbst ab und an, dass ich feststelle, ich hätte gar nicht in die Innenstadt fahren müssen für meine Besorgungen – eigentlich bekommt man in der Südstadt alles, was man braucht.“
Mit dem prominent platzierten Hashtag (#) findet sich auf den Plakaten zudem die Verbindung zum sich (neu) formierenden Online-Angebot der Südstadt-Händler. Über die Fotos auf der ABC-Homepage, gelangt man direkt auf die Webseiten der teilnehmenden Geschäfte und Gastronomen. Dass es trotz Lokalkolorit ganz ohne online auch nicht geht, haben die Gewerbetreibenden insbesondere während des ersten Lockdowns im Frühjahr erfahren. „Corona hat vielen vor Augen geführt, dass ,einfach nur da sein‘ nicht mehr ausreicht – man muss präsent sein, offline wie online“, sagt Hage. Dabei ginge es gar nicht darum, Amazon & Co. den Rang abzulaufen. „Das werden wir nicht schaffen, das wissen wir auch“, gibt Elke Scherbaum vom Schuhgeschäft „39einhalb“ in der Merowingerstraße zu.
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fbs – evangelische Familienbildungsstätte„Aber wir können Alternativen bieten. Zeigen, dass man auch lokal online shoppen kann – und das sogar nachhaltiger, denn bei uns können Bestellungen direkt abgeholt oder mit dem Rad ausgeliefert werden.“ Auf der Internetplatform „veedel-shopping.de“, die seit Frühjahr diesen Jahres online ist, ist daher mittlerweile das Gros der Südstadt-Händler mit seinen Angeboten auch online vertreten. Für Anke Enderer vom Kinderschuhgeschäft SchuhAnzieher ein wichtiger Zugewinn und auch Zeichen der Solidarität unter den Einzelhändlern in der Südtsadt.
Positive Resonanz und neue Gesichter
Mit der Aktion der #suedstadtgesichter zeigen sich sowohl die Initiatoren als auch die teilnehmenden Einzelhändler und Gastronomen bisher vollends zufrieden. „Die Fotos fallen auf, sind ein netter Gesprächsaufhänger und auch einige von denen, die anfangs skeptisch waren, fragen jetzt an, ob sie bei der Aktion mitmachen können“, freut sich Astrid Hage. Geplant ist daher, dass in den nächsten Wochen noch einige #suedstadtgesichter hinzukommen. „Schön wäre es, wenn es irgendwann ein ganzes Gesichtermeer gäbe, das einen durch das tolle und vielfältige Angebot in der Südstadt leitet“, findet Elisabeth Viehweger. Dann stünde vielleicht auch Astrid Hages Wunsch für das Ergebnis der Aktion nichts mehr im Wege: „Dass jeder in diesem Jahr all seine Weihnachtsgeschenke hier im Veedel kauft!“. Zwischen Strumpf, Craft Beer und Zauberstab sollte das doch möglich sein.
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